EU-Copyright-Richtlinie: Software-Experten warnen vor negativen Konsequenzen
Eine geplante neue EU-Richtlinie, die für ein schärferes Vorgehen gegen Urheberrechtsverstöße sorgen soll, hat Software-Experten auf den Plan gerufen. Vertreter der Organisationen Free Software Foundation Europe (FSFE) und Openforum Europe haben beim 6. Copycamp in Warschau vor negativen Konsequenzen gewarnt, wie Heise Online berichtet.
Insbesondere der Artikel 13 der EU-Copyright-Richtlinie bereitet den Software-Verfechtern demnach Bauchschmerzen. Denn darin wird laut den Verbänden gefordert, dass Plattformbetreiber wie Github, Stackoverflow oder Gitlab mögliche Urheberrechtsverletzungen durch ihre Nutzer überwachen oder diese durch entsprechende Upload-Filter verhindern müssten.
Diese Überwachungsmechanismen beschränkten die Freiheit von Entwicklern, spezifische Softwarekomponenten und Tools zu nutzen, warnen die Softwareverbände in einem offenen Brief an die Europaparlamentarier. Das führe zu weniger Wettbewerb und weniger Innovation. „Letztendlich kann dies zu Software führen, die weniger zuverlässig ist, sowie zu einer weniger belastbaren Software-Infrastruktur für alle“, heißt es in dem Schreiben.
Software-Rechte: Automatisierte Filterung „kaum denkbar“
Darüber hinaus, so Diana Cocoru von Openforum Europe und Polina Malaja von der FSFE in Warschau, sei eine automatisierte Filterung – wie sie in dem Gesetzentwurf von den Plattformbetreibern geplant sei – im Bereich Software-Rechte kaum denkbar. In einem gemeinsam entworfenen Whitepaper wird vor einem potenziell negativen Einfluss der geplanten Richtlinie auf die europäische Softwarebranche gewarnt.
Zudem rufen die Initiatoren dazu auf, den offenen Brief mit dem Motto „Savecodeshare“ zu unterschreiben.