Samsung-Erbe Lee Jae Yong muss wegen Korruption erneut ins Gefängnis

Lee Jae Yong, ist erneut zu einer Haftstrafe verurteilt worden. (Foto: dpa)
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der De-facto-Chef der Samsung-Gruppe der früheren Präsidentin und einer ihrer Vertrauten Geld angeboten hatte, um politische Unterstützung für den Machttransfer innerhalb des Konzerns zu unterstützen. Lee habe Park „aktiv und bereitwillig Bestechungsgelder angeboten“, hieß es laut der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap im Urteil. Park selbst habe Samsung dazu gedrängt. Lee wurde den Berichten zufolge unmittelbar nach der Urteilsverkündung abgeführt.
Die Ermittler hatten Samsung beschuldigt, hohe Summen an Unternehmen der umstrittenen Park-Freundin Choi Soon Sil sowie an deren Verwandte gezahlt und im Gegenzug unter anderem Unterstützung für die Fusion zweier Konzerntöchter erhalten zu haben. Kritiker sahen in der Fusion eine Stärkung der Gründerfamilie. Lee ist der Sohn des im vergangenen Oktober gestorbenen früheren Konzernchefs Lee Kun Hee. Den Ermittlern zufolge sollen knapp 30 Milliarden Won (22,4 Millionen Euro) an Bestechungsgeldern geflossen sein.
Lees Anwalt Lee Injae stellte den Verurteilten als Opfer der Intrigen Parks dar. „Die Natur des Falls liegt im Machtmissbrauch der früheren Präsidentin, die damit gegen die Freiheit und Eigentumsrechte eines privaten Unternehmens verstoßen hat.“ Die Verurteilung sei bedauerlich, hieß es in der Mitteilung. Samsung äußerte sich zunächst nicht. Auch war zunächst unklar, ob die Anwälte Lee Jae Yongs Revision einlegen.
Inwieweit sich die Verurteilung Lees auf die Geschäftsaktivitäten des größten südkoreanischen Mischkonzerns auswirkt, gilt als unklar. Südkoreanische Medien spekulierten, wichtige Entscheidungen wie etwa Übernahmen könnten eventuell hinausgezögert werden.
Lee war bereits 2017 wegen Bestechung, Untreue und Meineids zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Ein Jahr später hatte eine Berufungsinstanz die Haft zu einer Bewährungsstrafe abgemildert, und Lee wurde aus der Haft entlassen. Das Oberste Gericht des Landes hatte jedoch später das Urteil in großen Teilen verworfen, sodass der Spitzenmanager wieder auf die Anklagebank zurück musste.
Das Gericht hatte damals zusätzliche Zahlungen an eine Sportstiftung der Choi-Familie als Bestechungsversuch eingestuft. Auch Zahlungen Samsungs von 3,4 Milliarden Won (2,6 Millionen Euro) für den Kauf von Dressurpferden für die Tochter der Park-Freundin hätten der Bestechung gedient. In der vergangenen Woche hatte das Oberste Gericht eine 20-jährige Haftstrafe für Park wegen Korruption und anderer Vergehen bekräftigt. dpa