Refurbed verkauft jetzt auch Bekleidung – ungetragen und dennoch nachhaltig
Das 2017 gegründete Wiener Startup Refurbed überarbeitet gebrauchte Elektrogeräte und verkauft sie weiter. Bislang stand das Unternehmen vor allem für aufbereitete Smartphones und Notebooks sowie Haushaltsgeräte. Bisher wurden auf Refurbed rund 15.000 Produkte angeboten. Jetzt hat das Startup, das im vergangenen Jahr 45,2 Millionen Euro eingesammelt hat, angekündigt, zum Multi-Category-Händler werden zu wollen.
Bislang ist Refurbed in zwölf Ländern aktiv, am erfolgreichsten auf dem deutschen und österreichischen Markt. Los gehts jetzt mit Bekleidung – und dem Versprechen „New & Green – Neue Kleidung aus recycelten Stoffen“. Die Ausweitung auf weitere Produktkategorien ist geplant. Man wolle, so erklärt das Unternehmen, mit der Ausweitung auf den Bekleidungssektor „eine weitere ‚Umweltsünderbranche‘ verändern und Kund:innen eine nachhaltige Konsum-Alternative zur ressourcenverschwendenden Fast Fashion bieten“.
Dass der Second-Hand-Markt boomt, hat einerseits mit der Nachhaltigkeitsdebatte zu tun, die es für viele Verbraucher:innen attraktiv macht, den Produktkreislauf zu erweitern und dabei in vielen Fällen auch noch Geld zu sparen. Es hat, insbesondere im technischen Umfeld, aktuell aber auch mit den Lieferengpässen der Hersteller zu tun, gerade was technische Bauteile und Mikrochips betrifft. „Wir sehen, dass die Menschen nachhaltige Produkte kaufen wollen, aber nicht wissen, wo – oder wie sie deren Seriosität bewerten können“, sagt Mitgründer Peter Windischhofer über die derzeitige Situation. Mit weiteren Kategorien leiste man Vorarbeit, indem man es den Kund:innen ermöglicht, nachhaltige Produkte zu kaufen, ohne selbst Nachhaltigkeits-Kriterien recherchieren oder Greenwashing enttarnen zu müssen.
Fair Fashion statt Fast Fashion
Gerade die Textilbranche sei daher ein Bereich, der für alle Beteiligten interessant sei, da die konventionelle Textilindustrie ähnlich wie die Elektronikbranche immense Umweltprobleme erzeuge. Refurbed wolle so die Kunden mit Slow-Fashion-Produzent:innen zusammenbringen und den nachhaltigen Vertrieb von neuen Kleidungsstücken und Accessoires fördern. Auf Refurbed sollen laut Unternehmensangaben nur Marken angeboten werden, die hinsichtlich sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit genauestens überprüft wurden.
Die von Refurbed ausgewählten Händler:innen müssen – um ihre Produkte auf der Plattform anbieten zu können – strenge Qualitätskriterien erfüllen, unter anderem Transparenznachweise in der gesamten Lieferkette sowie einen Mindestanteil von 50 Prozent recycelter Materialien pro Produkt. Dazu zählen innovative Materialien wie „Leder“ aus Apfel- und Ananasschalen ebenso wie recycelte Baumwolle, Polyester oder die Weiterverwendung von so genanntem „dead stock“, also unverkaufter Ware der Fast-Fashion-Industrie, die sonst im großen Stil vernichtet würde. Im Unterschied zu Second-Hand-Ware werden auf Refurbed Fashion ausschließlich neue Produkte angeboten, die in der Produktion weniger Ressourcen verbrauchen und darüber hinaus bestehende Materialien länger im Kreislauf halten.
Noch ist das Sortiment auf 20 verschiedene Marken beschränkt, wobei das Angebot aktuell nur für Kund:innen in Deutschland und Österreich angeboten wird. Die zügige Ausweitung des Angebots ist aber ebenso geplant wie der Ausbau weiterer Produktkategorien. Alle Produkte haben neben dem üblichen Rückgaberecht von 14 Tagen auch ein 30-Tage-Gratis-Rückgaberecht. Zusätzlich wird auch bei Fashion für jedes verkaufte Produkt ein Baum in einer impactstarken Region gepflanzt.