Obwohl Microsoft nachgebessert hat: Darum blockiert Signal die Recall-Funktion

Signal blockiert Microsoft-Device (Foto: Funstock / Shutterstock)
Das KI-Tool Microsoft Recall erstellt in Windows 11 in Abständen von ein paar Sekunden automatisch Screenshots von deinem Desktop. Diese Sammlung kannst du später via KI durchsuchen. Um vergangene Aktivitäten nachvollziehen zu können, heißt es.
Microsoft verkaufte dieses Feature als „fotografisches Gedächtnis“ deines Rechners. Für datenschutzbewusste Nutzer:innen war es eher ein Alptraum. Schließlich sollten die Screenshots in einem unverschlüsselten Verzeichnis gespeichert werden sollen. Zumindest laut dem ursprünglichen Plan, den Microsoft im Juni 2024 erstmals vorstellte.
Microsoft besserte nach Protest von Datenschützer:innen nach
Nach Protesten besserte das Unternehmen beim Datenschutz aber nach. Die Bildschirmfotos werden nicht mehr in der Cloud, sondern lokal auf dem Gerät gespeichert. Außerdem läuft Recall anders als geplant nicht per Default, sondern muss über Windows Hello aktiviert werden. Dabei müssen sich die User:innen etwa über einen Fingerabdruck identifizieren.
Im April 2025 rollte Microsoft die überarbeitete Version dann offiziell aus. Wenn auch zunächst nur für die Build 26100.3902 Preview-Version von Windows 11.
Signal ging Überarbeitung von Recall nicht weit genug
Die Überarbeitung von Recall ging den Verantwortlichen von Signal aber nicht weit genug. Schließlich hilft es bei einer Kommunikation über einen Messenger nicht unbedingt, wenn du Recall nicht aktiviert hast. Wenn dein Chatpartner es nutzt, werden deine privaten Nachrichten trotzdem gespeichert. Und können zur Beute böswilliger Akteure werden.
Deshalb hat Signal nun per Default das Feature namens Screen Security installiert. „Microsoft hat uns einfach keine andere Möglichkeit gelassen“, schreibt der Messengerdienst in einem Blogbeitrag. Schließlich habe Microsoft in Recall keine „granulare Einstellungen für App-Entwickler“ integriert, die einzelnen Programmen eine Feinjustierung erlaube. Also sah sich Signal gezwungen, Screenshots in Windows 11 generell zu blockieren. Die Nutzer von Signal können Screen Security aber bei Bedarf deaktivieren.
So funktioniert Screenshot Security bei Signal
Wer bei Signal also einen Screenshot machen will, erhält einen schwarzen Bildschirm. Dies ist laut den Verantwortlichen ähnlich wie die Fehlermeldung, die man erhält, wenn man bei Windows einen Screenshot von einem urheberrechtlich geschützten Inhalt machen will. Etwa bei einem Film, den man auf Netflix schaut. Man wende also eine Technik von Microsoft gegen den Konzern selbst an, heißt es im bissig formulierten Blog.
Wer Screen Security deaktivieren will, muss bei Signal in die Settings und dort in die Einstellung zur Privatsphäre. Bevor man Microsoft erlaubt, alle drei Sekunden den Bildschirm abzufotografieren, erhält man eine Meldung mit einer letzten Warnung.
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