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Peloton im Test: 6 Monate, 350 Workouts und jede Menge Motivation

Peloton hat das Thema Home-Fitness neu definiert. Doch wie schlägt sich Fitness-Bike mit Live- und On-Demand-Kursen in der Praxis? Ein Erfahrungsbericht nach sechs Monaten.

Von Frank Feil
6 Min. Lesezeit
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Das Peloton Bike braucht lediglich eine Stellfläche von 120 x 60cm. (Foto: Frank Feil)

Ich war nie ein sonderlich sportlicher Mensch. Mir war zwar schon immer bewusst, dass eine gewisse körperlicher Fitness durchaus erstrebenswert ist, aber am Ende scheiterten die meisten Versuche schlicht und ergreifend an der fehlenden Motivation.

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In den vergangenen 18 Jahren habe ich unterschiedliche Fitnessstudios durchprobiert – von preiswert bis Premium. Die günstigen Studios waren mir zu überfüllt und von der Atmosphäre her nicht wirklich einladend. Bei den teuereren hatte ich den Eindruck, dass es weniger ums Training geht, sondern vielmehr darum, am Tresen bei einem Proteinshake oder in der Sauna ein Schwätzchen mit anderen zu halten. Und dann war da noch der Personal Trainer. Drei Mal die Woche zu ihm ins Studio fahren? Dafür hatte ich schlichtweg nicht genug Zeit, weil ich für 45 Minuten Training rund zwei Stunden einplanen musste. Beim individuellen Trainingsplan für zu Hause fehlte mir wiederum auf Dauer die Motivation. Selbiges galt für Aktivitäten wie Joggen.

Und so vergingen die Jahre, bis ich mir Anfang 2020 gesagt habe: Du musst jetzt endlich mehr Sport machen. Nahezu zeitgleich spielte mir Youtube das erste Mal einen Werbespot von Peloton ein. Tatsächlich hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie davon gehört. Ich schaute mir das Konzept von Peloton genauer an und war relativ schnell überzeugt davon. Allerdings stellten die 2.230 Euro für das Bike plus 39 Euro im Monat für die Mitgliedschaft eine gewisse Hürde dar.

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Doch dann kam Corona. Der geplante Urlaub fiel ins Wasser, ich saß nur noch daheim – und entschloss mich schließlich im Juli, Peloton eine Chance zu geben. Ich hatte ja immerhin noch die Möglichkeit, das Bike nach Ende der 30-tägigen Testphase wieder zurückzugeben.

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Peloton: Motivation vom ersten Tag an

Anfang August – also vor ziemlich genau einem halben Jahr – wurde das Peloton-Bike dann geliefert. Da die Spedition alles einrichtet (sogar die Sattelhöhe), muss man sich nur noch einloggen und kann direkt mit dem ersten Ride loslegen. Hier folgt Peloton dem Apple-Prinzip: Die User-Experience ist so einfach und komfortabel wie möglich gehalten. Hard- und Software sind perfekt aufeinander abgestimmt.

Ich für meinen Teil hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch keinerlei Erfahrungen mit dem Thema Indoorcycling gemacht. Also startete ich mit einigen sogenannten Beginner-Rides. Hier wird genau erklärt, auf was man achten muss, wie man richtig auf dem Bike sitzt und wie man Fortschritte erzielt. Danach folgen Advanced-Beginner-Rides. Gerade für Anfänger ist es wichtig, erst einmal ein Gefühl für das Training auf dem Bike zu bekommen, bevor man sich in die deutlich anstrengenderen Fitness-Rides stürzt.

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Dieses Live- und On-Demand-Kurssystem ist entscheidend für den Erfolg von Peloton. Die Trainerinnen und Trainer begleiten die Nutzerinnen und Nutzer Tag für Tag mit immer neuen Workouts – und sorgen so dafür, dass man Fortschritte macht. Das ist ein riesiger Unterschied zu den vielen Home-Fitness-Apps, bei denen einmal 40 Videos à 30 Sekunden aufgenommen und im Anschluss vom Algorithmus einfach immer wieder neu zusammengestellt werden. Bei Peloton macht man – sofern man das nicht will – kein Workout doppelt. Das garantiert Abwechslung und Motivation.

Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der deutschen Trainerinnen und Trainer auf vier angewachsen, sodass es inzwischen nahezu täglich deutschsprachige Kurse gibt – neben den unzähligen Angeboten in englischer Sprache. Diese Vielfalt ist wichtig, da jede Trainerin und jeder Trainer einen anderen Stil hat. Egal, ob man es lieber etwas aufgedrehter, etwas zurückhaltender oder etwas fordernder möchte – hier ist für jeden der richtige Trainingspartner dabei.

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Und dann gibt es da auch noch monatliche Challenges und das Leaderboard. Beides trägt dazu bei, sich nicht nur mit anderen, sondern auch immer wieder mit sich selbst zu messen. Dadurch werden Fortschritte sichtbar – und man wird motiviert, am Ball zu bleiben und immer mal wieder über sich hinaus zu wachsen.

Peloton – Test – Display

Das Display ist das Herzstück des Peloton Bikes. (Foto: Frank Feil)

Peloton kann das Fitnessstudio ersetzen

Der Erfolg gibt Peloton recht: Weltweit hat Peloton inzwischen 4,4 Millionen Nutzer, 2,3 Millionen davon nutzen das Tranings-Abo. Allein in meinem näheren Umfeld haben sich in den vergangenen Monaten über 20 Leute ein Peloton-Bike geholt. Und dennoch merke ich in Gesprächen immer wieder, dass Peloton es kommunikativ noch nicht geschafft hat, sich vom Image des reinen Indoor-Cycling-Anbieters zu lösen.

Ich habe innerhalb von sechs Monaten über 350 Workouts gemacht, aber „nur“ 170 davon waren Cycling-Einheiten. Die andere Hälfte waren Kraft-Workouts, Stretching oder Yoga. Die Kurse sind so konzipiert, dass man neben einer Trainingsmatte nur drei Paar Kurzhanteln braucht und so ein vollwertiges Workout im Fitnessstudio ersetzen kann. Die Bewegungsabläufe werden im Detail erklärt und auch während des Trainings erhält man immer wieder Hinweise zur richtigen Ausführung der jeweiligen Übung. Ebenso wie die Cycling-Classes können diese Kurse live oder on-demand absolviert werden. Natürlich sprechen wir hier von funktionalem Krafttraining. Wer Kniebeugen oder Bankdrücken mit 100 Kilo Gewicht machen will, ist fehl am Platz. Aber machen wir uns nichts vor: 90 Prozent der Menschen, die Verträge in Fitnessstudios haben, würden in einem Strength-Workout bei Peloton schon mehr machen als im Gym.

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Dadurch relativiert sich auch der Preis. Die Mitgliedschaft bei Peloton kostet 39 Euro im Monat – für die ganze Familie. In guten Fitnessstudios bezahlt man monatlich problemlos 50 Euro oder mehr – und das pro Person. Und dann hat man noch keine individuellen Kurse und Trainingseinheiten rund um die Uhr.

Wer Indoor-Cycling nicht mag, kann auf das Laufband (Peloton Tread) warten, das demnächst auch in Deutschland verfügbar sein wird. Ähnlich wie beim Bike wird der Preis irgendwo zwischen 2.200 und 2.600 Euro liegen. Damit befindet sich Peloton preislich lediglich im Mittelfeld. Bei Herstellern wie Technogym oder Nohrd kosten hochwertige Laufbänder problemlos 5.000 Euro und mehr. Selbiges gilt für Spinning-Bikes.

