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Analyse

Siemens strebt ins Metaverse und startet neues Ökosystem für die Industrie

Xcelerator ist der Name einer neuen Plattform, mit der der Siemens-Konzern vieles anders machen will. Im Gespräch ist ein Ökosystem, bei dem das Metaverse ein wichtiger Bestandteil ist. Ist das schräge Spinnerei oder ein mutiger Schritt in die Zukunft der Produktion?

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B2B-Indutrie und Metaverse - eine Rechnung mit vielen Unbekannten ( Foto: Athitat Shinagowin / Shutterstock)

Das Traditionsunternehmen Siemens geht seinen Weg hin zu einem IT- und Digitalkonzern kontinuierlich weiter. Nun will der Konzern zusammen mit dem US-Grafikspezialisten Nvidia eine neue digitale Plattform entwickeln. Die hört auf den Namen „Xcelerator“ und soll laut Medienberichten in den nächsten Jahren Lösungen von Siemens vertreiben. Geplant ist ein Ökosystem, das den gesamten B2B-Industrievertrieb rund um verschiedene Industriezweige betreffen könnte. Die produzierende Industrie hat bereits früher als andere Branchen verstanden, das sowohl bei Bussystemen als auch bei Industrie-4.0-Anwendungen ein Zusammengehen mehrerer großer Anbieter unumgänglich ist.

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Dass all das für Siemens ein Milliardengeschäft ist – und in Zukunft noch viel mehr sein wird –, ist bereits heute bei einem Blick in die Bilanz klar. Insgesamt 5,6 Milliarden Euro Umsatz macht der Konzern mit Digitalumsätzen, Tendenz steigend. Kein Zweifel: Der Konzern hat deutlich früher als andere Industrievertreter die Weichen in diese Richtung gestellt und hat früher als andere verstanden, welches Potenzial Software für die industrielle Produktion der Zukunft haben wird.

Der digitale Zwilling als Effizienzmaschine

Auch Mitstreiter Nvidia hat in der Vergangenheit bereits umfangreiche Industrielösungen realisiert, unter anderem für den Autobauer BMW. Doch die beiden Unternehmen denken hier bereits weiter: Das Thema Metaverse spielt gefühlt bei jeder Neuerung, die aktuell vorgestellt wird, irgendwo mit rein – so auch hier. Wie Siemens und Nvidia erklären, wolle man im Metaverse die Off- und Onlinewelt miteinander verknüpfen und hierfür Nvidia Omniverse und Siemens Xcelerator einbringen. Nvidia-Chef Jensen Huang spricht gegenüber Medienvertretern von einer Vision für die Unternehmenskunden und die gesamte Fertigungsindustrie.

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Solche bildverarbeitenden Lösungen bieten sich natürlich zum einem im Augmented-Reality-Bereich an, aber auch KI-gestützt beim Anlernen und Onboarding mithilfe eines digitalen Zwillings von Maschinen und Anlagen. Nvidias Beitrag ist hier die fotorealistische Grafik, wodurch Unternehmen ein digitales Eins-zu-Eins-Abbild mit Veränderungen in Echtzeit erhalten könnten. Hierdurch ließe sich gegebenenfalls deutlich früher als bisher das Personal einer Anlage schulen, was den Unternehmen viel Geld wert sein dürfte. Denn jeden Tag, den eine neu geschaffene oder veränderte Anlage nicht stillsteht, sorgt für Produktion und bringt dem Unternehmen sechsstellige Beträge ein. Wenn nun Schulungen mithilfe des digitalen Zwillings stattfinden, kann die Anlage früher produktiv und effizient arbeiten.

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Neu ist die Idee des digitalen Zwillings freilich nicht, aber in vielen Varianten der Vergangenheit – etwa auf Ölbohrplattformen, deren Personal so schon länger die Anlage kennenlernt – ist all das dann doch eher ein Simulation, bei der es reichlich Vorstellungsvermögen braucht.

Passt das Metaverse zu Siemens?

Doch auch beim Vertrieb will Siemens in Zukunft aufs Metaverse setzen – und das wollen dem Vernehmen nach auch andere Unternehmen aus dem Branchenumfeld. Dass das funktionieren kann, können sich, fragt man in den B2B-Industrien nach, allerdings bisher zwar noch wenige Expert:innen wirklich vorstellen. Auch Siemens äußert sich eher vage, was die neue Plattform und deren Potenzial betrifft, die Rede ist aber von transparenten Softwareprotokollen und einer Koexistenz verschiedener Anbieter.

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Ob das ausreicht, um die Vorherrschaft und Deutungshoheit in der produzierenden Industrie zu erhalten, ist unklar. Denn neben klassischen Hardwareunternehmen wie Siemens, ABB, Schneider, Endress+Hauser oder auch Rockwell im US-Markt sprechen hier auch die Cloud-Anbieter von Microsoft über IBM bis hin zu Amazon AWS mehr als nur ein Wörtchen mit. Einhergehen dürfte damit auch natürlich ein Wandel in den Geschäftsmodellen – hin zu mehr Miet- und Leasingmodellen von Anlagen, wie wir sie ansatzweise ja bereits im Softwarekontext erleben. Die Produktionsanlage würde dann beispielsweise nicht mehr eins zu eins gekauft und erstellt, sondern nach Produktivität und Ausstoss abgerechnet – ein Anreiz für Anlagenbauer, Effizienz voranzutreiben.

Klar ist aber auch, dass ein Projekt wie dieses nicht von Erfolg gekrönt sein muss und dass es ein weiter Weg hin zum Industriestandard ist. Wir erinnern uns an das als „Android der Industrie“ betitelte Mindsphere, das die seinerzeit geplante Flughöhe nie wirklich erreicht hat. Die Zeit wird zeigen, ob Siemens die Lektionen hieraus gelernt hat und die Offenheit der Standards kompromisslos umsetzen wird.

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