Produktivität am Schreibtisch: Diese Tipps steigern deine Leistungsfähigkeit
Den ganzen Tag am Schreibtisch zu sitzen und auf einen Bildschirm zu starren, kann sehr auf die Leistungsfähigkeit drücken – irgendwann schmerzt beispielsweise der Rücken oder die Augen. Wer komplett im Flow ist, vergisst vielleicht auch, regelmäßige Pausen einzulegen, was schnell zu Erschöpfungszuständen führt. Wer das nicht in den Griff bekommt, für den wird die Arbeit im Büro zur Hölle. Doch es gibt unzählige Methoden, wie Büroangestellte anstrengende Schreibtischarbeit optimieren können. Zum einen, um ihre Produktivität aufrechtzuerhalten, aber auch, um gesund zu bleiben. In den letzten Jahren sind etliche Forschungsarbeiten erschienen, die sich mit diesem Thema beschäftigen.
Mitunter munter bleiben
So wird beispielsweise immer wieder die Wichtigkeit von Licht angeführt. Ein Forscherteam der Northwestern University im US-Bundesstaat Illinois ging der Frage nach, wie sich natürliches Tageslicht auf das Befinden der Büroangestellten auswirkt. Das Ergebnis: Wer in einer hellen Umgebung arbeitet, ist schlicht wacher. Das hat zwei Gründe: Zum einen setzt Dunkelheit das Schlafhormon Melatonin frei und bewirkt, dass Menschen einfach nicht munter werden im Laufe des Arbeitstages. Zum anderen führt eine ordentliche Portion Tageslicht dazu, dass sie nachts länger schlafen. Geforscht wurde an zwei Testgruppen. Die einen haben ohne und die anderen mit direktem Tageslicht gearbeitet. Letztere schliefen durchschnittlich 46 Minuten länger.
„Büroangestellte sind eine gefährdete Gruppe, da sie in der Regel in geschlossenen Räumen arbeiten.“
„Es gibt immer mehr Belege dafür, dass die Tageslichteinwirkung – besonders am Morgen – positive gesundheitliche Auswirkungen auf die Stimmung und den Stoffwechsel hat“, sagt die leitende Studienautorin und Neurologin der Northwestern University, Phyllis Zee. „Büroangestellte sind dabei eine gefährdete Gruppe, da sie in der Regel in geschlossenen Räumen arbeiten und oft keinen Zugang zu natürlichem oder nur Zugang zu künstlichem Licht haben.“ Zees Studienergebnisse bestätigen die Annahme, dass ausreichend Licht während der natürlichen Tageslichtstunden starke Auswirkungen auf die Gesundheit hat. In Räumen, wo nur wenig natürliches Licht einfällt, so die Forscher, sollten zumindest Tageslichtlampen installiert sein.
Um Erschöpfungszuständen vorzubeugen, haben aber auch Augenärzte der Canadian Association of Optometrists (CAO) den ein oder anderen Tipp. Sie raten beispielsweise dazu, den Blick regelmäßig weg vom Bildschirm in die Ferne zu richten. Studien zufolge führt das angestrengte Schauen auf Bildschirme, die mit Blaulicht arbeiten, dazu, dass das Gehirn mittelfristig an Leistungsfähigkeit einbüßt. Die Fachärzte empfehlen eine Faustregel, die Büroarbeiter verinnerlichen sollten – und zwar die 20-20-20-Regel: Hier geht es darum, dass Schreibtisch-Arbeiter alle 20 Minuten den Blick für in etwa 20 Sekunden auf ein Objekt lenken sollen, das mindestens 20 Fuß entfernt ist. 20 Fuß entsprechen hierzulande mindestens sechs Metern.
