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UX & Design

Programmieren für Kinder: Diese Tools helfen beim Einstieg

Warum nur im Web surfen, wenn die Kleinen auch produktiv sein könnten? Wir stellen euch einige Werkzeuge vor, mit denen ihr eure Kids für die Softwareentwicklung begeistert.

4 Min.
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Es gibt mittlerweile viele Tools um Kindern zum Programmieren zu bringen. (Bild: Lars Plougmann / Flickr Lizenz: CC BY-SA 2.0)

Es gibt mittlerweile viele Tools um Kindern das Programmieren beizubringen. (Bild: Lars Plougmann / Flickr Lizenz: CC BY-SA 2.0)

Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Erfahrungen mit dem Programmieren. Mein Vater hatte damals gerade unseren ersten eigenen Computer nach Hause gebracht. Es war ein Atari ST, der mich unglaublich faszinierte. Ich erkundete alle Fenster, Menüs und Einstellungen in dem „TOS“ genanntem Betriebssystem. Meine kleinen Finger bewegten die Maus fleißig hin und her, auf dass mir die grafische Benutzeroberfläche auch ihre letzten Geheimnisse verraten würde. Kurz bevor es mir langweilig zu werden drohte, entdeckte ich Basic. Sofort und mit der Hilfe meines Vaters machte ich mich an die Erstellung meiner ersten primitiven Programme.

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Vielleicht hatte ich Glück, in einer Zeit aufzuwachsen, in der mit Computern noch vergleichsweise wenig machbar war. An das Internet war nicht zu denken und im Gegensatz zu meinen Freunden, die mit einem C64 gesegnet waren, hatte ich keinen Zugriff auf irgendwelche Spiele. Heute sieht es freilich anders aus. Die Auswahl an spaßigen Ablenkungen in Form von Games, Apps oder Websites bietet den Kleinen unzählige Möglichkeiten zur Beschäftigung. Andererseits ist auch die Anzahl kindergerechter Programmierwerkzeuge deutlich gestiegen. Kinder können heute einfache und pädagogisch sinnvolle Tools nutzen, die ihnen nicht nur erste Programmierkenntnisse beibringen, sondern obendrein auch wirklich Spaß machen können. Einen kleinen Überblick wollen wir euch in diesem Artikel geben.

KTurtle und Co. – Malen mit einer Schildkröte

KTurtle: Mit dem Tool können Kinder leicht in die Welt der Programmierung eintauchen. (Screenshot: KTurtle / Wikipedia)

KTurtle: Mit dem Tool können Kinder leicht in die Welt der Programmierung eintauchen. (Screenshot: KTurtle / Wikipedia)

Einen tollen spielerischen Einstieg in die Programmierung bietet die Turtle-Grafik. Der von den Kindern erstellte Code bewegt dabei eine Schildkröte über den Bildschirm. Das Reptil hinterlässt bei seinen Bewegungen Linien hinter sich, wodurch es möglich ist, mit ihr geometrische Formen zu „malen“.

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Eine gute Umsetzung des Konzepts bietet beispielsweise KTurtle. Das Open-Source-Programm läuft auf allen gängigen Dektop-Betriebssystem. Die Programmbefehle lassen sich auf Deutsch einstellen, was Kindern den Umgang erleichtert. Eine schöne Alternative für unterwegs ist Turtlegrafik für Smartphones und Tablets. Hinter dem nüchternen Namen steckt eine Android-Version des Konzeptes, die an der Pädagogischen Hochschule Bern entwickelt wurde.

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Scratch: Programme visuell erstellen

Scratch: Dank der visuellen Programmierung sind demotivierende Syntaxfehler ausgeschlossen. (Screenshot: Scratch)

Scratch: Dank der visuellen Programmierung sind demotivierende Syntaxfehler ausgeschlossen. (Screenshot: Scratch)

Scratch wurde von der Lifelong Kindergarten Group des MIT Media Labs entwickelt. Mit dem Werkzeug lassen sich beispielsweise Grafiken, Animationen, Musik und Klänge in einem Programm vereinen. Durch die Arbeit mit Scratch lernen Kinder spielend Konzepte wie Schleifen, Bedingungen, Variablen, Datentypen, Prozesse und Ereignisse kennen. Dabei wird der Code allerdings nicht geschrieben, sondern aus verschiedenen Blöcken zusammengeklickt. So besteht nicht die Gefahr, dass sich Kinder vertippen und von Syntaxfehlern demotiviert werden. Hilfreich dürfte für alle angehenden Nutzer und deren Eltern das deutschsprachige Scratch-Wiki sein. Hier finden sich alle notwendigen Informationen, um sofort loszulegen.

