Scooter-Verleiher Tier startet neues Ladenetzwerk für Wechselakkus in Münster
Das Tier Energy Network ist im Grunde nicht mehr als ein dezentrales Netz aus Ladestationen, an denen Scooter-Leiher ihre leeren Wechselakkus gegen volle tauschen können. Über das Konzept hatten wir bei t3n bereits im Sommer berichtet.
Um ein innerstädtisches Ladenetz betreiben zu können, hatte Tier Akkumodule entwickelt, die sich in eine eigens konzipierte Ladestation einschieben und dort laden lassen. Die Ladestation wiederum ist so aufgebaut, dass sie unproblematisch im stationären Handel untergebracht werden kann – etwa als Thekenaufsatz in einem Kiosk oder an anderer geeigneter Stelle. Die muss keine besondere Voraussetzungen erfüllen. Eine Steckdose in Reichweite genügt.
Das ist die technische Seite. Auf der logistischen Seite setzt Tier auf in einer Stadt bereits vorhandene Geschäfte – idealerweise solche mit langen Öffnungszeiten. Kioske, Tankstellen oder Fast-Food-Ketten dürften da als ideal gelten. Die sollen die Ladestationen dann an für den Kunden zugänglicher Stelle platzieren.
Tier verspricht, dass die Lade-Partner keinen weiteren Aufwand haben. Der Tauschvorgang werde durch den Kunden selbst initiiert und laufe vollautomatisch ab – insbesondere eine personelle Betreuung sei nicht erforderlich. Die Stromkosten erstatte Tier den Partnern natürlich. Ob es weitere Incentives für die Ladestationen-Beherbergungsbetriebe gibt, hat Tier nicht kommuniziert.
Für die Kunden, die sich dem zusätzlichen Aufwand unterziehen, einen Akku am geliehenen Scooter zu wechseln, gibt es jedenfalls eine Belohnung. Die besteht in Freiminuten für die Nutzung der Scooter und wird über die Tier-App zur Gutschrift gebracht.
Nachdem Tier das neue Lademodell seit dem 1. September 2020 im finnischen Tampere ausprobiert, war zunächst damit gerechnet worden, dass die erste deutsche Stadt nach dem neuen Modell Berlin sein würde. Das erwies sich als falsch.
Ausgerechnet in Münster ist es Tier als erstem Standort in Deutschland gelungen, die erforderlichen Partner für ihre Lade-Infrastruktur zu finden. Zu den rund 25 Partnerstandorten in der nordrhein-westfälischen Universitätsstadt zählen laut Tier neben den Tankstellen der Westfalen AG auch die beiden Münsteraner Domino’s-Filialen sowie mehrere McDonald’s-Filialen und zahlreiche Cafés und Lebensmittelgeschäfte.
Voraussetzung für das Tier Energy Network ist das neue Scooter-Modell des Unternehmens, das mit passenden Wechselakkus ausgestattet ist. Das ist bisher nirgends im Einsatz, soll aber die bisherige Flotte nach und nach – mit dem Ausbau des Lade-Partnernetzes – ersetzen. Tier sucht aktiv nach Partnern, um im kommenden Jahr weitere Städte umrüsten zu können.
Bislang beschränkt sich die Möglichkeit des Akkutausches auf dieses eine Tier-Modell. Langfristig will der Mobilitätsanbieter auch seine E-Mopeds mit kompatiblen Akkus ausstatten und so auf Dauer ein flottenübergreifendes Konzept erhalten.
Leserinnen und Leser in Münster müssen jetzt nicht sofort auf die Suche nach den neuen Ladestationen gehen. Wegen des verschärften Lockdowns haben sich Tier und die Partner darauf verständigt, dass das Netzwerk erst im Januar 2021 an den Start gehen wird. Das genaue Datum hängt dabei von der Entwicklung der Pandemie-Bekämpfungsregeln ab.
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