Insgesamt knapp 78 Millionen US-Dollar ließ sich Peloton Ende 2020 die Übernahme von Atlas Wearables und Otari Studios kosten. Atlas entwickelt eine Smartwatch, die die Nutzer beim Training unterstützt und ihre Leistung misst. Otari vertreibt eine interaktive Sportmatte mit angeschlossenem Bildschirm, die Nutzern das Absolvieren verschiedener Workouts erlaubt.
KI-Startup Aiqudo soll Sprachinteraktion liefern
Die interessanteste Akquisition dürfte indes die Übernahme von Aiqudo sein. Aiqudo ist der Name eines KI-Startups, das sich auf Sprachinteraktion spezialisiert hat und sich bereits durch die Entwicklung des Sprachassistenten für die Elektroautos des Herstellers Byton einen Namen gemacht hat. Auch in AR-Headsets hat Aiqudo seine Technologie bereits zum Einsatz gebracht.
Was sich Peloton von Aiqudo verspricht, liegt auf der Hand: Sprachinteraktion mit den Trainingsgeräten ist nicht nur in Zeiten des Social Distancing eine gute Idee; Sprachinteraktion wird immer alltäglicher. Eine progressive Marke wie Peloton kann nicht sinnvoll darauf verzichten. Was Peloton für Aiqudo bezahlt hat, ist nicht überliefert.
Dabei sind die Akquisitionen auch mit Blick auf Pelotons Bemühungen, die eigene Produktpalette zu erweitern, zu sehen. Nur ein stationäres Fahrrad anzubieten, kann zwar eine Weile funktionieren, skaliert aber auf Dauer nicht. Deshalb hat der Hersteller bereits ein Laufband ins Portfolio aufgenommen. Schon im Dezember 2020 hat Peloton das Unternehmen Precor übernommen. Precor stellt Fitness-Geräte her. Peloton ließ sich den Deal 420 Millionen Dollar kosten.
Peloton im Zugzwang: Mehr Nutzer müssen her
Das Unternehmen verspricht seinen Shareholdern eine Steigerung seiner Nutzerzahlen auf 2,3 Millionen im Jahr 2021. Dazu muss es rund 600.000 Neukunden gewinnen. Das soll durch ein breiteres Angebot, eine höhere Funktionalität und eine Kooperation mit Beyoncé erreicht werden.
Experten weisen indes darauf hin, dass Peloton auch dringend an der Verkürzung der Lieferzeiten seiner Spinningbikes und Laufbänder arbeiten muss. Die liegen trotz erhöhter Produktionskapazitäten noch immer bei etwa drei Monaten. Das ist zu lang, wenn das ehrgeizige Neukundenziel erreicht werden soll.
An der Börse kamen die Nachrichten über die Übernahmen gut an. Die Peloton-Aktie legte am Dienstag zwischenzeitlich um fast fünf Prozent zu.