„Zwar gibt es keinen Beweis dafür, dass die Regel sich auch langfristig präventiv auf im Alter auftretende Sehschäden auswirkt, jedoch hat allein schon die Entspannung, die eintritt, einen positiven Effekt auf die Leistungsfähigkeit“, erklärt Charles Boulet von der CAO. Um den Blick schweifen zu lassen, sollten Mitarbeiter im besten Falle aber auch aufstehen und länger aus dem Fenster blicken. Dadurch wird nicht nur der Kreislauf angeregt, sondern auch Verspannungen im Rücken- und Nackenbereich entgegengewirkt. Ständiges und vor allem einseitiges Sitzen hat einen nachweislich schlechten Einfluss auf das körperliche und psychische Befinden. Unter Büroarbeitern treten derartige Leiden häufig auf.
Kleine Helfer, große Wirkung
Ein interessantes Phänomen ist zudem, dass Schreibtischarbeiter häufig vergessen, Pausen einzulegen. Das hängt auch und vor allem damit zusammen, dass sie keine schwere körperliche Arbeit leisten, bei der ihre Muskeln und Gelenke notwendige Unterbrechungen geradezu einfordern. Wer mit dem Kopf arbeitet, schafft es komischerweise auch immer wieder, ihn auszuschalten. Die Risiken, die damit einhergehen, liegen vor allem darin, dass die Arbeit sowohl qualitativ als auch quantitativ leidet. Wissenschaftler der US-amerikanischen Cornell University haben in dem Rahmen untersucht, wie uns technische Helfer dabei unterstützen können, regelmäßig Pausen einzulegen, und wie sich das auf die Produktivität auswirkt.
„Wir haben festgestellt, dass sobald Büroarbeiter per Computerprogramme auf kurze Pausen aufmerksam gemacht werden, sich auch die Qualität ihrer Arbeit verbessert“, so Alan Hedge, Direktor von Cornells Human Factors and Ergonomics Laboratory. Der Professor stellt in der Studie fest, dass Schreibtischarbeiter, die Benachrichtigungen erhalten hatten, im Durchschnitt 13 Prozent genauer bei ihrer Arbeit waren als Mitarbeiter, die keine Erinnerung zur Pause erhielten. „Je mehr die Arbeiter tippten, desto besser war ihre Genauigkeit: Die schnellste Schreibkraft machte fast 40 Prozent weniger Fehler als ihr Gegenüber, die keine Computerwarnungen erhielt“, so Hedge.
„Fidget Widgets zielen darauf ab, miteinander verbundene Körperbewegungen und kognitive Funktionen zu aktivieren.“
Überhaupt ist Ablenkung ein großes Thema, wenn es darum geht, über Stunden die Produktivität und Leistungsfähigkeit aufrecht zu erhalten. Michael Karlesky und Katherine Isbister vom Polytechnic Institute der New York University haben den Einfluss sogenannter Fidget Widgets im Arbeitsalltag untersucht und festgestellt, dass ihr Einsatz sowohl die Leistungsfähigkeit als auch die Fähigkeit, kreative Lösungen zu finden, erhöhen. Dazu zählen unter anderem Stressbälle, Zauberwürfel, Bastelknete aber auch Bleistifte, die wir zwischen den Fingern bewegen. Auch die erst kürzlich enorm populär gewordenen Fidget Spinner helfen dabei, die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern.
„Fidget Widgets zielen darauf ab, die miteinander verbundenen Körperbewegungen, affektiven Zustände und kognitiven Funktionen der Menschen zu aktivieren, um Kreativität, Fokus und Ruhe selektiv zu verbessern“, erklären die Forscher. Spielerische Interaktionen und gedankenlose Aktivitäten wie Kritzeln oder Zappeln können den Anwender sozusagen in einen gedanklichen Tunnel befördern, in dem nichts anderes zählt, als das Spielzeug zu bedienen. In dem Moment, sobald der Büroarbeiter sich vollkommen abschottet und seinen Kopf aus der Arbeit zieht, beginnt auch das Gehirn, sich zu erholen. Das wiederum hat einen positiven Einfluss auf die Leistungsfähigkeit, da die Arbeit anschließend mit frischem Blick angegangen werden kann.
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