
Programmierer sind eine gesuchte Spezies. Doch nicht alle Technologien und Programmiersprachen sind gleichermaßen gefragt. (Foto: Redpixel.pl / Shutterstock)
„Developer, Developer, Developer“ feierte einst Microsoft-Chef Steve Ballmer die Programmierer – und auch in Deutschland handelt es sich bei Programmierern um eine gefragte Spezies. Das zeigt aktuell erneut der diesjährige Deutschland-Report von Stack Overflow. Die Programmierer-Community rund um Trello-Gründer Joel Spolsky hat den deutschen Arbeitsmarkt für Programmierer analysiert und gewährt einen detaillierten Einblick in deren Berufsaussichten.
Die Studie untersucht unter anderem, wie viele Entwickler in Deutschland arbeiten, auf welche Branchen sie sich verteilen, welche Programmiersprachen besonders gefragt sind und mit welchen Themen sie sich beschäftigen. Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf die sechs wichtigen Wirtschaftsregionen Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, München, Rhein/Ruhr und Stuttgart/Karlsruhe gelegt.
Programmierer gefragt: Zahl der Entwickler steigt weiter an
In Deutschland gibt es derzeit rund 823.000 Software-Entwickler (Stand November). Im Vergleich zur Erhebung im vergangenen Jahr sind das 123.000 mehr Entwickler (709.033 Entwickler, Stand August 2016). Dabei belegt die Rhein-Ruhr-Region mit 105.000 Entwicklern (knapp 12,8 Prozent) den Spitzenplatz nach Beschäftigungszahl, nicht etwa eine der drei größten Städte Hamburg, Berlin oder München. Rund 94.000 (11,4 Prozent) der Entwickler arbeiten in Berlin. Damit kommen auf 100 Beschäftigte in der Hauptstadt fünf Entwickler. Auf Platz drei liegt München mit 83.000 Entwicklern (10,0 Prozent). Dahinter folgen Frankfurt (7,5 Prozent), Stuttgart / Karlsruhe (7 Prozent) und Hamburg (5,7 Prozent).

Diese Programmierer sollten aktuell kein Problem haben, eine passende Anstellung zu finden. (Grafik: Stack Overflow)
Bei den Entwicklertypen dominieren die Webentwickler das Feld. Mit 520.000 (65,5 Prozent) machen sie fast zwei Drittel der deutschen Programmierer aus, wobei 59,2 Prozent als Full-Stack-Webentwickler arbeiten, 13,07 Prozent das Back-End programmieren und rund 8,67 Prozent sich voll und ganz mit Front-End-Web-Entwicklung befassen. Auf Platz zwei der häufigsten Entwicklertypen folgen System- und Database-Administratoren (12 Prozent und 7 Prozent). Die deutlich jüngeren Disziplinen Machine Learning und Data Science liegen mittlerweile gleichauf mit Desktop-Entwicklern.
Regionale Unterschiede zeigen, welche Branchen wo vertreten sind
Auch in den jeweiligen Metropolenregionen dominieren Web-Entwickler das Berufsbild, jedoch gibt es Unterschiede: In der Startup-Szene Berlins arbeitet eine überdurchschnittliche Anzahl von Entwicklern an mobilen Apps, ebenso wie in Frankfurt. Der Süden Deutschlands, mit München und Stuttgart, hat durch die starke Präsenz der Automobilwirtschaft und Industrie eine erhöhte Anzahl an Embedded-Entwicklern. Lokale Konzerne ziehen Programmierer-Talente durch Forschung und ihre neuen Projekte an, weswegen auch Machine Learning und Data Science hier eine besonders große Nachfrage hat. Das Rhein-Ruhr-Gebiet bietet hingegen einen Mix aus allen Disziplinen.
Mit den Fachrichtungen kommen die verschiedenen Programmiersprachen: Java und Python bleiben zwar auch weiterhin die zwei meistgenutzten Technologien unter deutschen Entwicklern, doch es gibt Unterschiede in den Tech-Ökosystemen. In München arbeiten die IT-Experten vor allem mit Python, was in den Feldern Data Science und Machine Learning zum Einsatz kommt.