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Peloton ist nicht einfach nur ein Hype

In Medienberichten wird Peloton gerne als Hype dargestellt. Da ist dann – fast schon abwertend – vom „teuren Hometrainer“ oder vom „Luxus-Spinning-Bike“ die Rede. So ähnlich wurde in der Anfangszeit auch über den iPod oder das iPhone berichtet. Sogar über Amazon. Alles was neu ist, wird erst einmal kleingeredet.

Sicherlich ist bei Peloton nicht alles perfekt. Insbesondere die langen Lieferzeiten sowie der zeitweise überforderte Support sorgen immer wieder für Unmut bei den Mitgliedern. Aber das ist nichts, was man nicht in den Griff bekommen kann. Zumal Peloton selbst nur bedingt etwas dafür kann, wenn die Bikes Corona-bedingt in den US-Häfen feststecken. Und dann wäre da noch der Brexit. Aber Peloton hat bereits reagiert und angekündigt, 100 Millionen US-Dollar zu investieren, um die Bikes künftig per Flugzeug und nicht mehr mit dem Schiff zu transportieren.

Alles in allem ist Peloton auf einem guten Weg, die Fitnessbranche nachhaltig zu verändern. Die Coronakrise hat dazu natürlich einen großen Teil beigetragen, denn erst durch Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperren und Homeoffice haben viele Menschen damit begonnen, sich mit dem Thema Home-Fitness zu beschäftigen. Einige von ihnen werden sicherlich ins Fitnessstudio zurückkehren. Viele werden bis dahin aber die Vorteile von Angeboten wie Peloton derart zu schätzen gelernt haben, dass sie gar keinen Grund mehr sehen, extra noch ins Fitnessstudio zu fahren.

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Am Ende des Tages muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er sich fit hält. Es gibt Menschen, die brauchen dafür nur ein Paar Laufschuhe und ihr eigens Körpergewicht. Viele andere, wie auch ich, brauchen Motivation, abwechslungsreiche Kurse und etwas Gamification, um beim Training am Ball zu bleiben. Und eben das schafft Peloton – und macht das Konzept so erfolgreich.

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Oliver

Wenn Geld keine Rolle spielt und man sich für jede Sportart direkt die Top-Ausstattung gönnt, dann kann man durchaus in das Rad investieren. Aber trotzdem muss man letztlich noch selber den Hintern hoch bekommen. Wenn das Rad und der Dienst zusätzlich motiviert … Ok. Preis/Leistung ist für mich aber überbewertet.

Antworten
Onkelmux

„Bei Peloton macht man – sofern man das nicht will – kein Workout doppelt. Das garantiert Abwechslung und Motivation.“

Dann wart mal bis du fit genug bist für 90min workout, davon gibt es sage und schreibe 9! Das ist erbärmlich.

Antworten
Frank Feil

Weil kein normaler Mensch ein 90-Minuten-Workout macht ‍♂️ Nichtmal im Personal Training. Und wer will kann 45 Minuten Ride mit 45 Minuten Kraft kombinieren.

Antworten
Camilla Kadri

Man kann auch mehrere 60- 45- oder 30 Min- Kurse zusammenstellen. Machen die im Fitnessstudio ja auch.

Antworten
Jan

Interessanter Bericht!
Was hat es denn dem Autor in Zahlen gebracht?
Also haben Sie stark abgenommen, o.Ä?
Würde mich noch interessieren

Antworten
Frank Feil

8 Kg abgenommen, Ruhepuls deutlich niedriger.

Antworten
Jan

Danke für Deine Antwort!
Tolle Leistung!

Sebastian

Vielleicht könnte mal sie T3N Redaktion bei Peloton nachfragen, wieso die Apple GymKit nur noch auf Cycling-Kurse zurückgeschraubt wurde. Früher ging das anscheinend auch bei anderen Kursen wie Bike Bootcamp…. böse Zungen behaupten, dass Peloton das gezielt macht um eine eigene, in den Startlöchern stehende Smartwatch zu pushen….

Antworten

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