Nacktheit ja, Pornos nein. So hatte es noch vor ein paar Tagen geheißen, als OnlyFans eine anstehende Richtlinienänderung für den Herbst angekündigt hatte. Damit würde das Unternehmen seinen Zahlungspartnern und Banken entgegenkommen, hatte OnlyFans-Chef Tim Stokely verlauten lassen. Im Umfeld des Unternehmens war gemunkelt worden, auch von Seiten der Investoren sei das Interesse am Unternehmen erlahmt – zu pornolastig sei die Plattform.
Stokely: Banken zwingen uns zum Pornobann
Damit war die Sache aus Sicht von Stokely klar. Wir sperren einfach „sexuell explizite Inhalte“ aus und schon freuen sich Banken, Zahlungsdienstleister und Investoren. Das sollte doch das weitere Unternehmenswachstum fördern, so die Annahme. Dabei soll der Druck aus dem Bankensektor laut Stokely hoch gewesen sein. Die Plattform soll sich regelrecht zum Pornobann gezwungen gesehen haben.
Womit Stokely (und eventuell die Zahlungsdienstleister) anscheinend nicht gerechnet hatten, war der Unmut, der OnlyFans von eben jenen Personen entgegenschlagen sollte, denen mit einem Pornobann ihre Einkommensgrundlage entzogen oder zumindest geschmälert worden wäre. Der Aufschrei auch aus den Reihen jener Sex-Arbeiterinnen und -Arbeiter, die während der Coronapandemie im Digitalen ihr Heil gesucht hatten, war unüberhörbar laut. Hier bei t3n hatten wir die Entscheidung ebenfalls nicht recht nachvollziehen können.
OnlyFans rudert zurück
Am Mittwoch ruderte das Unternehmen zurück und kündigte via Twitter an, die für den 1. Oktober geplante Richtlinienänderung zunächst auszusetzen. Man bedanke sich bei allen, die ihrer Stimme Gehör verschafft hätten, heißt es da. Zusicherungen, die erforderlich wären, um die vielfältige Creator-Community unterstützen zu können, seien eingeholt worden. OnlyFans stehe für Inklusion und werde weiterhin eine Heimat für alle Creators sein.
Die etwas rätselhafte Formulierung um die Zusicherungen könnte so zu interpretieren sein, dass sich OnlyFans von den Zahlungsdienstleistern hat zusichern lassen, dass sie ihnen nicht den Geldhahn zudrehen werden. In einem weiteren Tweet verspricht OnlyFans seine Creator-Community kurzfristig detaillierter per E-Mail zu unterrichten.
Rolle rückwärts möglicherweise schon zu spät
Gegenüber der BBC begrüßte ein OnlyFans-Creator aus London die Ankündigung, meinte aber, dass es bereits zu spät für OnlyFans sein könnte.
„Es ist also kurzfristig eine gute Nachricht für Sexarbeiter:innen, die auf die Plattform angewiesen sind – und ich würde dies gerne als den Beginn einer verstärkten Unterstützung und Förderung der Rechte von Sexarbeiter:innen durch OnlyFans sehen.“
Immerhin hätten sich im Verlauf der vergangenen Woche bereits etliche Creators ein neues Zuhause für ihre Inhalte gesucht. Es sei nicht unbedingt zu erwarten, dass diese Personen zurückkehren würden. In Anbetracht der großen Ungewissheit hinsichtlich der weiteren Perspektiven stünde vielmehr zu erwarten, dass der Exodus weitergehe.
OnlyFans verdient Geld durch das Einbehalten einer Provision in Höhe von 20 Prozent aller Zahlungen, die an die Urheber der Inhalte geleistet werden. Im Mai letzten Jahres, also während der weltweiten Lockdowns, verzeichnete die Plattform einen sprunghaften Zuwachs von 75 Prozent an neuen Inhalteanbietern. OnlyFans behauptet zwar, die Zahlen jener, die mit sexuell eindeutigen Inhalten ihr Geld auf der Plattform verdienen nicht, nicht genau zu kennen und spielt sie auf um die zwei Millionen Creators runter. Der starke Anstieg im Lockdown lässt indes andere Schlüsse zu. Es bleibt spannend um OnlyFans.
Reiner Publicity Stunt … und alle Medien lassen sich vor die Karre spannen, berichten darüber und einzig allein interessant jetzt zu wisse wäre: wie viel neue Nutzer das alles gebracht hat
Das war DER USP und vor allem einzige USP …
Es war nichts anderes zu erwarten