Plasmabohrer soll geothermische Energie überall auf der Welt nutzbar machen

Als eine „nach menschlichen Maßstäben unerschöpfliche Energiequelle“ bezeichnet das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Geothermie. Die im zugänglichen Teil der Erdkruste gespeicherte Wärme gilt als einer der größten Hoffnungsträger in Hinblick auf erneuerbare Energien.
Doch die Bohrungen, um die Erdwärme zutage zu fördern, sind bisher teuer. Die Suche nach geeigneten Standorten für die Energiegewinnung ist zudem aufwendig. Erst in einer Tiefe von fünf bis 10 Kilometern ist eine Hitze von 150 Grad Celsius anzutreffen.
Erst ab dieser Temperatur lässt sich Geothermie wirtschaftlich nutzen. Bohrungen finden deswegen in Gegenden statt, in denen die Wärme relativ nah unter der Erdoberfläche wartet, zum Beispiel in Island, Neuseeland oder El Salvador.
„Wandernde Verankerung“ soll Vibrationen verringern
Das slowakische Cleantech-Startup GA Drilling hat nun zwei neue Technologien vorgestellt, die das Bohren in einer Tiefe von bis zu zehn Kilometern billiger machen soll. Die erste Innovation ist eine sogenannte „wandernde Verankerung“, wie es in der Pressemitteilung von GA Drilling heißt.
Sie soll den Bohrkopf stabilisieren, damit er nicht vibriert. Denn bei klassischen Bohrtechniken nutze sich der Kopf durch die Vibration im Gestein schnell ab.
Die zweite Neuerung ist eine erweiterte Plasmatechnik. Dieses Verfahren wird bereits seit ein paar Jahren getestet, z.B. von der ETH Zürich. Dabei sind im Bohrkopf Elektroden eingebaut, durch die Strom fließt. Der Strom pumpt Plasma ins Gestein und lässt es so von innen explodieren. Dies ist effizienter als den Stein von außen abzutragen.
Der neue Plasmabohrer von GA Drilling erzeugt durch einen rotierenden Lichtbogen eine Temperatur von 6000 Grad Celsius. Diese Hitze wirkt laut GA Drillings wie ein Sprengsatz. Hartes Gestein wird so aufgesprengt, die losen Teile mit Wasser weggespült.
Wie bei der Anti-Vibrationsverankerung ist auch bei der Plasmatechnik der entscheidende Vorteil die geringere Abnutzung. Schließlich berührt der Bohrkopf hier nicht direkt das Gestein. So muss der Bohrer seltener ausgetauscht werden als bei konventionellen Verfahren. Durch Bohren mit geringerem Verschleiß und durch hartes Gestein soll es nun überall möglich sein, Geothermie anzuzapfen.
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