Rätsel des Universums: Wie das Event-Horizon-Teleskop Schwarze Löcher enträtselt
Das Event-Horizon-Teleskop, ein Netzwerk aus Radioteleskopen, hat mit Aufnahmen von schwarzen Löchern wie Sagittarius A* im Zentrum unserer Milchstraße für Aufregung gesorgt. Erstmals waren dabei deren dunkle Schatten sowie der helle Lichtring um den Ereignishorizont zu erkennen.
Auflösung: EHT mit neuem Rekord
Auf diesen Aufnahmen ist allerdings etwa der helle Ring nur verschwommen zu sehen. Das soll sich jetzt ändern, denn Astronom:innen ist im Rahmen eines Pilotexperiments ein neuer Rekord gelungen, dank dem das Event-Horizon-Teleskop künftig schwarze Löcher in bisher nicht gekannte Schärfe abbilden können soll.
Wie es in einer entsprechenden Mitteilung der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) heißt, konnten erstmals Daten bei einer Daten bei einer Wellenlänge von 0,87 Millimetern statt bisher 1,3 Millimetern genommen werden. Und je kürzer die Beobachtungswellenlänge ist, desto schärfer wird das dabei entstehende Bild.
Forscher: Unerreichte Genauigkeit
In ersten vorprozessierten Bildern zeigt sich ein deutlich schärferer Schatten um das schwarze Loch – die MPG-Forscher:innen sprechen sogar von bisher „unerreichter Genauigkeit“. Bis aus den von allen beteiligten Teleskopen aufgenommenen Rohdaten Bilder erstellt sind, wird es allerdings noch einige Zeit dauern.
Dann erwarten sich die Forscher:innen aber um 50 Prozent detailreichere Bilder von schwarzen Löchern und ihrer direkten Umgebung. Die deutlich höhere Auflösung soll es zudem ermöglichen, künftig weitere, kleinere oder weiter entfernte Schwarze Löcher abzubilden.
Flaschendeckel auf dem Mond
Wie scharf das Event-Horizon-Teleskop künftig „sehen“ kann, zeigt ein beeindruckendes Beispiel. Den Forscher:innen zufolge könnte das Teleskop mit den neuen Möglichkeiten die „Verschlusskappe einer Wasserflasche auf dem Mond“ erkennen.
„Bei dieser Auflösung werden unsere Bilder wahrscheinlich neue Eigenschaften der beobachteten Objekte offenbaren, sowohl solche, die zuvor vorhergesagt wurden, als auch vielleicht solche, die nicht vorhergesagt wurden“, sagte Alexander Raymond vom Jet Propulsion Laboratory der Nasa.
Und Sheperd Doeleman vom Harvard Center for Astrophysics und Co-Autor der entsprechenden EHT-Studie ergänzt: „Die Beobachtung von Veränderungen des Gases, das die schwarzen Löcher bei verschiedenen Wellenlängen umgibt, wird uns helfen, das Rätsel zu lösen, wie schwarze Löcher Materie anziehen und verschlingen“. Zudem könnte dann auch geklärt werden, wie es ihnen möglich ist, energiereiche Radio-Jets auszustoßen, die weit über die Galaxie hinausreichen.