Kindle sind stark in Amazons Ökosystem eingebunden und ein Tolino lässt sich am einfachsten über die Plattformen von Bertelsmann, Hugendubel, Thalia und Weltbild mit E-Books bestücken. Aber auch alternative E-Reader sind letztlich proprietäre Systeme. Für den Entwickler Joey Castillo ist das nicht hinnehmbar, da „deren Eigentümerinteressen nicht immer mit denen der Leser übereinstimmen.“ Seine Lösung für das Problem: Die Entwicklung eines quelloffenen E-Readers, den jeder mit einem Lötkolben selbst zusammenbauen kann.
Diesen E-Reader entwickelt Castillo unter der Bezeichnung Open Book Project. Die Hardware besteht aus einer von Castillo entwickelten Platine, die als Aufsatz für das Entwicklerboard Feather M4 Express von Adafruit konzipiert wurde. Das Besondere an der Platine: Die einzelnen Bestandteile sind beschriftet, so soll jeder verstehen können, welchen Zweck die einzelnen Komponenten erfüllen. Die Pläne für das Board hat Castillo auf GitHub veröffentlicht. Dort sind auch alle notwendigen Hardware-Komponenten aufgelistet. Wer mag, kann die Platine aber auch bei Oshpark kaufen.
Open Book Project: Noch fehlt es an der Software
Ein funktionstüchtiger E-Book-Reader ist das Open Book Project noch nicht. Zwar gibt es ein vorläufiges Hardware-Design, aber die Software fehlt noch. Castillo arbeitet nach eigenen Angaben derzeit an der Textanzeige. Ziel dabei sind ein schnelles Textrendering und die Ausgabe aller erdenklichen Sprachen. Anschließend soll die Arbeit an einem Nutzer-Interface beginnen. Parallel dazu will Castillo aber auch die Hardware weiter verbessern. Bis das Open Book fertig ist, wird es also noch eine Weile dauern. Wer aber nach einem quelloffenen E-Reader sucht, der sollte das Projekt im Auge behalten.