Resilienz-Booster: Jungunternehmerin Mona Ghazi verrät ihren Erfolgs-Trick

Die Bilanz, auf die Mona Ghazi mit 22 zurückblicken kann, ist mehr als beachtlich: drei Gründungen, ein Exit, zwei Bachelor-Titel. 2023 wurde sie vom Deutschen Startup-Verband zur „Newcomerin des Jahres“ gekürt.
Aktuell forscht die Jungunternehmerin für ihre Doktorarbeit im Bereich „Neuro-Entrepreneurship“, gibt Coachings und ist als Speakerin auf zahlreichen Bühnen unterwegs. Wir haben sie nach einem Auftritt in Frankfurt gefragt, wie sie mit Herausforderungen umgeht.
Jungunternehmerin Mona Ghazi: „Ich rede oft mit der achtzigjährigen Mona“
Ghazis Trick für schwierige Situationen lautet wie folgt: „Meine Resilienz steigert sich dadurch, dass ich mir sage: ‘Die zukünftige Mona hat das schon gelernt, die weiß, wie das geht. Warum sollte ich das dann nicht auch schaffen?’“ Der Gedanke an ein zukünftiges Ich helfe ihr sehr „und nimmt den Druck heraus“.
Ihr älteres Alter-Ego zieht Ghazi nicht selten zurate: „Ich rede oft mit der achtzigjährigen Mona. Ich frage sie, ‘wie war das bei dir? Wie hast du das gelöst?’“ Auf die Frage, welche Herausforderungen es denn aktuell gebe, antwortet sie diplomatisch: „Ich bin dankbar, dass es jetzt gerade in meinem Leben wirklich gut läuft.“
Sie sei „im inneren Frieden“ und mache sich nicht mehr so viel Druck. „Wenn es mal eine Herausforderung gibt, spreche ich mit Coaches darüber oder mit Freunden, die so etwas schon mal erlebt haben.“ Der innere Frieden, von dem Ghazi spricht, war allerdings nicht immer so präsent.
Mentale Gesundheit in der Hustle-Culture: Gar nicht so einfach
Was nämlich auch zu Ghazis Geschichte gehört: Mit 21 rutscht sie in einen Burn-out, ihr Körper signalisiert ihr, dass sich etwas ändern muss. Es folgt ein Klinikaufenthalt – und der Versuch, umzudenken. „Die größte Challenge nach meinem Burn-out war, mich von meiner Identität als Gründerin zu entkoppeln und mehr für mich selbst einzustehen“, sagt Ghazi.
Schritt eins auf dem Weg, mehr für sich selbst einzustehen: Die eigenen Bedürfnisse wahrnehmen. „Ich habe festgestellt, dass ich eigentlich introvertiert bin und es mir zum Beispiel super wichtig ist, um zehn Uhr abends im Bett zu liegen“. Das möge ziemlich simpel klingen, die Umsetzung sei aber gar nicht so einfach. Denn, so Ghazi: „Ich wurde in der Startup-Welt lange anders konditioniert, wenn du viel arbeitest, ist das ein Statussymbol.“
Zwar steigt auch in der Startup-Welt das Bewusstsein für mentale Gesundheit – der Grundsatz höher, schneller, weiter ist aber trotzdem allgegenwärtig. Was nicht skaliert, wird hinterfragt und im Zweifel über Bord geworfen.
„Egal, was ich tue, ich gebe mein Bestes und mein Bestes ist gut genug“
Aus Mona Ghazis Sicht wird das Hustle-Mindset vor allem durch einen Faktor begünstigt: „Wenn du Gründer bist, gehst du davon aus, dass du dein Unternehmen nach fünf bis maximal zehn Jahren verkaufst. Das führt dazu, dass viele denken, ‘jetzt ziehe ich einmal komplett durch und danach kann ich mich immer noch ausruhen’. Der Zeitraum wirkt so kurz, dass man sich denkt, es ist nicht schlimm, wenn ich mich einmal kaputt arbeite.“
Ghazi selbst hat es mittlerweile ein Stück weit geschafft, sich von diesem Gedanken zu distanzieren. „Ich habe festgestellt, ich will gar nicht so schnell sein. Ich will nur die Projekte machen, die mir Spaß machen“. Statt höher, schneller, weiter, gilt bei ihr jetzt: „Egal, was ich tue, ich gebe mein Bestes und mein Bestes ist gut genug“.