Alice: Programmieren im Wunderland

Mit Alice werden 3D-Geschichten programmiert. (Screenshot: Alice)

Mit Alice werden 3D-Geschichten programmiert. (Screenshot: Alice)

Alice bietet nicht nur die Möglichkeit eine objektorientierte Programmiersprache zu lernen, sondern erlaubt es auch, Geschichten zu erzählen. Dazu stellt die Software eine 3D-Oberfläche bereit, die Nutzer mit verschiedenen dreidimensionalen Charakteren bevölkern können. Diese Elemente lassen sich zu einer Handlung kombinieren, die Kinder in Form eigener Programme festlegen. Geschichten regen die Phantasie der Kleinen an, was Alice zu einem interessanten Einstieg in die Welt der Softwareentwicklung macht. Auf der Webseite des Projekts finden sich einige Lehr- und Unterrichtsmaterialien zur Software – leider ausschließlich in Englisch. Sie bieten einen guten Einstieg, um Kindern das Programm näher zu bringen.

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Mindstorms und ROBO TX: Roboter sind und bleiben cool

Lego Mindstorms: Cool aber nicht billig. (Bild: Lego)

Lego Mindstorms: Cool aber nicht billig. (Bild: Lego)

Seien wir ehrlich, Roboter fanden wir schon immer großartig. Warum Kindern den Einstieg in die Programmierung also nicht über diesen Weg ebnen? Lego bietet Kindern mit der Mindstorm-Reihe seit geraumer Zeit die Möglichkeit, eigene Roboter aus Lego-Steinen zu bauen und mit Hilfe der mitgelieferten Software zu programmieren. Ähnlich der Steine selbst werden Programme aus verschiedenen Elementen quasi zusammengesteckt.

Als Alternative zu den dänischen Robotern bieten sich auch die Produkte des deutschen Herstellers Fischer Technik an. Die Produkte aus der ROBO-TX-Reihe eignen sich ebenfalls, um Kinder für die Beschäftigung mit der Entwicklung zu begeistern. Was beide im Vergleich zu den ganzen Freeware-Tools auf unserer Liste gemeinsam haben, die Hardware ist nicht ganz billig.

Programmieren für Kinder: Back to Basic(s)

Mit Small Basic bietet Microsoft einen einfachen Einstieg in die Programmierung. (Screenshot: Microsoft Small Basic)

Mit Small Basic bietet Microsoft einen einfachen Einstieg in die Programmierung. (Screenshot: Microsoft Small Basic)

Kinder können auch heutzutage einen ähnlichen Weg gehen wie ich seinerzeit, zum Beispiel mit Small Basic von Microsoft. Mit der vereinfachten Entwicklungsumgebung für Windows werden Kinder schnell an die Programmiersprache herangeführt. Eine Dokumentation und einen passenden Lehrplan stellt Microsoft auf Deutsch zur Verfügung.

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Welchen Weg ihr auch immer einschlagt, um eure Kinder für die Programmierung zu begeistern: Wir dürften uns alle einig sein, dass die Kleinen in jedem Fall nur davon profitieren können. Wenn ihr weitere Tools kennt, die ihren Platz in dieser Liste verdient haben, teilt sie per Kommentarfunktion mit uns und allen anderen Lesern.

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Kommentare (10)

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dani

DANKE für diesen Artikel! Mal sehen, ob das fruchtet ;)

Jens Käsbauer

Viel wichtiger, als irgendwelche Software, die Kindern die Programmierung nahebringt, sind in meinem Augen die Eltern, die ihre Begeisterung für diese „Arbeit“ den Kindern nahe bringen müssen. Dann will der Nachwuchs automatisch wissen, was das ist, was die Eltern so begeistert. Wenn der Computer aber immer nur das fieße Plastikmonster ist, welches die Zeit der Eltern verbraucht und man immer wieder gesagt bekommt, das das nichts für einen ist, weil man noch zu jung sei, dann lässt irgendwann auch mal die kindlichste Neugierde nach.

Ich bin damals auch mit Atari aufgewachsen – 800XL, 130XE, etc. Da gab es auch keine Kindgerechten Lernprogramme, sondern die Begeisterung meines Bruders für die papierlosen Schreibmaschinen, hat in mir die Begeisterung dafür ausgelöst.

Deswegen mein Fazit: Erst mal über die eigene Motivation nachdenken und dann vielleicht den gleichen Trick bei seinem Junior anwenden, der seinerzeit bei einem selbst funktioniert hat. Der Apfel fällt meist nicht weit vom Stamm.