Diese Programmiersprachen werden bei Unternehmen vor allem verwendet. Programmierer können damit eigentlich gar nicht falsch liegen. (Grafik: Stack Overflow)
„Python ist gerade aktuell so beliebt, weil es eine wirklich leistungsfähige Programmiersprache ist. Ein Grund, warum viele diese Sprache einsetzen, ist der stark wachsende Bereich der künstlichen Intelligenz. Das ist ein Gebiet, in dem im Moment richtig viel abgeht“, erklärt Joel Spolsky im Interview mit t3n. „Da gibt es die am besten bezahlten Programmierer und da haben die Firmen im Moment immensen Bedarf, weil so ziemlich jeder irgendwelche Projekte in dem Umfeld plant.“ Mit mehr als zehn Prozent aller Seitenaufrufe bei Stack Overflow hat Python die Sprache Java als meistgesuchte Technologie bereits überholt.
Am Rhein ist PHP im nationalen Vergleich stark vertreten, da hier flexible Webentwicklungen für E-Commerce und Web gemacht werden. Die Bundeshauptstadt besticht durch ihre Nutzung von Python, Node.JS und Ruby-on-Rails, weil diese Technologien bei Startups beliebt sind, wohingegen .NET in der Region Stutttgart / Karlsruhe unter den Top 3 der Programmiersprachen liegt. Konzerne und Finanzdienstleister arbeiten viel mit dieser Technologie.
Weiterführende Informationen bekommst du in diesem Blogpost zum Entwicklerreport 2017 (wird im Laufe des Tages freigeschaltet).
Das vollständige Interview mit Stack-Overflow-Gründer Joel Spolsky findest du in der kommenden Woche bei t3n.de
Das könnte dich auch interessieren:
- 6 Programmierer-Typen im Kurzprofil – welcher bist du?
- Programmieren lernen: Die besten Quellen für den Einstieg
- Das sind die 5 einflussreichsten Programmierer der Welt
Webentwicklung und Full Stack hat einen enormen Anteil, aber JavaScript- die laut Stack Overflow und GitHub am meisten genutzte Programmiersprache – taucht in den Statistiken hier (abgesehen von der Backend-Plattform node.js) nicht einmal auf?!
Hmm.
Hallo,
ich bin am überlegen, welche Software ich für meine Webapplikation verwenden sollte. Im Back-End schwanke ich vor allem zwischen Node.js und Django. Ich möchte einen Mathekurs für Schüler erstellen. In diesem soll es neben erklärenden Texten und Videos auch viele Übungsaufgaben unterschiedlichen Typs geben. Z.B. Ankreuzaufgaben, Eingabeaufgaben oder Zeichenaufgaben. Die Aufgaben sollen entsprechend des Lernfortschrittes gestellt werden. (Falsche Aufgaben mit veränderten Zahlen erneut stellen, …) Außerdem soll es ein Punktesystem und Lernstatistiken geben. Ich habe noch wenig Erfahrung mit Webentwicklung (Etwas HTML, CSS, Bootstrap, WordPress) und beherrsche weder JavaScript noch Python.
Punkte die für Python/Django sprechen könnten:
– leichter Syntax, schneller zu lernen für mich als Anfänger
– Entwicklung geht schneller, früherer Release
– Bibliotheken für mathematische/Statistische Berechnungen, maschinelles Lernen
Punkte die für JavaScript/Node.js sprechen könnten
– bessere Performance bei Echtzeitanwendungen: Nutzer soll bei Eingabe der Antwort schnell Lösung erhalten
Für welche Software würdet ihr euch in meinem Fall entscheiden? Was würde aus eurer Sicht für/gegen Django/Node.js sprechen?
Vielen Dank!
Ich finde diese reißerischen Titel immer so geil „Programmierer verzweifelt gesucht“. Daran sieht man mal wieder dass Journalisten Null Plan haben und nur dummes Zeugs nachplappern. Keiner sucht verzweifelt. Es gibt keinen Fachkräftemangel.
Das einzige was es gibt ist „Geiz ist geil“, Firmen wollen einem Entwickler kein adäquates Gehalt bieten. Daher kommt der Mangel. Nicht, weil es nicht genügend Arbeitskräfte gibt.