Galaxy Z Fold 7 ausprobiert: Samsung macht das Foldable endlich alltagstauglich

Das Konzept hinter den Foldables lockt nach wie vor mit großen Erwartungen. Mit einem Handgriff wird aus einem normal großen Smartphone ein Tablet. Auf dem großen Bildschirm kann man dann Inhalte bequem konsumieren oder besser arbeiten. Und doch kommen die Geräte bei der breiten Masse nicht an. Laut Zahlen von Counterpoint Research machte die Geräteklasse im ersten Quartal 2025 nur 1,5 Prozent der Smartphone-Verkäufe in Europa aus. Kurz gesagt: Kaum jemand hat so ein Ding. Gründe dafür liefern die Marktforscher:innen gleich mit. Die Geräte sind nach wie vor zu teuer, Kund:innen wüssten nicht, wofür sie ein Foldable nutzen sollten, und sie hätten Sorge wegen der Haltbarkeit.
Samsung versucht dennoch Jahr für Jahr potenzielle Käufer:innen zu überzeugen. Allerdings sind die Südkoreaner mit den Falt-Phones in Europa zwar Marktführer, die Geräte haben aber auch noch ein paar Nachteile on top. Das Galaxy Fold 6 ist verglichen mit einem normalen Smartphone ziemlich dick, das Außendisplay dafür gedrungen und Kompromisse bei der Ausstattung müssen Käufer:innen auch eingehen. Beim neuen Samsung Galaxy Z Fold 7 ist der Hersteller alle Thematiken angegangen. Vor allem drei Punkte sind es nun, die für einen Foldable-Kauf sorgen sollen.
Überarbeitete Gehäuse, größere Bildschirme
Wer das Smartphone zum ersten Mal in die Hand nimmt, staunt nicht schlecht. Laut Samsung ist das Gehäuse im Vergleich zum Fold 6 26 Prozent dünner. Diesen Unterschied merkt man sofort. Selbst im geschlossenen Zustand wirkt das Gerät nicht mehr so klobig wie der Vorgänger. Mit einer Gehäusedicke von 8,9 Millimetern ist es nur unwesentlicher dicker als das Galaxy S25 Ultra, das bekanntermaßen nicht über einen Faltmechanismus verfügt.
Im geöffneten Zustand ist das Fold 7 sogar noch 4,2 Millimeter dünn. Trotz der neuen Abmessungen müssen Käufer:innen keine Kompromisse beim Akku machen. Der bietet wie beim Fold 6 eine Kapazität von 4.400 Milliamperestunden. Darüber hinaus hat Samsung das Gewicht reduziert. 215 Gramm bringt der Falter auf die Waage. Das sind 24 Gramm weniger als das Fold 6 und auch das S25 Ultra ist drei Gramm schwerer. Wirklich signifikant ist der Gewichtsunterschied allerdings nicht.

Das Galaxy Z Fold 7 ist deutlich schlanker als der Vorgänger (r.). (Foto: t3n)
Den neuen Formfaktor erkauft sich Samsung zudem mit einem Kompromiss. Ein S-Pen-Empfänger ist nicht mehr im Gehäuse verbaut. Die Funktionalität für den Stift fällt also weg. Um es dennoch klar zu sagen: In diesem Fall ist die Schlankheitskur anders als beim Galaxy S25 Edge nicht nur ein Marketing-Gag, der obendrein nicht bei den Fans anzukommen scheint, sondern ein wichtiges Mittel, um das Gerät attraktiv für Kund:innen zu machen.
Zusätzlich hat das Unternehmen die Bildschirme vergrößert. Das Außendisplay mit einer Auflösung von 2.184 × 19.68 Bildpunkten misst 6,5 statt 6,3 Zoll und hat jetzt ein Seitenverhältnis von 21:9. Dadurch wirkt es weniger gedrungen. Das Innendisplay (2.184 x 1.968 Pixel) wächst von 7,6 auf acht Zoll an. Beide bieten eine Bildrate von bis zu 120 Hertz. Die Bedienung fühlt sich dadurch sehr flüssig an. Wie üblich handelt es sich sehr um sehr kontraststarke AMOLED-Bildschirme, die beim ersten Ausprobieren ein gewohntes, weil sehr gutes Bild abgaben.

Aufgeklappt misst der Bildschirm des Galaxy Z Fold 7 jetzt acht Zoll.(Foto: t3n)
Wie gut sich die größeren Bildschirme im Alltag nutzen lassen, lässt sich auf die Schnelle nicht sagen. Beim Vorgänger ergab sich das Problem, dass Videos auf dem großen Innendisplay aufgrund des Formfaktors stets von dicken Balken geziert wurden. Vielleicht auch deswegen stellt Samsung eher Multitasking-Funktionen in den Vordergrund, etwa eine Bildbearbeitungs-App, bei der sich Änderungen direkt mit dem Original vergleichen lassen.
Endlich eine Ultra-Kamera
Die dritte große Neuerung beim Fold 7 ist das Kamerasystem. Das setzt sich aus einem Ultraweitwinkelobjektiv mit zwölf und einem Teleobjektiv mit zehn Megapixeln zusammen. Neu hinzukommt eine 200-Megapixel-Kamera. Hierbei handelt es sich um den gleichen Sensor, der auch im S25 Ultra zum Einsatz kommt. Mit dessen Hilfe soll das Fold7 44 Prozent mehr Licht einfangen und Details abbilden können.

