SAP will weltweit 3.000 Stellen streichen

Neben dem Jobabbau von 3000 Stellen stellten die Walldorfer am Donnerstag auch ihre US-Marktforschungstochter Qualtrics ins Schaufenster – ein Verkauf könne die Profitabilität heben und mehr Fokus auf die Kerngeschäfte erlauben, hieß es von Konzernchef Christian Klein. Die Kündigungswelle betrifft rund 2,5 Prozent aller Beschäftigten, in Deutschland sind rund 200 Arbeitsplätze. Der Stellenabbau soll weitere Investitionen ins Kerngeschäft ermöglichen.
In diesem Jahr soll nach zwei mageren Jahren wieder spürbar mehr Gewinn aus dem Tagesgeschäft eingefahren werden. Finanzchef Luka Mucic rechnet mit einem währungsbereinigten Anstieg des um Sondereffekte bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern um 10 bis 13 Prozent. Im vergangenen Jahr ging das operative Ergebnis noch um zwei Prozent auf 8,03 Milliarden Euro zurück. Mit der Cloudsoftware will SAP im laufenden Jahr währungsbereinigt zwischen 22 und 25 Prozent mehr Umsatz machen, im gesamten Produktumsatz erwartet Vorstandschef Klein ein Plus zwischen 6 und 8 Prozent.
Zur schon länger in Aussicht gestellten Wende beim operativen Ergebnis hin zum Besseren dürften die Stellenstreichungen in diesem Jahr noch nicht viel beitragen, sagte Finanzchef Mucic. Die jährlichen Kosten sollen durch den Schritt um 350 Millionen Euro sinken. Vor allem ab 2024 komme das zum Tragen. Zum Jobabbau dürften auch Entlassungen gehören.
Der 2018 von Klein-Vorgänger Bill McDermott für 8 Milliarden US-Dollar teuer zugekaufte US-Marktforscher Qualtrics gehört offenbar nicht mehr zu den Überlegungen Kleins für die Zukunft der Walldorfer. Derzeit liegt der Börsenwert von Qualtrics bei unter 7 Milliarden Dollar. SAP hält laut Mucic nominal noch 71 Prozent der Anteile, doch über die teuren Vereinbarungen für aktienbasierte Vergütungen in der Firma sind es verwässert durch neue Anteile nur noch 61 Prozent.
Im vergangenen Jahr machte SAP am Ende noch etwas verlorenen Boden gut im eigentlichen Geschäft. Der Jahresumsatz stieg auch dank der anziehenden Geschäfte mit Cloudsoftware zur Nutzung über das Netz um insgesamt elf Prozent auf 30,9 Milliarden Euro, ohne den schwachen Euro wäre der Erlös aber nur um fünf Prozent geklettert. Unter dem Strich sackte der Nettogewinn um gut zwei Drittel auf 1,71 Milliarden Euro ab, vor allem weil die Risiko-Beteiligungen an Start-ups nicht so viel Bewertungserträge beisteuerten wie im Jahr zuvor.
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