OpenAI schaltet stillschweigend sein KI-Erkennungstool „AI Classifier“ ab

Lehrkräfte sind wieder auf sich gestellt: Der Entwickler von ChatGPT hat letzte Woche sein KI-Erkennungstool „AI Classifier“ wegen „seiner geringen Genauigkeit“ mehr oder minder stillschweigend vom Netz genommen. Die Erklärung stand nicht etwa in einer neuen Ankündigung oder Pressemitteilung des Unternehmens – lediglich eine Notiz, die dem Blogpost hinzugefügt wurde, in dem das Tool zuerst angekündigt worden war, weist auf das Ende hin. Der Link zum OpenAI Classifier ist zudem nicht mehr verfügbar.
OpenAI über KI-Erkennungstool AI Classifier: „Arbeiten daran“
„Wir arbeiten daran, das Feedback zu berücksichtigen und erforschen derzeit effektivere Provenance-Techniken für Text und haben uns verpflichtet, Mechanismen zu entwickeln und einzusetzen, die es den Nutzern ermöglichen zu verstehen, ob Audio- oder visuelle Inhalte KI-generiert sind“, schreibt OpenAI in besagter Notiz.
Neue Tools, die den Einsatz von immer ausgefeilterer KI ermöglichen, kommen fast täglich auf den Markt und haben eine kleine Industrie von KI-Detektoren geschaffen. Doch ausgerechnet der ChatGPT-Entwickler hat dabei Probleme.
Im Januar hatte OpenAI die Markteinführung seines KI-Klassifikators angekündigt und behauptet, dieser könne zwischen von einem Menschen und einer KI geschriebenen Texten unterscheiden. Schon damals bezeichnete OpenAI den Klassifikator jedoch als „nicht völlig zuverlässig“ und fügte hinzu, dass die Auswertungen eines „Challenge-Sets“ englischer Texte 26 Prozent der von KI geschriebenen Texte korrekt als „wahrscheinlich von KI geschrieben“ identifizierten, während der von Menschen geschriebene Text in neun Prozent der Fälle fälschlicherweise als von KI geschrieben eingestuft wurde.
KI-Erkennungstool AI Classifier von OpenAI unzuverlässig
OpenAI gab laut der Seite decrypt.co an, dass der AI Classifier bei Texten mit weniger als 1.000 Zeichen unzuverlässig sei, dass er von Menschen geschriebene Texte fälschlicherweise als von KI geschrieben einstufe und dass auf neuronalen Netzen basierende Klassifikatoren außerhalb ihrer Trainingsdaten schlecht abschneiden würden.
Auf Kritik aus dem Bildungswesen sah sich OpenAI bereits gezwungen zu reagieren. „Wir erkennen an, dass die Identifizierung von KI-geschriebenem Text ein wichtiger Diskussionspunkt unter Pädagog:innen ist, und ebenso wichtig ist es, die Grenzen und Auswirkungen von KI-generierten Textklassifizierern im Klassenzimmer zu erkennen“, so OpenAI in dem Beitrag.
Das Unternehmen werde diesen Sektor weiter ausbauen, wenn es so weit sei. Mehr gab das Unternehmen bislang nicht preis.