5 Argumente, die beim Fachkräfte-Recruiting zählen
Die Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit zeigt: Das Angebot an Arbeitskräften auf dem Markt für Fachkräfte mit Berufsausbildung hat sich weiter ausgedünnt. Stellen in der Altenpflege zum Beispiel bleiben mittlerweile im Durchschnitt 175 Tage unbesetzt, bei Klempnern sind es sogar 183 Tage. Eine aktuelle Studie des Stellenmarkts meinestadt.de gibt Hinweise, wie Arbeitgeber nicht-akademische Fachkräfte vor diesem Hintergrund besser gewinnen und binden können.
1. Bestens vorbereitet
Ein Studium macht nicht unbedingt zufriedener. Vielmehr sind Menschen mit abgeschlossener Ausbildung ähnlich zufrieden mit ihrem Job wie Akademiker. Beide Seiten stimmten dem Statement „Alles in allem ist mein Job gut“ mit mehr als 60 Prozent zu. In puncto Vorbereitung auf den Job hat die Ausbildung erwartungsgemäß die Nase vorn. Mit mehr als 60 Prozent sieht sich ein Großteil der Nicht-Akademiker gut auf den Job vorbereitet. Ein Studium kann das kaum leisten. Infolgedessen fühlen sich nur knapp 35 Prozent der Akademiker gut auf ihren Job vorbereitet.
2. Fürsorge
Ob Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder Schlafstörung – Gesundheitsgefahren liegen sowohl in nicht-akademischen als auch in akademischen Berufen. So leiden 58,6 Prozent der befragten Nicht-Akademiker unter Rückenschmerzen, bei den Akademikern sind es mit 48,7 Prozent nicht deutlich weniger. Ein umfassendes Gesundheitsmanagement, das die körperlichen Auswirkungen der Arbeit ebenso im Blick hat wie psychische Belastungsfaktoren, ist nicht nur eine gute Investition in die Bindung von Mitarbeitern. Arbeitgeber können diese Fürsorge auch gezielt im Recruiting nutzen – insbesondere, um Ängste vor Schäden durch schwere körperliche Arbeit zu nehmen.
3. Regionalität
Knapp die Hälfte der Akademiker ist grundsätzlich mobil und würde für einen „spannenderen Job“ oder ein höheres Einkommen in eine andere Stadt ziehen. Bei Nicht-Akademikern sind es nur 38,4 Prozent. Wenn überhaupt, sind Fachkräfte mit Berufsausbildung eher durch „harte“ Arbeitgeberleistungen zu einem Umzug zu motivieren als durch das Versprechen eines „spannenderen“ Jobs. Für Arbeitgeber heißt das: Recruiting von Fachkräften funktioniert in aller Regel regional. Parallel sollten überregional finanzielle Anreize herausgestellt werden.
4. Sinnstiftung
Der Sinn der Arbeit ist kein Luxusproblem akademischer Zielgruppen. Auch die Mehrheit der Nicht-Akademiker sieht in der Arbeit mehr als eine reine Verdienstmöglichkeit. So würden 64,2 Prozent der Nicht-Akademiker nach einem Millionengewinn im Lotto weiterarbeiten. Bei den Akademikern sind es nur etwa acht Prozent mehr. Die Ausgestaltung der Arbeit für das Recruiting zu nutzen, macht daher auch für nicht-akademische Berufe Sinn. „Wie machen wir die Welt gemeinsam ein Stück besser?“ ist ein ebenso wichtiges Recruiting-Argument wie Details zur Zusammenarbeit, Führung oder den individuellen Entwicklungsmöglichkeiten.
5. Sicherheit
Im stark akademisch ausgeprägten Employer-Branding spielen Argumente wie Neigung und Selbstverwirklichung eine herausragende Rolle. Dass diese Argumente im Fachkräfte-Recruiting nicht zwangsweise ziehen, bestätigt die Umfrage unter beiden Berufsgruppen. Bei den Nicht-Akademikern ist die interessenbestimmte Wahl des Berufs mit 54,2 Prozent beispielsweise deutlich schwächer ausgeprägt als bei den Akademikern (70 Prozent). Sicherheit hingegen spielt eine wesentlich größere Rolle. Knapp die Hälfte der Nicht-Akademiker hat dieses Thema bewusst auf der Job-Agenda – bei Akademikern sind es nur knapp 16 Prozent. Fast jeder Dritte hört in puncto Ausbildung auf den Rat der Eltern. Bei Akademikern sind es nur etwa elf Prozent. Das Argument „Sicherheit“ sowie der Rat der Eltern gehören demnach auf das Zielgruppen-Radar der Recruiter im Fachkräftebereich.