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Elektromobilität der Zukunft? Polestar 3 im ausführlichen Test

Der Polestar 3 ist gewissermaßen die sportliche Variante des Volvo EX90. Wir waren zwei Wochen lang mit dem vollelektrischen SUV unterwegs. Im Test sind uns dabei viele Stärken aufgefallen – aber auch eine große Schwäche.

Von Frank Feil
5 Min.
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Der Polestar 3 mit Performance-Paket ist ein echter Hingucker an der Ladesäule. (Foto: Frank Feil)

Während Polestar noch vor einigen Jahren bestenfalls Volvo-Fahrern, die ihrem Fahrzeug einen Hauch von Sportlichkeit verleihen wollten, ein Begriff war, hat sich die inzwischen eigenständige Marke in den vergangenen Jahren zu einer festen Größe im Bereich der Elektromobilität gemausert.

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Das erste vollelektrische Modell der Marke, der Polestar 2, zählte in Deutschland mehrfach zu den beliebtesten Elektroautos – und erfreut sich auch heute noch im Flottenbereich großer Beliebtheit.

Mit dem Polestar 3 legt die Marke nun mit einem fast fünf Meter langen und zwei Meter breiten SUV nach, der sich laut Hersteller „fährt wie ein Sportwagen“. Ob das wirklich so ist und wie sich der Polestar 3 sonst so im Alltag schlägt, haben wir uns auf über 1.500 Kilometern ganz genau angeschaut.

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Polestar 3: Mindestens 79.000 Euro werden fällig

Beim Blick in den Konfigurator wird einem schnell klar, dass der Polestar 3 kein Elektroauto für die Massen ist. Bereits der „Long Range Single Motor“ (706 Kilometer WLTP-Reichweite) – mit seinen für ein Elektroauto dieser Dimensionen bescheidenen 220 kW (299 PS) – schlägt mit knapp 79.000 Euro zu Buche. In 7,8 Sekunden geht’s von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit des Hecktrieblers liegt bei 180 km/h. Das sind wenig beeindruckende Werte für ein Modell, das im Marketing als Performance-Elektroauto beworben wird. Zum Vergleich: Selbst ein biederer VW ID.4 Pro beschleunigt in 6,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h.

Beim „Long Range Dual Motor“ (632 Kilometer WLTP-Reichweite) sieht die Sache dann schon anders aus. Hier werden zwar knapp 86.000 Euro fällig, dafür gibt es aber auch 360 kW (489 PS), Allrad und eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Von 0 auf 100 km/h braucht der SUV mit dieser Motorisierung nur 5 Sekunden.

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Polestar 3 – Test

Im Innenraum überzeugt der Polestar 3 mit hochwertigen Materialien und einer guten Verarbeitung. (Foto: Frank Feil)

Wem das nicht reicht, der kann noch das Performance-Paket dazu buchen und erhält für knapp 6.000 Euro mehr ein paar Extras bei der Ausstattung (unter anderem die mächtigen 22“-Performance-Felgen) und eine Systemleistung von 380 kW (517 PS). Dadurch dauert der Sprint auf 100 km/h nur noch 4,7 Sekunden. Dafür schrumpft die WLTP-Reichweite auf 567 Kilometer.

Setzt man im Konfigurator alle Haken (Pilot Assist, 360-Grad-Kamera, Bowers & Wilkins Soundsystem, Head-up-Display, Anhängerkupplung, etc.), schafft es übrigens auch der „Long Range Single Motor“ auf knapp 96.000 Euro.

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Polestar 3: Reichweite und Ladeleistung

Der ein oder andere mag sich nun sicherlich fragen, wie es ein derart großes Fahrzeug mit einem Leergewicht zwischen 2,4 und 2,67 Tonnen auf so hohe WLTP-Reichweiten bringt. Die Antwort ist denkbar einfach: Mit einem großen Akku. Polestar hat nämlich allen Derivaten einen fulminanten 111-kWh-Akku spendiert.

Und das ist auch notwendig, wie unser Praxistest auf der Langstrecke zeigt. Bei 8 Grad Außentemperatur waren wir mit dem Polestar 3 „Long Range Dual Motor mit Performance-Paket“ über 1.000 Kilometer auf der Autobahn unterwegs. Bei Geschwindigkeiten zwischen 120 und 150 km/h pendelte sich der Durchschnittsverbrauch bei unglaublichen 40 kWh pro 100 Kilometer ein. Daraus resultiert eine Reichweite von mickrigen 275 Kilometern. Selbst bei durchschnittlich 130 km/h meldete der Bordcomputer noch einen Verbrauch von 30 kWh pro 100 Kilometer.

