
Die Datenspende-App des Robert-Koch-Instituts hält ihre Versprechen bezüglich des Datenschutzes, allerdings ist noch Luft nach oben. Zu diesem Ergebnis kommt der App-Security-Anbieter Mediatest nach zwei Sicherheitstests. Das Robert-Koch-Institut hatte die Datenspende-App am vergangenen Dienstag veröffentlicht.
Nutzerinnen und Nutzer können darüber Daten von Smartwatches und Fitnessarmbändern mit dem RKI teilen. Das soll ergänzende Informationen dazu liefern, wo und wie schnell sich das Coronavirus in Deutschland ausbreitet.
Die App kann Mediatest zufolge bedenkenlos genutzt werden. Die Verschlüsselungsmechanismen seien sauber integriert und es würden keine sensiblen Daten unverschlüsselt und außerhalb von Deutschland übertragen.
Die Gesellschaft für Informatik hatte kritisiert, „dass die Anwendung im Hinblick auf Datenschutz und IT-Sicherheit nicht die grundlegenden Anforderungen erfüllt.“ Auch Mediatest sieht einige Schwachstellen.
Die Datenspende-App generiert bei der Anmeldung ein Pseudonym aus User-ID und Postleitzahl, um die persönlichen Daten zu schützen. „Wie aus diversen anderen Fällen bekannt ist, können solche Pseudonyme recht einfach wieder realen Personen zugeordnet werden“, kritisiert Mediatest. Besser wäre eine Anonymisierung.
Eine weiteres Problem sehen sowohl die Gesellschaft für Informatik als auch Mediatest darin, dass die App nicht Open Source entwickelt wurde. Ein Update könne das Sicherheitsniveau deshalb unbemerkt verändern. Beispielsweise könnte die ohnehin diskussionswürdige Pseudonymisierung noch aufgeweicht werden oder zusätzliche Geräte-Identifier mit übertragen werden.
Das Ergebnis der Untersuchung sei deshalb nur als Momentaufnahme zu verstehen. Um das Vertrauen in die App aufrecht zu erhalten, seien wiederholte Sicherheitstests nötig. Mediatest empfiehlt die Einhaltung der zehn Prüfsteine zur Beurteilung von Tracing-Apps vom Chaos Computer Club, zu denen auch Open Source zählt.
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