Das Galaxy Z Fold 7 bekommt ein großes Kamera-Upgrade: Samsung baut das Weitwinkelobjektiv aus dem Galaxy S25 Ultra mit 200 Megapixeln ein. (Foto: t3n)
Eine neue Kamera gibt es auch auf der Innenseite. Statt der Vier-Megapixel-Knipse aus dem Vorgänger soll eine Kamera mit zehn Megapixeln Selfies und Videogespräche einfangen. Sie ist auch nicht mehr unter dem Bildschirm versteckt, sondern sitzt in einem sogenannten Punchhole im Display – und stört dort auch nicht. Die zweite Frontkamera im Außendisplay löst nach wie vor mit zehn Megapixeln auf.
Robusteres Gehäuse
Die Sorge um die Haltbarkeit eines faltbaren Smartphones will Samsung Kund:innen mit dem Einsatz neuer Materialien nehmen. So wird die Rückseite von Gorilla Glass Victus 2 geschützt, die Vorderseite von Gorilla Glass Ceramic zwei. Beides stammt aus dem Hause Cornig. Das sogenannte Ultra-Thin Glass, das den inneren Bildschirm schützt, ist jetzt um 50 Prozent dicker. Ein neues, robusteres Scharnier soll die Belastung auf den Bildschirm gleichmäßiger verteilen.
Wie gut das Fold 7 geschützt ist, wenn es doch einmal herunterfällt, verraten die Angaben natürlich nicht. Vor Ort haben wir das lieber nicht ausprobiert. Aber wie gut ließe sich so ein Smartphone reparieren, sollte doch einmal etwas geschehen? Das ließ Samsung offen. Im vergangenen Jahr lobte iFixit immerhin die relativ einfach austauschbaren Akkus, bemängelte aber auch, dass die Bildschirme nicht so leicht auszubauen seien.
Schnellster Chip, neue KI-Funktionen
Die weiteren Spezifikationen des Galaxy Fold 7 lassen sich mit einem Wort beschreiben: Produktpflege. Natürlich ist mit dem Snapdragon 8 Elite der derzeit schnellste Prozessor der Android-Welt verbaut, der laut Samsung auch speziell für Galaxy-Smartphones angepasst wurde. Dass als Betriebssystem Android 16 mit der One-UI-8-Oberfläche installiert ist, dürfte ebenfalls niemanden überraschen.
Aufgewartet hat Samsung die Software mit neuen KI-Funktionen, die jedoch schnell erklärt sind. Die Bildbearbeitung soll nun selbstständig vorschlagen, welche störenden Objekte aus Bildern verschwinden könnten. Der sogenannte Audio Eraser kann Hintergrundgeräusche jetzt direkt bei der Aufnahme herausfiltern. Praktisch dürfte das vor allem in der Telefon-App sein, die das Tool jetzt unterstützt. Und Googles „Circle to Search“-Funktion hilft nun auch in Spielen weiter, wenn man bei einem fiesen Endgegner nicht weiterkommt. Insgesamt sind es, wie auch die weiteren unter dem Label „Galaxy AI“ laufenden Features, nette Dreingaben, aber eben auch keine Kaufgründe.
Die Sache mit der Falte
Das dürfte gleichfalls für das eine noch bleibende Problem mit Fold 7 gelten. Denn zwar soll das neue Scharnier für weniger sichtbare Falten sorgen, das bleibt aber nur Wunschdenken. So genau muss man gar nicht hinsehen, um die Falte in der Mitte des Bildschirms zu bemerken. Leicht zu erspüren ist sie außerdem. Das zeigt, dass Samsung technisch zwar deutliche Fortschritte gemacht hat, das Premiumprodukt aber nach wie vor mit Makeln behaftet ist.

Keine sichtbare Falte? Kannst du knicken! Beim Galaxy Z Fold 7 ist sie deutlich zu sehen. (Foto: t3n)
Kund:innen werden sich also wahrscheinlich auch zukünftig überlegen müssen, ob sie wirklich viel Geld für ein faltbares Smartphone auf den Tisch legen wollen. Das ist beim Fold 7 das zweite K.-o.-Kriterium. Für die günstigste Variante des Galaxy Z Fold 7 mit 12 Gigabyte Arbeits- und 256 Gigabyte Speicher ruft Samsung 2.099 Euro auf. Die weiteren Varianten kosten 2.219 (12 und 512 Gigabyte) und 2.519 Euro (16 Giga- und 1 Terabyte). Für ein Smartphone ist das eben ziemlich viel Geld – dünnes Gehäuse und dicke Kamera hin oder her.