Do swidanja Artemis! Russland und China wollen eigene Mond-Station betreiben
Russland und China unterzeichneten eine Absichtserklärung für das Projekt. Außerdem laden sie andere Länder ein, mitzumachen. Das Ziel der Nationalen Raumfahrtbehörde Chinas und des russischen Raumfahrtkonzerns Roskosmos ist die Errichtung einer Mondstation, um den Erdtrabanten besser untersuchen zu können. Das berichtete Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin nach einer Videokonferenz mit seinem chinesischen Kollegen Zhangh Kejian. Zunächst wollen sie einen Fahrplan für den Stationsbau erstellen. Sie verrieten, sowohl eine langfristige unbemannte Präsenz anzustreben als auch Perspektiven für eine menschliche Anwesenheit auszuloten. Das berichtete Ars Technica. Rogosin hatte empört auf die „Artemis Accords“ reagiert, dem Vertragswerk zum Mondprojekt der Nasa – und hat nun einen neuen Partner gefunden.
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Erst Roboter, dann Menschen am Südpol
Von China ist zuvor bekannt geworden, dass die internationale Mondstation am Südpol des Mondes liegen soll. Zunächst sollen Drohnen das Gebiet erkunden, Anfang der 2030er-Jahre sollen Missionen mit Menschen hinzukommen. 2036 bis 2045 will China eine langfristige Präsenz vor Ort etablieren. Am Südpol erwarten die Astronauten, auf riesige Wassereis-Vorkommen zu stoßen.
Scheut auch die Esa vor Nasas Artemis zurück?
Die europäische Weltraumorganisation Esa hat bereits Interesse an einer Teilnahme am chinesischen Mondprogramm bekundet. US-Präsident Joe Biden hat derweil die Fortsetzung des Artemis-Programmes verkündet. Sein Plan sieht vor, Astronauten der Nasa und der Partneragenturen in den 2020er Jahren auf den Mond zu bringen. Mittelfristig will die amerikanische Weltraumbehörde ebenfalls eine Basis dort errichten und die besagten Wasservorkommen prüfen. Die Mond-Pläne schob die Nasa zuletzt jedoch weiter in die Zukunft.
USA wollen ihre Macht auf den Mond ausweiten – Russland stellt sich dagegen
Vor eine Teilnahme an den Mondplänen der Nasa hat die US-Regierung jedoch die „Artemis Accords“ gesetzt. Sie beinhalten eine Reihe von bilateralen Vereinbarungen zwischen den Ländern. Dabei müssen die Teilnehmer Grundsätzen zustimmen, die die USA festgelegt haben. Mehrere Länder haben die Abmachung bereits unterschrieben. Die Esa hat dies bisher vermieden. Rogosin weigerte sich unterdessen strikt: Die Vereinbarungen seien zu „US-zentrisch“ und „illegal“. Das Regelwerk zwingt Unterzeichner, den Artikel II des internationalen Weltraumvertrages für nichtig zu erklären. Die Verträge schreiben eine US-Hegemonie vor, der Einsatz einer von den USA unabhängigen Instanz ist nicht vorgesehen. Die geplante kommerzielle Nutzung und eine Reihe von Privilegien für private Unternehmen stoßen Kritikern ebenso auf wie die Errichtung von „Sicherheitszonen“ zur „sichereren und effizienten Extraktion und Nutzung von Rohstoffen“. Rogosin wörtlich: „Wir werden in keinem Fall den Versuch der Privatisierung des Mondes akzeptieren. Es ist illegal und widerspricht internationaler Gesetzgebung.“ Daher entschied sich Russland, die eigenen Mondpläne mit China weiterzuverfolgen.