
Russland arbeitet seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 an der Entwicklung der Angara-Raketenfamilie. Deren Entwicklung lief über die Jahre mit unterschiedlichem Erfolg.
Der erste Start einer Rakete der Familie, die die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos auf Augenhöhe mit westlichen Partnern bringen sollte, fand im Jahr 2014 statt. Das berichtet die Moscow Times.
Rakete startet im April, kann Nutzlast nicht aktivieren
Der jüngste Start einer solchen Rakete, ausgestattet mit einer zunächst geheim gehaltenen Nutzlast, fand im April statt. Dabei lief aber offenbar nicht alles wie erwünscht und erwartet.
Der Raumfahrtjournalist Anatoly Zak twitterte gestern, dass die geheime Nutzlast, die Angara in die Umlaufbahn bringen sollte, nicht funktioniert. Der Journalist der Publikation Russian Space Web schrieb:
„Eine geheime Nutzlast, die beim ersten Start der Angara-1-Rakete im vergangenen Monat in den Orbit gebracht wurde, scheint inaktiv zu sein und wird ohne Manöver zur Erde zurückfallen”.
Damit bezog er sich auf einen am Samstag veröffentlichten Bericht, in dem es hieß, bei der geheimen Nutzlast habe es sich um einen Militärsatelliten gehandelt, der aber nie habe funktionsfähig ausgesetzt werden können.
Russland erntet in den Sozialen Medien seither vor allem deshalb Spott, weil auf der Seite der Angara-Rakete das Z-Symbol prangt. Das Symbol, das im Allgemeinen für die Unterstützung des russischen Überfalls auf die Ukraine steht, sei jedenfalls mindestens kein Garant für Erfolg.
Ars-Technica-Journalist Eric Berger machte sich daraufhin über den wenig zimperlichen Roskosmos-Chef Dimitri Rogosin lustig:
„Schnell, Dimitri! Gib der NASA die Schuld!”
Schlappe lässt auf Misserfolg für Luna 25 schließen
Die Weltraumschlappe kommt zur Unzeit. Bei einem Besuch des Kosmodroms Wostotschny Mitte April hatte der russische Präsident Wladimir Putin eine Landung der schon um Jahre verspäteten Sonde Luna 25 auf dem Mond noch für 2022 angekündigt. Schon im August soll es demnach so weit sein.
Beobachter hatten das vollmundige Versprechen ohnehin mit mehr als nur ein bisschen Skepsis aufgenommen. Sie bezweifeln, dass es Russland ausgerechnet zu einer Zeit, in der das Land von mehr als 6.000 Sanktionen betroffen ist, gelingen wird, eine Sonde auf dem Mond zu landen – wo es das schon in den vergangenen acht Jahren nicht geschafft hatte.
Dem russischen Präsidenten dürfte die Aufrechterhaltung des ehrgeizigen Mondlandeprogramms vor allem als Taktik gegenüber der eigenen Bevölkerung dienen. So kann der Staat sich als zukunftsgerichtet und handlungsfähig zeigen, und nicht zuletzt von Kriegsverbrechen in der Ukraine ablenken.