Auf Youtube wird monatlich eine Gebetsintention des Papstes veröffentlicht. Die Botschaften des katholischen Kirchenoberhauptes sind im Schnitt etwa eine Minute lang. Sie sollen gläubigen Katholiken dabei helfen, ihr tägliches Gebet zu vertiefen. In jeder Gebetsintention setzt der Papst ein neues Thema: Im August rief er beispielsweise zum Gebet für die maritime Welt, die Novembergebete der Katholiken sollen sich jetzt um den Themenkomplex der künstlichen Intelligenz und Robotik drehen.
KI könnte Ungleichheiten verschärfen
Die Tonalität der Botschaft ähnelt zwar jener Elon Musks, der die Weiterentwicklung künstlicher Intelligenzen 2014 mit der Beschwörung eines Dämons verglichen hatte, die Aussagen des Papstes wirken allerdings deutlich gesetzter. Er scheint sich weniger Sorgen um ein Weltuntergangsszenario zu machen, bei dem etwa eine KI das Universum in Büroklammern verwandelt, sondern vielmehr darüber, wie neue Technologien in modernen Gesellschaften ohnehin schon bestehende Ungleichheiten noch weiter verschärfen könnten.
Künstliche Intelligenz stehe im Zentrum des epochalen Wandels, den wir erleben, sagt der Papst in seiner Botschaft. Robotik könne die Welt zu einem besseren Ort machen – wenn die Technologie richtig eingesetzt würde. „Technologischer Fortschritt, der soziale Ungleichheiten vergrößert, ist kein wirklicher Fortschritt.“ Auch beim Vorantreiben technologischer Neuerungen sollte die Würde des Menschen im Vordergrund stehen.
Kein Neuland für den Papst
Anders, als man möglicherweise vermuten könnte, ist das Themenfeld für Papst Franziskus alles andere als Neuland. Erst zu Beginn des Jahres hatte das katholische Kirchenoberhaupt in Zusammenarbeit mit IBM und Microsoft den „Rome Call for AI Ethics“ aufgesetzt. Das Grundsatzdokument beschreibt sechs Leitsätze für den ethischen Einsatz künstlicher Intelligenz, darunter Transparenz, Inklusivität und Unvoreingenommenheit.
via www.theverge.com