Nicht nur Leistung zählt: SAP benotet jetzt, wie gut Mitarbeiter miteinander umgehen

Wer nur für sich arbeitet und anderen Mitarbeiter:innen nicht hilft, bekommt bei SAP schlechte Noten. (Foto: Shutterstock-Gorodenkoff)
Das Softwareunternehmen SAP strukturiert seine Leistungsbewertungen von Mitarbeiter:innen um, wie das Handelsblatt berichtet. Künftig sollen alle Angestellten in drei Kategorien bewertet werden. Neben den Leistungen im Arbeitsalltag soll dabei auch der Umgang mit Kolleg:innen berücksichtigt werden. Wer nur für sich arbeitet und anderen keine Hilfe anbietet, dürfte schlechte Noten bekommen.
SAP: Neues Bewertungssystem und weniger Homeoffice
Das neue Konzept soll laut internen Quellen den Namen Performance Management tragen. Anhand des Systems wird bewertet, wie Kolleg:innen miteinander diskutieren, ob sie sich an Gesprächen beteiligen und wie respektvoll sie miteinander umgehen. Zudem soll in die Wertung eingehen, ob sich Mitarbeiter:innen hilfsbereit zeigen und ihren Kolleg:innen gegenüber mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Im vergangenen Jahr wurde das Konzept zunächst unter den Führungskräften getestet, bevor es auf alle Mitarbeiter:innen umgemünzt wurde. Mittlerweile kommt das neue System wohl schon bei SAP SE und bei der internationalen Landesgesellschaft zum Einsatz. Bei SAP Deutschland arbeitet man laut den Quellen noch an den letzten Schritten, um das Konzept umzusetzen.
Neben der neuen Leistungsbeurteilung kommt eine weitere Änderung auf Mitarbeiter:innen des Softwareunternehmens zu. Sie müssen künftig wieder vermehrt vor Ort arbeiten. Ab April 2025 gilt eine Präsenzpflicht für drei Tage pro Woche. Die neue Regelung sowie das veränderte Leistungssystem wurden von den Mitarbeiter:innen von SAP mit viel Kritik aufgenommen.
Laut Handelsblatt kam es sogar zwischen dem Betriebsrat von SAP und dem Unternehmen im vergangenen Jahr zu einem Streit vor Gericht wegen der neuen Regelungen. Schon Anfang 2024 zeichneten sich diese Änderungen ab. Damals unterzeichneten 2.000 SAP-Mitarbeiter:innen eine E-Mail, in der stand: „SAP, wie wir es kannten, ist vorbei“.