Polestar 3 – Test

Beim Verbrauch kann der Polestar leider keinen Blumentopf gewinnen. (Foto: Frank Feil)

Einen derart hohen Verbrauch hatten wir bislang noch bei keinem anderen Fahrzeug. Freilich fällt der Wert bei wärmeren Temperaturen und niedrigeren Geschwindigkeiten (etwa auf der Landstraße) etwas moderater aus, aber dennoch sollte man sich darüber im Klaren sein, dass der Polestar 3 alles andere als effizient ist. Vor allem in der Performance-Variante.

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Erschwerend kommt hinzu, dass der Polestar 3 lediglich mit einem 400-Volt-System ausgestattet ist. Zwar schafft das Fahrzeug in unserem Test in der Spitze eine Ladeleistung von 222 kW, aber da die Ladekurve schnell abfällt, steht man am Ende trotzdem gute 30 Minuten am Schnelllader, wenn man von 10 auf 80 Prozent SoC (State-of-Charge) laden will.

Polestar 3 – Test

Die Peak-Ladeleistung des Polestar 3 ist ordentlich, aber die Ladekurve fällt relativ schnell ab. (Foto: Frank Feil)

Polestar 3: Hochwertige Verarbeitung, erstklassiger Fahrkomfort

Sieht man vom Thema Effizienz ab, kann der Polestar 3 jedoch Linie überzeugen. Bei der Materialanmutung und der Verarbeitung im Innenraum spielt der Hersteller in derselben Liga wie die deutschen Premium-Marken. Hinzu kommt ein erstklassiges Raumgefühl – und das sogar wenn man mit fünf Personen unterwegs ist. Der Kofferraum fasst 484 Liter, stapelt man das Gepäck bis unters Dach, sind es sogar 597 Liter. Platzprobleme kennt der Polestar 3 jedenfalls nicht.

Und dann wäre da noch der erstklassige Fahrkomfort. Laut Polestar erfasst die aktive Luftfederung 500-mal pro Sekunde den Fahrzeugzustand und die Straßenverhältnisse – und gewährleistet so selbst auf schlechten Fahrbahnen ein komfortables Dahingleiten. Außengeräusche werden unterdessen von der aktiven Geräuschunterdrückung des „Bowers & Wilkins“-Soundsystems weitestgehend eliminiert.

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Polestar 3 – Test

Die Software des Polestar 3 lässt kaum Wünsche offen, lediglich die Bedienung könnte etwas intuitiver sein. (Foto: Frank Feil)

Wer viel auf der Langstrecke unterwegs ist, darf sich über zahlreiche Assistenzsysteme freuen, die den Polestar 3 weitestgehend pilotiert über die Autobahn steuern. Sogar Spurwechsel führt das Fahrzeug auf Wunsch eigenständig durch. Das alles hat in unserem Test tadellos funktioniert.

Wie bei vielen neueren Fahrzeugen verzichtet auch Polestar weitestgehend auf physische Tasten. Gesteuert wird nahezu alles über den zentralen Touchscreen, was zur Folge hat, dass man sich zum Erreichen bestimmter Funktionen durch mehrere Ebenen klicken muss. Mit der Zeit gewöhnt man sich zwar daran, aber ein Hauch intuitiver könnte die Benutzeroberfläche dann doch sein. Immerhin: Nichts ruckelt und alle Anwendungen laden zügig.

Polestar 3: Hoher Verbrauch als Wermutstropfen

Alles in allem ist der Polestar 3 ein gelungener Performance-SUV – zumindest, wenn man sich für die Allrad-Variante entscheidet. Freilich ist der Marketing-Claim „Ja, es ist ein SUV. Und es fährt sich wie ein Sportwagen.“ maßlos übertrieben, aber man könnte sagen, dass er sich eben so sportlich fahren lässt, wie das bei einem Leergewicht von 2,6 Tonnen und einer Fahrzeughöhe von über 1,6 Metern physikalisch möglich ist.

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Polestar 3 im Test

Der Polestar 3 punktet in vielen Disziplinen, lediglich die Effizienz lässt zu wünschen übrig. (Foto: Frank Feil)

Wer sich für den Polestar 3 entscheidet, entscheidet sich für ein designtechnisch überaus gelungenes Elektroauto jenseits des Mainstreams, das viel Platz, Komfort und Leistung bietet. Wer dagegen Wert auf Effizienz und kurze Ladestopps legt, ist hier falsch. Selbst wenn man sich bei der Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit zurückhält, ist der Polestar 3 nie ein Effizienzwunder. Das muss er auch gar nicht sein, aber wer über eine Anschaffung nachdenkt, sollte es im Hinterkopf behalten.

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