Replace Plastic: Diese kostenlose App sagt Plastik den Kampf an

Über Smartphone oder Tablet lassen sich mit der App die Barcodes von Produkten scannen und dem Betreiber „Küste gegen Plastik“ melden. Bei 20 Meldungen eines Produktes oder aber nach vier Wochen – bei weniger als 20 Meldungen – leitet der Verein die Anzahl der Meldungen per E-Mail zum Hersteller weiter. Der soll dadurch zum Umdenken bewegt werden. Bislang hat der Verein rund 32.000 solcher Mails verschickt. Darunter unter anderem an Rewe, Edeka, Lidl, Aldi, Nestlé, Unilever und weitere Lebensmittel-Player. Wer weder Smartphone noch Tablet besitzt, kann die Produkte über die Webseite scannen.
Das Konzept zur App entstand im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD) ausgerichteten Wettbewerbs „Meere und Ozeane: Wissenschaftsjahr“. Der Wettbewerb soll den öffentlichen Dialog über die vielfältigen Aspekte der Meeresforschung fördern. Während die App im Wettbewerb den ersten Preis für den Verein beanspruchen konnte, überzeugt sie seine Nutzer auch in der Praxis. Bis auf wenige Ausnahmen sind die insgesamt 449 Bewertungen in Apples App-Store und im Google-Play-Store positiv.
Die App ist unter der „Creative Commons 4.0“-Lizenz veröffentlicht, sodass sie beispielsweise als Vorlage für ähnliche Projekte dienen kann. Gefördert wird der Verein von der Deutschen Postcode Lotterie und von der Bewegungsstiftung.
„Wenn wir kein Plastik in unserem Körper wollen, müssen wir verhindern, dass jedes Jahr Millionen Tonnen Kunststoffmüll in die Natur geraten“, forderte Heike Vesper, Leiterin Meeresschutz des WWF Deutschland, erst vor wenigen Tagen. In Zeiten, in denen wir über Mikroplastik wöchentlich eine Kreditkarte aufnehmen, Bündnis 90/Die Grünen seit der Europawahl einen regelrechten Höhenflug feiern und Greta Thunberg durch ihre Fridays for Future die öffentliche Meinung spaltet, trifft Replace Plastic einen Nerv. Die App ist jedoch kein seltenes Einhorn auf dem App-Markt. Mit „Code Check“ erfahren Nutzer, wie hoch der Anteil an Palmöl, Nanopartikeln, Parabenen und weiteren umwelt- und gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffen in Produkten ist. Mit „Beat the Microbead“ hingegen lassen sich Kosmetikprodukte auf ihren Anteil an Mikroplastik hin überprüfen.
Natürlich ersetzen solche Apps keine politischen Regularien gegen Plastik und werden nicht allein dafür sorgen, dass Hersteller den Einsatz von Plastik auf ein Minimum reduzieren. Schließlich können Unternehmen beispielsweise über Replace Plastic übermittelte Meldungen einfach ignorieren. Dennoch schaffen die Apps ein Bewusstsein, erhöhen den öffentlichen Druck auf Hersteller und ermöglichen es Einzelpersonen, Plastik den Kampf anzusagen.
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