Frank

RobotKarol wäre noch zu erwähnen.
Das wird als Lernprogramm in den Schulen eingesetzt und das kann man sich selbst auf den PC laden und mit den Kindern üben.
http://www.schule.bayern.de/karol/index.htm

Und wer das dann schon gut kann, kann RobotKarol auch gleich noch in Java fortführen:
http://www.schule.bayern.de/karol/jkarol.htm

Ich denke, das sind auch ganz gute Einstiegsprogramme für Ältere, die überhaupt mit Programmierung anfangen und mal irgendwas programmieren wollen, wo sie gleich Ergebnisse sehen.

@jenskaesbauer
Es ist leider so, dass die Eltern vor der Kiste hocken und „jetzt gerade keine Zeit“ haben und die Kinder Programmieren als stressiges Event miterleben, das sie später auf keinen Fall machen wollen. Dagegen ist dann der Berufswunsch völlig diametral zum Beruf der Eltern.
Das habe ich auch öfters bei anderen Eltern gesehen, dass die Kinder was völlig anderes machen wollen.

Aber Computer werden benützt wie Spielzeugautos früher, meistens zum spielen aber auch für Hausaufgaben und mehr.
Und gerade beim spielen war das Thema Programmieren auf einmal wieder sehr sehr interessant, als es darum ging, mit Hexcodes zu cheaten. Plötzlich ist die Motivation vorhanden, sich mit dem Thema Programmieren zu befassen.

Aber das war doch bei uns auch nicht anders, als wir neugierig und spielerisch mit dem C64 und winzigen Basic-Computern anfingen.

Ralf

Schöner Artikel, danke!

Eine längere Liste (inkl. weiterer Links) gibt’s hier: http://www.der-kleine-forscher.de/programmieren-fuer-kinder-mehr-auswahl-als-ich-dachte/

Tom

Ich kann nur bestätigen, dass das genau der richtige Ansatz ist. Spiele geben der ganzen Lernerei einfach den nötigen Anreiz und scheinen für Kinder dem Programmieren auch einen Sinn zu geben.

Leider fehlen mir bei dem Artikel doch irgendwie die aktuelleren Projekte.

Ich denke da an
– Kodu (http://fuse.microsoft.com/projects/kodu)
– AntMe! (http://www.antme.net)
– CodeAcademy (http://www.codecademy.com/)

Ok, bei Nummer 3 mag man den spielerischen Ansatz anzweifeln, ist aber dennoch eine motivierende Art sich Code reinzuziehen.

Alexander Repenning

If you are interested in drag and drop programming you may want to really explore AgentSheets and AgentCubes (3D). AgentSheets started the whole drag and drop idea in 1994, has added innovative new support to help students programs, and has been part of the largest study with over 10,000 students of middle school computer science education in the USA. Both include the ability to actually measure what students learn.

look for our curriculum called Scalable Game Design here: http://www.wired.com/opinion/2013/09/ap_code/

or watch this video: http://www.youtube.com/watch?v=2GWcb3aG2w0

Hannes

Es gibt viele Berufe, die Spaß machen. Ob das eigene Kind unbedingt Programmierer werden soll, muss sich jeder selbst fragen. Ich bezweifle, dass man unbedingt als Kind mit dem programmieren beginnen muss, um später diesen Beruf gut ausfüllen zu können – sofern man denn möchte. Elementar wichtig ist die Fähigkeit logischen Denkens. Um dies zu lernen muss man glücklicherweise nicht als Kind den ganzen Tag am Bildschirm sitzen.

Marko_AS

Interessanter Artikel! Eine ganz tolle Sache um Kindern das Programmieren näher zu bringen ist die http://turtleacademy.com/ Habs mir meinem Kleinen versucht, und hat ganz gut funktioniert.

Caro

Gute Übersicht. Gut ist auch die Übersicht auf http://jugendprogrammiert.weebly.com/organisationen

Außerdem gibt es da noch YOU++ (https://youplusplus.club/), eine Programmierplattform für die Kleinen im Alter von 9 bis 14 Jahren.. mit einfachen Programmierkursen kann man hier lernen, wie man Bilder, Spiele und interaktive Quizze programmiert.

Sabine H.

Die vorgestellten Plattformen sind sehr interessant – danke für diesen Artikel! Wir probieren uns derzeit an Scratch. Hierzu haben wir uns ein brandneues Buch für Scratch gekauft: „Maus-Buch“, mit dem man Scratch programmieren kann. Hierbei bin ich über diese Seite gestolpert: https://kinderprogrammieren.de/buch/5-buecher-fuer-kinder-scratch-programmierung/ Das Maus-Buch ist ganz neu und ist eher für die Kinder gedacht, die auch gerne Scratch lernen wollen und dabei die Sendung mit der Maus kennen. Das zieht sehr gut bei meiner Tochter! LG Sabine ;)

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