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Ratgeber

Produkte aus China auf Amazon verkaufen – das musst du beachten

Die Anforderungen an die Produktsicherheit in Deutschland sind hoch. Jährlich werden Tausende Produkte von Behörden beanstandet. Bußgelder bis zu 200.000 Euro können die Folge sein.

Von Tobias Fischer
3 Min.
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(Grafik: Shutterstock)

Die Zahl der aktiven Amazon-Händler in Deutschland wächst rasant. Schließlich bieten nicht nur immer mehr chinesische Hersteller ihre Waren direkt aus dem Amazon-Lager aus an. Es kommen auch immer mehr kleine Importeure dazu, die sich mit dem Verkauf über Amazon das schnelle Geld erhoffen.

Gefährlicher Amazon-Hype mit Nachwirkungen?

Besonders kleine Importeure, die Waren von China aus in den deutschen Markt bringen, wissen zum Teil gar nicht, welchen Risiken sie sich aussetzen. Wer nämlich Produkte aus einem Drittland einführt, gilt als Quasi-Hersteller und hat damit auch die volle Verantwortung inne. Dabei ist der Import aus Fernost zwar zunächst nicht kompliziert, die Einhaltung aller einschlägigen Richtlinien und Verordnungen zum Thema Produktsicherheit hingegen schon. Diese Diskrepanz führt dazu, dass kleine und mittelgroße Importeure den Markt mit gefährlichen Produkten überfluten. Sollten die Produkte von Behörden geprüft werden, drohen Bußgelder oder ein Rückruf, der häufig noch höhere Kosten verursachen kann. Diese Kosten nehmen nicht selten existenzvernichtende Ausmaße an.

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Aber auch die tatsächlichen Gefahren, die von derartigen Produkten für Verbraucher ausgehen, sind nicht von der Hand zu weisen. Beispielsweise können elektronische Geräte einen Hausbrand verursachen und dadurch das Leben vieler Menschen gefährden. Aber auch vermeintlich harmlose Produkte wie Spielzeug oder Küchenprodukte können gesundheitsgefährdende Weichmacher enthalten. In beiden Fällen können Verbraucher den Hersteller dafür entweder bei Schäden verantwortlich machen oder bei Verdacht auch Produkte zur Überprüfung melden. Auch ein Wettbewerber kann bei Verdacht die Produkte den Behörden der Marktüberwachung melden. Ein erster Verdacht entsteht häufig schon bei fehlerhafter oder komplett fehlender Kennzeichnung wie beispielsweise der EU-Hersteller-Anschrift.

Um eine Einschätzung für das Gefahrenpotenzial eines Produktes zu bekommen, lohnt sich ein Blick in die offizielle Rapex-Liste (Rapid Exchange of Information). Dort veröffentlicht die EU-Kommission aktuelle Warnungen zu unsicheren Produkten – und zwar täglich. Zu beachten ist vor allem, dass alle Produkte, auch nachdem sie verkauft worden sind, noch jahrelang ein Risiko für den Anbieter darstellen. Schließlich können auch noch Jahre nach dem Verkauf ein Rückruf oder Bußgelder aufgrund eines mangelhaften oder sogar gefährlichen Produktes angeordnet werden. Mit jedem unsicheren Produkt, das verkauft wird, steigt also das potenzielle Risiko auf Bußgelder, einen Rückruf oder weitere teure Sanktionen.

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Warum unternimmt Amazon nichts dagegen?

Amazon ist als Drittanbieter-Marktplatz noch nicht verpflichtet, die Dokumente und Nachweise über die Einhaltung der Richtlinien und Verordnungen zu überprüfen. Trotzdem liegt es im Interesse von Amazon, gefährliche Produkte von der Plattform zu verbannen. So gibt es auch eine Übersicht zur „Produktsicherheit und Einhaltung von Regeln“.

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Dort weist Amazon ausdrücklich darauf hin, dass Verkäufer für die von ihnen angebotenen Produkte selbst verantwortlich sind und dass Amazon bei Kenntnis von Missachtung der Regeln zur Produktsicherheit auch einzelne Angebote oder ganze Verkäufer-Accounts sperrt.

Die Situation könnte sich jedoch bald ändern, sodass große Plattformen und Marktplätze wie Amazon immer mehr in die Verantwortung gezogen werden. So wie Amazon aktuell bereits zur Prüfung der umsatzsteuerlichen Registrierung verpflichtet ist, könnte das Unternehmen auch bald dazu verpflichtet werden, die Einhaltung der Produktsicherheit zu überprüfen. Zum Nachweis könnten dann Dokumente wie Prüfberichte oder Konformitätserklärungen angefordert werden, bevor Produkte zum Verkauf freigegeben werden.

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Was sollten Onlinehändler jetzt unternehmen?

Besonders Händler beziehungsweise Hersteller, die Waren aus China oder anderen Drittländern importieren, sollten sofort tätig werden und Maßnahmen für die Einhaltung der Produktsicherheit ergreifen. Das fängt an bei der korrekten Kennzeichnung und Beschriftung der Produkte. Weiter sollten die einschlägigen Richtlinien recherchiert und geprüft werden. Ein Beispiel sind alle Waren, die mit Lebensmitteln oder Schleimhäuten in Kontakt kommen. Diese Produkte stellen für Mensch und Tier ein hohes Risiko dar, sofern sie die Grenzwerte an gesundheitsgefährdenden Stoffen überschreiten. Hier können mit geringem Aufwand und Kosten im dreistelligen Bereich bereits Tests gemacht werden, die sowohl dem Händler als auch den Verbrauchern Sicherheit geben und auch als Nachweis für die Einhaltung der Sorgfaltspflicht ausreichen. Entsprechende Prüflabore können die Produkte direkt vor Ort in China testen.

Hierbei ist jedoch auf die Wahl eines seriösen und akkreditierten Unternehmens zu achten. QIMA (ehem. Asia Inspection) hat sich beispielsweise auf die Qualitätssicherung und Labortest für Amazon-Seller spezialisiert. Auch SGS, Tüv oder Dekra bieten diese Tests an.

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