Russische Desinformation: Meta stoppt „größte und komplexeste“ Fake-News-Kampagne seit Überfall auf die Ukraine
Nach dem Bericht hatten russische Akteure ein verzweigtes und akribisch gestaltetes Netzwerk von Fake-Websites eingerichtet. Die Fake-Websites seien den echten Websites von großen Medien-Outlets wie dem britischen Guardian täuschend echt nachempfunden worden.
Detaillierte Kopien großer Medien-Websites verbreiten Fake News
Auch deutsche Häuser waren betroffen, darunter T-Online.de, der Spiegel, die FAZ, die Welt, die Bild und das Neue Deutschland. Darauf hatte zuerst T-Online.de schon im August 2022 hingewiesen, was Ausgangspunkt der Meta-Recherchen war.
Auf den täuschend echt aussehenden Seiten waren dann gezielt antiukrainische Botschaften verbreitet worden. Damit die auch Lesende fanden, wurden sie über ebenfalls gefälschte Konten in den sozialen Medien verstärkt.
Meta von Ausmaß überrascht
Das Ausmaß hatte sogar Meta überrascht. In dem Bericht (PDF) spricht Meta von der „größten und komplexesten“ russischen Manipulationskampagne seit Beginn des Krieges in der Ukraine. Die Akteure hätten sich einige Mühe gegeben.
So hatten die gefälschten Websites, die sich vor allem an Nutzer in Deutschland, Frankreich, Italien, der Ukraine und Großbritannien richteten, sich nicht nur im Design als akribische Imitationen der echten Seiten erwiesen. In einigen Fällen wurden laut Meta auch die Fotos und Überschriften von echten Artikeln der Originalseiten übernommen.
Auf den Fake-Websites wurden dann im großen Stil Fake News platziert, etwa jene, dass die Ukraine die Ermordung von Zivilisten in Bucha bloß inszeniert habe. Danach verbreiteten die Akteure ihre Fake-News „über Facebook, Instagram, Youtube, Telegram, Twitter, die Petitionsplattform Change.org, Avaaz und sogar Livejournal“, heißt es in dem Bericht.
Akteure verbreiten Fake News über Fake-Profile in sozialen Medien
Insgesamt sollen allein auf Facebook und Instagram fast 2.000 Konten, mehr als 700 Seiten und eine Gruppe entfernt worden sein. Für über 100.000 US-Dollar hatten die Akteure auf den Diensten Werbung für ihre angeblichen News geschaltet.
Zeitweise lieferte sich Meta mit den Fake-News-Verbreitenden regelrechte Wettläufe. Während Meta an einer Stelle Desinformation löschte, kamen an einer anderen Stelle neue hinzu.
Das deute laut Meta-Manager David Agranovich „auf eine Hartnäckigkeit und eine fortgesetzte Investition in die internetübergreifenden Aktivitäten hin“. Dabei wurden die Fake-News-Posts in einigen Fällen sogar von offiziellen russischen diplomatischen Seiten verbreitet.
Schluderiges Vorgehen beim Anlegen der Fake-Accounts
Leichter als mit dem Erkennen des Website-Netzwerks tat sich Meta nach eigenen Angaben mit dem Identifizieren der Fake-Accounts. Viele von ihnen wurden schon von den automatisierten Systemen des Unternehmens entdeckt – noch bevor Meta mit eigenen Ermittlungen begonnen hatte.
Agranovich dazu: „Es handelt sich um eine wirklich ungewöhnliche Kombination aus Raffinesse und roher Gewalt“. Neben der Entdeckung der Kampagne hat Meta eine weitere gute Nachricht parat.
Denn besonders erfolgreich seien die Russen nicht gewesen. Vor allem auf Facebook und Instagram habe die Fake-News-Kampagne „relativ wenig Anklang“ gefunden. „Sie haben alles gegen die Wand geworfen, und nicht viel davon ist hängen geblieben“, so Agranovich, der dennoch weiter äußerst wachsam bleiben will.