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Fundstück

Wisst ihr noch? Als Saddam Hussein angeblich 4.000 Playstation 2 bestellt hat

Es kommt nicht oft vor, dass Videospielkonsolen zu einer Bedrohung der öffentlichen Sicherheit werden. Im Jahr 2000 war es aber so weit – mit der Veröffentlichung der Playstation 2. Denn die sollte angeblich Flugzeuge fernlenken können.

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Es gab eine Zeit, da war es nahezu unmöglich, eine PS2 zu bekommen. (Foto: Erman Gunes/Shutterstock)

Ridge Racer 5? Tekken Tag Tournament? Time Splitters? Nichts davon! Das eigentlich Super-Feature der Playstation 2, die im Jahr 2000 erschienen ist, sollte ein ganz anderes sein. Nämlich die Möglichkeit, mit nur 12 bis 15 zusammengeschlossenen Konsolen einen Supercomputer zu bauen. Und der würde dann zur Gefahr für die Sicherheit ganzer Nationen werden, denn Saddam Hussein hatte 4.000 Playstation 2 geordert – und das sicherlich nicht zum Spielen.

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In der Reihe „Wisst ihr noch?“ blicken wir auf kuriose und spannende Ereignisse der Tech-Vergangenheit, die damals für Schlagzeilen gesorgt haben, heute aber kaum noch in Erinnerung sind. Alle Artikel der Reihe findet ihr hier. 

Emotion-Engine, Irak und chemische Waffen

Was heute eher amüsant klingt, war 2000 ein echtes Thema: die Gefahr, die von der Playstation 2 mit ihrer Emotion-Engine, dem Hauptprozessor der Konsole, ausgeht, wenn sie in die falschen Hände gerät. Es war ein Lehrstück für die schnelle Verbreitung von Falschmeldungen – und auch für das Bild, das noch 2000 von Videospielen vorherrschte.

Zunächst die vermeintlichen Fakten: Diverse Medien berichteten damals darüber, dass Irak über mehrere Monate 4.000 PS2-Konsolen ins Land geschmuggelt habe. Saddam Hussein persönlich sei sogar dafür verantwortlich – so angeblich Insider-Berichte des FBI. Es ging sogar so weit, dass die knappe Verfügbarkeit der Playstation 2 auf die Machenschaften von Terroristen zurückzuführen sei.

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Der Grund für das alles? Wir zitieren einen damaligen Artikel:

„Ein Cluster aus zwölf bis 15 PS 2 verfügt über genügend Rechenkapazität für die Steuerung einer Drohne zur Verteilung chemischer Kampfstoffe. Auch zur Berechnung von Flugbahnen von ballistischen Raketen oder die Simulation von nuklearen Explosionen könnte die PlayStations herangezogen werden, so die Quelle.“

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Die Quelle aber war und ist: World Net Daily, eine mindestens rechtspopulistische Website, die immer wieder durch Fake News und Verschwörungstheorien auffällt.

Wieso haben das so viele geglaubt?

Sowohl in Deutschland als auch international machte diese Meldung damals also die Runde – obwohl doch von Anfang an vieles darauf hindeutete, dass die Geschichte recht fragwürdig ist. Anscheinend hat das FBI Anfang 2000 tatsächlich eine hohe Anzahl an PS2-Lieferungen nach Irak festgestellt. Der Rest aber – die bösen Machenschaften, die angeblichen Fähigkeiten eines PS2-Clusters – ist wohl reiner Mythos.

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Wieso das so viele geglaubt haben? Sicherlich einerseits, weil Irak und Saddam Hussein damals als das ultimative Böse galten. Drei Jahre später begann der zweite Irak-Krieg. In diesem Klima wurde so eine Fake News dankbar aufgenommen und weiterverbreitet.

Aber im Jahr 2000 wurde Videospielen selbst auch noch mit deutlich mehr Skepsis begegnet als heute. In Diskursen um sogenannte Killerspiele war es für viele wohl nur naheliegend, dass die Konsolen selbst auch zu Killermaschinen werden können. Wobei es für Sony womöglich sogar nette Publicity war: Ihre Konsole ist so stark, dass nur 12 bis 15 davon für das Ende der Welt sorgen könnten.

Diese Konsolen und Spiele sind ein Vermögen wert:

Diese alten Konsolen und Retro-Games sind heute viel Geld wert Quelle: robtek / shutterstock

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