Peloton statt Pausenraum: Studie zeigt, wie Fitness-Apps Kollegenbeziehungen im Homeoffice stärken

Gemeinsames Training im Homeoffice verbessert die Zusammenarbeit: Diesen Effekt der Peloton-App stellte eine Professorin fest. (Foto: Maridav / Shutterstock.com)
Nicht nur ein gemeinsames Feierabendbier kann dabei helfen, die Beziehungen zwischen Kolleg:innen zu verbessern. Laut einer aktuellen Studie gilt dasselbe auch für Fitness-Apps wie Peloton. Wie das Wissenschaftsmagazin Phys.org berichtet, hat eine Professorin der University of Delaware herausgefunden, dass sich das gemeinsame Hobby nicht nur positiv auf die zwischenmenschliche Ebene, sondern auch auf die Zusammenarbeit auswirkt.
Im Homeoffice fehlen persönliche Begegnungen
Als Fakultätsmitglied am Alfred Lerner College of Business and Economics der University of Delaware befasst sich Beth Schinoff hauptsächlich mit Beziehungen am Arbeitsplatz. In ihrer jüngsten Studie hat sie untersucht, wie sich Apps, die eigentlich nichts mit der Arbeit zu tun haben, auf Beziehungen im Job auswirken können. Denn oft entsteht das beste Miteinander dann, wenn Kolleg:innen die Grenzen ihres Arbeits- und Privatlebens durch gemeinsame Interaktionen verwischen.
Der Ausgangspunkt der Studie war persönlicher Natur: Als Mutter von drei Kindern hat sich der Alltag der Professorin in den vergangenen Jahren grundlegend verändert – ebenso wie die Arbeitswelt selbst. Durch Homeoffice und flexible Arbeitsmodelle fehlen vielen Beschäftigten heute die informellen Begegnungen wie zum Beispiel beim Smalltalk in der Kaffeeküche. Dadurch ergeben sich immer weniger Gelegenheiten, Kolleg:innen abseits der Arbeit auf einer persönlichen Ebene kennenzulernen.
Die App-Umgebung senkt die Hemmschwelle
Das Peloton-Netzwerk an ihrer Universität half ihr gleich in mehrfacher Hinsicht: Gemeinsame Trainingseinheiten boten einen informellen, persönlichen Rahmen – und stärkten gleichzeitig das Vertrauen unter den Kolleg:innen. Peloton ist ein US-amerikanisches Fitnessunternehmen, das vor allem durch vernetzte Heimtrainingsgeräte und eine App mit Live- sowie On-Demand-Kursen bekannt wurde. Das Besondere: Die Plattform verbindet Fitness mit Gamification und sozialer Interaktion. Nutzer:innen können sich hier unabhängig vom Standort miteinander messen, sich anfeuern und gemeinsam trainieren.
Ein zentraler Begriff der Studie ist deshalb das sogenannte „Relational Holding Environment“. Der ursprünglich aus der Psychologie stammende Begriff beschreibt einen geschützten Raum, in dem sich emotionale Risiken besser aushalten lassen. Genau diesen Rahmen bietet laut Schinoff auch die Peloton-App: Sie nimmt Nutzer:innen die Sorge, beim Training von Kolleg:innen kritisch beobachtet oder bewertet zu werden. Gleichzeitig senkt die geteilte Sporterfahrung soziale Hürden, fördert Austausch auf Augenhöhe und schafft neue Verbindungen – unabhängig von Hierarchien oder Unternehmensstrukturen.
Apps als Lösung für bessere Arbeitsbeziehungen?
Während ein gemeinsames Workout im Fitnessstudio häufig Schamgefühle und toxische Vergleiche auslöst, bietet die digitale Alternative mehr Schutz: Niemand muss sich zeigen, niemand wird direkt bewertet – und trotzdem entsteht Nähe. Gerade in Zeiten hybrider Arbeit können solche digitalen Berührungspunkte eine wichtige Rolle spielen.
Schinoffs Forschung zeigt: Es lohnt sich, Arbeit und Privates nicht komplett zu trennen – vor allem, wenn Technologie als Brücke dient. Was als Sporteinheit beginnt, kann langfristig für eine bessere Kommunikation, mehr Empathie und ein stärkeres Miteinander im Job sorgen.
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