Claudia Sittner gehört zu den Arbeitnehmern, die bereits ein Sabbatical genommen haben. Nach dem Tod guter Freunde hat sie sich gemeinsamen mit ihrem Lebensgefährten dazu entschieden, eine längere Reise zu unternehmen. „Man steht dann am Grab, unterhält sich und es wird einem bewusst, dass man Träume wahrmachen muss, bevor es zu spät ist“, erklärt sie im aktuellen t3n Magazin. Solche Momente sorgen häufig dafür, dass sich Hinterbliebene die großen Fragen stellen: Warum bin ich hier, und was erwarte ich vom Leben?
Der Begriff des Sabbaticals geht auf das hebräische Wort „šabat“ zurück. Es bedeutet „mit etwas aufhören“ und „innehalten“. Tatsächlich wünschen sich viele Deutsche im Laufe ihres Lebens einmal eine Auszeit vom Job. Claudia Sittner ist da bei weitem kein Einzelfall in der Arbeitswelt.
Sabbaticals sind kein Randphänomen mehr
Laut einer Umfrage des Karrierenetzwerks Xing liebäugelt sogar jeder fünfte Deutsche damit, eine Auszeit vom Job zu nehmen. Jeder Zehnte habe bereits ein Sabbatical genommen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Burnout, Boreout oder die Suche nach mehr Sinn im Leben treibt die Menschen genauso um wie der schlichte Wunsch nach mehr Zeit, um ein paar Dinge im Leben ganz ohne Stress anzupacken. Für knapp 56 Prozent der Befragten stehe die geistige und körperliche Erholung an erster Stelle. Dicht gefolgt von 42 Prozent, die den Sabbatzeitraum für eine Fernreise nutzen würden. 27 Prozent wollen die Auszeit für die eigene Aus- und Weiterbildung nutzen. Oft basiert der Wunsch aber auch auf Fürsorgemotiven: So wünschen sich etwa zwölf Prozent eine Pause, um die private Pflege von Angehörigen zu übernehmen.
„Der Begriff des Sabbaticals geht auf das hebräische Wort ‚šabat‘ zurück. Es bedeutet ‚mit etwas aufhören‘ und ‚innehalten‘.“
Unternehmen sehen sich insofern immer öfter mit diesen Wünschen der Mitarbeiter konfrontiert. So auch die Deutsche Bahn. Hier hat man bereits vor Jahren erkannt, dass es Regeln braucht, um darauf zu reagieren. Im schlimmsten Falle würden Talente sonst gehen, sobald sie in ihrem Vorhaben nicht unterstützt werden. Bereits seit 2011 können sich leitende Angestellte für eine festgelegte Zeit von maximal sechs Monaten aus dem Arbeitsalltag herausziehen. „Damals fing der sogenannte War-for-Talents an und wir haben überlegt, wie wir uns als Top-Arbeitgeber noch besser am Arbeitsmarkt positionieren können“, erklärt Bahn-Manager Lars Hünninghausen. Der Konzern finanziert seinen Führungskräften individuelle Auszeiten vor. Sie stunden die freigenommene Zeit dann innerhalb von maximal drei Jahren.
Auf so eine Vorfinanzierung konnten Claudia Sittner und ihr Lebensgefährte nicht hoffen. Trotzdem hat ihr Arbeitgeber sie nicht hängen lassen. Die Hamburgerin konnte sich für den Zeitraum freistellen lassen – ohne Bezahlung, jedoch mit der Zusage, dass ihr Arbeitsplatz auf sie warten würde. „Derartige Vereinbarungen laufen unter der Kategorie ‚Sabbatical durch Lohnverzicht‘“, erklärt Kathrin Kruse von Bird & Bird. Im t3n Magazin verrät sie, welche Möglichkeiten es für ein Sabbatical gibt. Nicht unüblich sei auch eine Vereinbarung, in der ein Arbeitnehmer zunächst bei reduzierter Teilzeitvergütung in Vollzeit arbeitet und dann anschließend trotz Fortzahlung des verringerten Gehaltes zeitweise keine Arbeitsleistung mehr erbringt. So bliebe man immerhin sozialversichert.
Für t3n 56 hat Andreas Weck sich dem Thema der Sabbaticals tiefergehend gewidmet. Er zeigt auf, warum Berufstätige gelegentlich eine Auszeit brauchen, welche Bedenken viele Arbeitgeber haben, warum es sich trotzdem lohnt, die Wünsche der Mitarbeiter nicht zu ignorieren und vor allem: Wie sich so eine Pause am besten organisieren lässt. Lest den vollständigen Artikel im aktuellen Magazin:
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