Du brauchst ein Patent? Dieses Startup finanziert es dir
Patente: Ein heißes Eisen für Tech-Startups
Ein Patent sichert dem Erfinder das Monopol auf seine Technologie und schützt ihn vor Nachahmern und Kopien, die den Geschäftserfolg bedrohen. Auch für viele Tech-Startups ist das ein ernstzunehmendes Risiko. Andererseits sind Patente auch für sich genommen ein lukratives Geschäft, denn viele Unternehmen lassen sich die damit verbundenen Schutzrechte einiges kosten: Im Schnitt können mit dem Verkauf eines Patents 250.000 Euro erzielt werden, die Erstellungskosten dagegen liegen gerade einmal bei durchschnittlich 25.000 Euro. Es hat schon schlechtere Rendite-Aussichten gegeben.
„Trotzdem werden Patente leider häufig unterschätzt“, sagt Yorck Hernandez, Ingenieur, Patentanwalt und CEO von CrowdPatent. Das gilt zwar nicht unbedingt für die etablierten Industrien: Fast 66.000 Patente sind 2014 beim Deutschen Patent- und Markenamt angemeldet worden, Bosch, Schaeffler, Siemens und die deutschen Autobauer stellten die meisten Anträge. Aber junge Unternehmen in der Technologiebranche haben den Nutzen von Patenten nicht immer auf dem Radar. „Gerade Startups haben üblicherweise sehr limitierte Budgets und da wird gerne mal beim Schutz des geistigen Eigentums gespart“, erklärt Hernandez. „Eine hoch riskante Strategie.“
Schutz und Gewinnaussichten – im Austausch für die Rechte am Patent
Das liegt wohl vor allem am Aufwand, den Firmen betreiben müssen, um ein Patent zu erhalten: Das Verfahren ist langwierig und kostspielig – welcher Gründer kann sich schon die erwähnten 25.000 Euro, die man im Schnitt aufbringen muss, in der Startphase leisten? Immerhin seien die Antragsverfahren in den meisten patentrechtlich wichtigen Ländern mittlerweile harmonisiert worden, sagt Hernandez. Diesen Umstand nutzt das Startup, um quasi einen umfassenden, länderübergreifenden Patentierungsservice inklusive Finanzierung und Vermarktung anzubieten.
CrowdPatent verhilft Erfindern per Schwarmfinanzierung zum notwendigen Kleingeld für den Patentantrag. Von der eingenommenen Crowdfunding-Summe gehen 10 Prozent an den Erfinder selbst und 10 Prozent an CrowdPatent – der Rest der Einnahmen fließt in den Patentierungsprozess in Deutschland und weiteren Ländern. Die durch das Patent generierten Schutzrechte vermittelt CrowdPatent im nächsten Schritt an Unternehmen, die Interesse an der geschützten Technologie haben, entweder durch Verkauf oder durch Lizenzierung.
CrowdPatent: Der weltweit erste Marktplatz für Patente
Und hier liegt – zumindest aus Gründersicht – wohl auch der Hase im Pfeffer: Denn dazu muss CrowdPatent die Rechte an der Erfindung selbst besitzen. Für Startups bedeutet das: ihnen entstehen zwar durch den Patentantrag keine Kosten und Risiken. Im Gegenteil, auch an den Vermarktungserlösen werden sie noch einmal mit 15 Prozent beteiligt (weitere fünf Prozent gehen an CrowdPatent, 80 Prozent werden an die Crowdfunder ausgeschüttet). Die Rechte an ihrer Erfindung geben sie aber bei der Zusammenarbeit mit CrowdPatent aus der Hand. Laut CrowdPatent sollte das aber kein Showstopper sein: Mit exklusiven Rückkaufoptionen und individuellen Lizenzmodellen könne gewährleistet werden, dass die Startups ihre Technologien auch weiterhin, nach Wunsch auch exklusiv, nutzen könnten, heißt es im entsprechenden Blogbeitrag.
So können Startups also die schwierige Phase, in der ihre Technologie noch nicht geschützt, aber nicht genug eigener Cash vorhanden ist, mithilfe von CrowdPatent überbrücken. CrowdPatent limitiert zudem die Gefahr, dass Patente in die Hände von Patent-Trollen fallen. Und überhaupt sollen alle Seiten profitieren, so Hernandez, denn: „Nicht nur die Erfinder haben Probleme, Patentanmeldungen zu finanzieren. Die Industrie hat heute auch große Probleme, auf externe Innovationen zuzugreifen. Bisher gab es keinen zentralen Marktplatz dafür – jetzt gibt es CrowdPatent.“
Ist eure Technologie gut genug für ein Patent?
Wenn ihr euch jetzt fragt, ob euer Projekt vielleicht für einen Patentantrag in Frage kommt, hat CrowdPatent einige Tipps für euch. Grundsätzlich muss eure Technologie neu sein, das heißt, sie darf noch nirgendwo öffentlich beschrieben oder angewendet worden sein. Außerdem muss sie auf einer erfinderischen Tätigkeit beruhen, also durch Arbeitsschritte entstanden sein, die das Können eines Durchschnittsfachmanns übersteigen. Und sie muss gewerblich anwendbar sein.
Wer sich nicht sicher ist, ob die eigene Erfindung diesen Kriterien genügt, kann mit CrowdPatent Kontakt aufnehmen. Um des eigenen Geschäftsmodells willen überprüft das Startup ohnehin alle eingehenden Vorschläge auf ihr späteres Vermarktungspotenzial.
Die Crowdfunding-Plattform CrowdPatent befindet sich in der Beta-Phase und hat schon erste Patentverfahren erfolgreich finanziert. Das Startup dahinter, die Crowd IP GmbH, hat kürzlich eine Seed-Finanzierung im mittleren sechsstelligen Bereich erhalten und sammelt derzeit über eine Kampagne bei Conda weitere Gelder ein.
Ist ja schön wenn Juristen und BWLer und Geldgeber das meiste aus Ideen erhalten und nicht etwa die kleinen Arbeiter oder z.b. Programmierer.
TISA und TTIP freuen sich schon…
Tja, irgendwann kommt dann raus: Anwälte und BWLer können nicht programmieren. Da nützen die Patente dann auch nichts mehr. :>
Was meinst Du wieso in vielen Großkonzernen Informatiker nur 1 Jahr verbleiben: Ideen für den Arbeitgeber patentieren und dann woanders arbeiten.
google: site:spiegel.de amazon google bleiben
An den Fachkräftemangel glauben immer weniger. D.h. es gibt immer genug frische Leute die preisgünstig arbeiten…
https://t3n.de/news/entwickler-deutschland-verdienst-1340540/
https://t3n.de/news/personalmangel-zweite-startup-1305703/
oder die 40-50 Kommentare zum Artikel
google: site:t3n.de fachkräftemangel deutsche unternehmen suchen verzweifelt
@Escobar:
Es gibt immer genug junge Entwickler die preisgünstig arbeiten.
Siehe die Kommentare zu den niedrigen deutschen Entwickler-Gehältern oder anderen Job-Themen. Der Fachkräftemangel wird immer mehr angezweifelt.
Sobald echte Knappheit herrscht steigen die Preise. Aktuell Eier in USA weil 12%(?) der Hühner an irgendeiner Krankheit starben. Evtl. Ende des Jahres Öl, weil die Reserven zu klein sind und sich Unter-Deckung entwickelt.
Umgekehrt Fleisch-Sorten die in Verruf kamen damals wegen BSD oder z.B. weil Pferdefleisch dazugemischt wurde. Dann sinken die Preise oft schnell aber dann auch das Angebot.