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Ratgeber

Reverse Mentoring: So machst du junge Mitarbeiter zu Mentoren älterer Kollegen

Wie schaffen es Unternehmen, die Potenziale ihrer jungen Mitarbeiter freizusetzen und für die ganze Organisation nutzbar zu machen? Reverse Mentoring kann hierzu der Startpunkt sein und langfristig die Innovations- und Lernkultur eines Unternehmens verändern.

Von Julian Knorr
3 Min.
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(Foto: Shutterstock / fizkes)

In der öffentlichen Debatte wird viel über lebenslanges Lernen gesprochen und darüber, wie sich Lernerlebnisse ändern werden (etwa das immer stärkere Aufkommen von immersivem Lernen). Zudem geht es viel um die Art und Weise, wie man neues Wissen beschaffen kann und welche vielfältigen externen Zugänge es hierzu mittlerweile gibt, wie zum Beispiel Online-Kurse, Barcamps, innovative Workshop-Konzepte und vieles mehr.

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Ein weiterer Trend, der zu beobachten ist, sind sogenannte Lernreisen von Managern zu jungen Startups, wo „über die Schultern“ der jungen Unternehmen geschaut und versucht wird, während einer solchen Reise Impulse zu gewinnen, die im Nachgang im eigenen Unternehmen angewendet werden können.

Jedoch haben diese neuen Trends alle eines gemeinsam: Neues Wissen wird extern, also außerhalb der eigenen Organisation, beschafft. Somit liegt der Rückschluss nahe, dass in der eigenen Organisation nicht genug Wissen vorhanden ist, das ausgeschöpft werden kann.

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Doch ist das wirklich so? Ein klares Nein!

Unternehmen müssen anfangen, das Wissen ihrer Mitarbeiter sichtbar und nutzbar zu machen. Eine Möglichkeit hierfür ist Reverse Mentoring, bei dem jüngere Mitarbeiter als Mentoren für ältere und/oder hierarchisch höhergestellte Kollegen agieren. Das bedeutet, dass das herkömmliche, klassische Mentoring-Konzept umgedreht wird und Mentoren zu Mentees werden und umgekehrt.

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Hier coachen und trainieren jüngere Mitarbeiter mit ausgeprägter Expertise in einem Fachgebiet (zum Beispiel Augmented Reality, Artificial Intelligence oder agiles Projektmanagement) die ältere Generation und hierarchisch höhergestellte Kollegen. Reverse Mentoring bringt neue Impulse, da die Mentoren/Trainer/Coaches die Welt von einem ganz anderen Standpunkt aus betrachten und somit in gewissen Feldern schon führend sind, die für ihre (älteren) Kollegen zum Teil noch komplettes Neuland sind.

Damit dieses System zum Tragen kommen kann, müssen Unternehmen einen organisatorischen und kulturellen Rahmen schaffen, der Wissensakzeptanz gegenüber Neuartigem schafft und darüber hinaus Neugier weckt. Denn Reverse Mentoring kann nur funktionieren, wenn die gecoachten Personen offen und vorurteilsfrei in eine solche Reise einsteigen und ihren (größtenteils) jüngeren Mentoren vertrauen und bereit sind, von ihnen zu lernen. Das geschieht aber nicht von jetzt auf gleich, sondern muss proaktiv geschaffen werden. Denn mit diesem System wird an einer Grundhaltung, die wir seit der Grundschule kennen, genagt: Wissensvermittlung geschieht von erfahrenen Personen hin zu unerfahrenen Personen.

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Deshalb empfehlen sich folgende drei Schritte für den erfolgreichen Start des Reverse Mentoring:

  1. Wissensakzeptanz schaffen:
    Es ist unabdingbar, dass die Mentees Vertrauen zu ihren jüngeren Mentoren aufbauen und akzeptieren, dass sie in bestimmten Themenfeldern (trotz ihres jüngeren Alters) einen großen und wertvollen Wissensschatz haben. Dieses Vertrauen stellt die Basis für das weitere gemeinsame Reverse Mentoring dar.
  2. Neugier wecken:
    Sobald eine solide Vertrauensbasis geschaffen ist und eine Wissensakzeptanz herrscht, ist es Aufgabe des Mentors, die Neugier bei seinem Mentee zu wecken. Denn nur, wenn der Mentee die Ansätze und Ideen des Mentors spannend findet, wird er sich darauf einlassen.
  3. Offenheit schaffen:
    Im dritten Schritt ist der Mentee gefragt, sich den Neuerungen komplett offen gegenüberzustellen. Das bedeutet, dass er bereit ist, die Impulse seines Mentors vorurteilsfrei wahr- und aufzunehmen. Das schließt selbstverständlich keinen kritischen und kontroversen Dialog über diese Impulse aus.

Mit diesem Drei-Punkte-Plan wird der organisationale und individuelle Grundstein für erfolgreiches Reverse Mentoring gelegt. Es gilt, diese drei Punkte während des Mentorings immer wieder zu hinterfragen und zu schauen, ob die Basis weiterhin stimmt.

Das Gute (neues, innovatives Wissen) liegt so nahe in der eigenen Organisation! Es muss nur sichtbar und nutzbar gemacht werden! Probiert es aus, schafft die richtigen organisatorischen und kulturellen Rahmenbedingungen und lasst euch mit Neugier auf die Reverse-Mentoring-Reise ein!

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