Raibo2: Roboterhund läuft Marathon – langsam, aber mit nur einer Akkuladung

Einen ungewöhnlichen Mitläufer hatten die Teilnehmer:innen des 22. Dried-Persimmon-Marathons im südkoreanischen Sangju: einen Roboterhund. Der vom South Korean Advanced Institute of Science and Technology (KAIST) entwickelte Raibo2 absolvierte die 42,195 Kilometer des Marathons komplett – als erster seiner Art.
Roboterhund halb so schnell wie Marathon-Gewinner
Besonders schnell war Raibo2 aber nicht. Der Roboterhund benötigte vier Stunden, 19 Minuten und 52 Sekunden, um ins Ziel zu kommen. Zur Einordnung: Der schnellste menschliche Läufer benötigte dafür zwei Stunden, 36 Minuten und 32 Sekunden. Der offizielle Marathon-Weltrekord liegt bei 2:00:35 Stunden (Kelvin Kiptum).
Allerdings gilt die Marathonstrecke in Sangju als besonders herausfordernd. Bei Kilometer 14 und 28 gibt es jeweils einen 50 Meter hohen Anstieg. Auch sonst ist es auf der Strecke sehr hügelig, was den Lauf vor allem für Amateur:innen schwierig macht – und für Roboterhunde.
Marathon mit nur einer Akkuladung absolviert
Insofern war es für die KAIST-Entwickler:innen ein großer Erfolg, dass Raibo2 den gesamten Marathon nicht nur in einem Stück, sondern vor allem mit nur einer Akkuladung schaffte. Die Zeit war für die Forscher:innen derweil zweitrangig.
Die hügelige Strecke habe den Marathon zu einer „besonders anspruchsvollen Herausforderung für einen Roboterhund gemacht, da unerwartete Effizienzverluste hätten auftreten können“, hieß es dazu in einer Mitteilung. Entsprechend war der vierbeinige Roboter speziell vorbereitet worden. Dabei kam etwa ein eigens entwickelter Walking-Controller zum Einsatz
Stabil und effizient gehen lernen
Trainiert wurde in der institutseigenen Simulationsumgebung Raisim unter Einsatz von KI-Algorithmen, die dem Roboterhund besonders stabiles und energieeffizientes Laufverhalten beibringen sollten. Dabei ging es etwa darum, die Stöße beim Auftreten ebenso zu verringern wie die Energie, die beim Abstoßen der Beine benötigt wird.
Darüber hinaus gelang es dem Forschungsteam, den Roboter so zu entwickeln, dass er beim Abstieg von Hügeln Energie zurückgewinnen konnte. Das funktioniert ähnlich wie bei Elektroautos, die ihre Akkus durch Rekuperation, etwa beim Bremsen, aufladen.
Nach dem erfolgreich absolvierten Marathon wollen die Tech-Student:innen dem Roboterhund jetzt autonome Navigationsfähigkeiten verpassen. Das soll helfen, den Vierbeiner für Aufgaben wie Lieferungen, Patrouillen oder Rettungsaktionen in unwegsamem Gelände fit zu machen.