Der Radiosender Live 95.5 in Portland im US-Bundesstaat Oregon hat angekündigt, eine KI-Moderatorin nach Vorbild der eigenen Mittagsmoderatorin Ashley Elzinga einzusetzen. Die Reaktionen darauf sind gemischt.
Die Klon-Version ihrer Stimme heißt AI Ashley und bekommt den täglichen Sendeplatz zwischen 10 und 15 Uhr. Das Original werde weiter für den Sender arbeiten und erhalte ihr volles Gehalt, verspricht der Medienkonzern Alpha Media. Er betreibt über 200 Radiosender in den USA.
RadioGPT: Natürlich, aber nicht zu natürlich
Das Unternehmen setzt für AI Ashley das Programm RadioGPT von Futuri ein. Live 95.5 hat laut Techcrunch die KI so trainiert, dass sie wie Elzinga klingt, es aber immer noch offensichtlich ist, dass es sich um eine künstliche Stimme handelt. Sie stellt sich auch selbst als AI Ashley vor.
Der Content-Chef von Alpha Media, Phil Becker, betont: „Einer der absolut wichtigsten Aspekte dabei ist, dass wir dem Hörer gegenüber transparent sind. Es ist nicht unsere Absicht, jemanden zu täuschen.“
Die Software verwendet GPT-3, um lokale Trendthemen zu erfassen und weiterzugeben. Sie werden jedoch vor der Ausstrahlung von Menschen überprüft und bearbeitet, verspricht Becker.
Hörer üben Kritik an Hybrid-Projekt
Auf Twitter gab es skeptische Stimmen für den „weltweit ersten Einsatz eines KI-DJ“, als Alpha Media AI Ashley ankündigte. Ein Nutzer hält die Maßnahme für „respektlos“ gegenüber dem gesamten Beruf der Radiomoderation. Alpha Media gibt an, es handele sich um eine „hybride Situation“.
In einigen Segmenten werde die KI-Version, in anderen die menschliche eingesetzt. So könne Elzinga während der Moderation des künstlichen Pendants „etwas in der Community tun, Social-Media-Posts verwalten oder an digitalen Assets oder anderen Elementen arbeiten, die mit dem Job einhergehen“. Vielleicht muss sie beispielsweise auf die Twitter-Posts reagieren, die den Einsatz ihrer digitalen Schwester kritisieren.