Für schnelle Android-Updates: Google bringt Project Treble mit Android 8.0 Oreo in Stellung
Project Treble: Google baut Android Oreo modular auf für schnellere Updates
Seit Jahren versucht Google auf unterschiedlichen Wegen Android-Updates zu beschleunigen – im Mai letzten Jahres kursierten gar Gerüchte über eine Art „Hall of shame“, um Hersteller, die Update-Faul sind, an den öffentlichen Pranger zu stellen. Daraus ist nichts geworden – Android-Chef Hiroshi Lockheimer hat mit seinem Team mit „Project Treble“ eine bessere Möglichkeit gefunden, um die „äußerst frustrierende“ Update-Situation in den Griff zu bekommen.
Mit dem am Freitag angekündigten „Project Treble“ will Google mithilfe von Smartphone- und Prozessor-Herstellern einen neuen Weg gefunden haben, aktuelle Android-Versionen schneller auf alle Geräte – also nicht nur auf Pixel- und Nexus-Modelle – zu bekommen. Dafür hat Google sein mobiles OS auf Low-Level-Systemarchitektur umstrukturiert und in Module aufgeteilt. Auf diese Weise können zahlreiche, für Hersteller aufwendige Update-Schritte gestrichen werden. Android O ist die erste Android-Version, die auf dieser Architektur basiert.
Project Treble: Google macht Schluss mit dem aufwendigen Android-Update-Prozedere
Der bisherige Verlauf eines Updates erfordert fünf Schritte: das Android-Team veröffentlicht den Open-Source-Code, anschließend passen Prozessor-Hersteller den neuen Release an ihre spezifische Hardware an, dann sind Smartphone-Hersteller an der Reihe, welche entsprechende Anpassungen nach ihren Wünschen vornehmen – unter anderem gehört auch die Integration einer neuen Nutzeroberfläche dazu. Bei Geräten, die über Netzbetreiber vertrieben werden, müssen diese außerdem die Software abnehmen und gegebenenfalls noch eigene Anpassungen vornehmen – erst dann konnte ein Update freigegeben werden.
Mit Project Treble will Google den Prozess komplett umstellen und hat dafür ein sogenanntes „Vendor Interface“ als Schnittstelle zwischen das Android-OS-Framework und die Anpassungen der Hersteller (die „Vendor-Implementation“) geschoben. Das Vendor-Interface enthält alle relevanten Hardware-spezifischen Informationen, wie die Treiber für das Chipset und dergleichen.
Project Treble integriert Schnittstelle zwischen Android-Framework und Hersteller-Anpassungen
Um das Vendor Interface aktuell zu halten, arbeitet Google eng mit den Chipherstellern zusammen, um sicherzustellen, dass die Schnittstelle aufwärtskompatibel bleibt, sodass Updates eingespielt werden können. Um festzustellen, ob ein Vendor-Interface allen Ansprüchen gerecht wird, muss es über die neue Vendor-Test-Suite (VTS) validiert werden. Auf ähnliche Weise werden beispielsweise auch Apps getestet, damit sie auf allen Geräten laufen.
Mit einem stabilen Vendor-Interface, das Zugriff auf die Hardware-spezifischen Elemente von Android gewährt, können Smartphone-Hersteller künftig Android-Updates rasch ausliefern, ohne ihren eigenen Code anfassen zu müssen. Es reicht aus, nur das neue Android-OS-Framework aufzuspielen.
Zusätzlich zu den Änderungen in der Android-Architektur ist Google mit Chip- und Gerätepartnern dabei, Code-Änderungen – wie Features für Netzbetreiber für spezifische Länder – in die allgemeine AOSP-Codebasis zu integrieren. Als weiteres Beispiel nennt Google Sony und Qualcomm, die dutzende Features und hunderte Bugfixes zu Android O beigetragen haben. Durch die Integration ins AOSP müssen diese nicht mit jedem neuen Release von Android eingespielt werden.
Das neue Verfahren klingt nach einem äußerst vielversprechenden Weg, der ewigen Warterei auf frische Updates ein Ende zu setzen. Wichtig ist jedoch weiterhin, dass die Hersteller mitspielen. Mehr über Project Treble und weitere Neuerungen von Android O werden wir nächste Woche auf der Google I/O 2017 erfahren. Die Entwicklerkonferenz Googles findet vom 17. bis zum 19. Mai 2017 im Shoreline Amphitheater im kalifornischen Mountain View statt.
Weiterführende Artikel:
- Android O im Anflug: Google beendet Nougat-Beta-Phase
- Android 7.0: Welche Geräte bekommen das Nougat-Update?
- Android 8.0 „O“: Macht Google sein mobiles OS fit für den Desktop?