Smart City Index: Hamburg ist die smarteste Stadt Deutschlands
Der Digitalverband Bitkom hat seinen Smart City Index veröffentlicht, in dem der Digitalverband große deutsche Städte anhand fünf verschiedener Themenfelder bewertet und verglichen hat. Demnach ist Hamburg die smarteste Stadt in Deutschland – Salzgitter hingegen hat Nachholbedarf und landet auf dem letzten Platz.
Smart City Index macht Stand der Digitalisierung vergleichbar
Für den Vergleich hat der Digitalverband Bitkom an 81 deutsche Städte mit mindestens 100.000 Einwohnern Punkte in den Themenfeldern Verwaltung, IT und Kommunikation, Energie und Umwelt, Mobilität und Gesellschaft vergeben. Aus der Summe der Teildisziplinen ergibt sich der Smart City Index mit einer maximal möglichen Punktzahl von 100 Punkten. Er vermesse die deutschen Großstädte in puncto Digitalisierung und mache sie vergleichbar, erklärt der Bitkom-Präsident Achim Berg. Dabei erreiche Hamburg (79,5 Punkte) in allen fünf Themenfeldern Spitzenwerte und sei damit ein Vorbild für viele Smart-City-Initiativen in Deutschland. Platz zwei geht laut dem Index an Karlsruhe mit 69,0 Punkten und Platz drei an Stuttgart mit 68,6 Punkten. Berlin belegt mit 68,1 von 100 möglichen Punkten den vierten Platz und München mit 67,7 Punkten den fünften Platz. Auf dem letzten Platz ist Salzgitter mit lediglich 20,5 Punkten gelandet.
Tschentscher: Digitalisierungsstrategie des Senats wirkt
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher zeigt sich angespornt und argumentiert, dass die Digitalisierungsstrategie des Senats wirke, und erklärt das hohe Ranking Hamburgs damit, dass die Stadt die Chancen nutze, die sich mit der Digitalisierung ergäben. So würde sich die Lebensqualität für die Bürger verbessern und die Stadt für Unternehmen einen attraktiven Standort bieten. Die Ergebnisse des Rankings geben ihm recht. So hat Hamburg insbesondere in dem Themenfeld Gesellschaft gepunktet, wo die Hansestadt mit 89,3 Punkten über alle anderen 80 Städte führend ist. Die Mobilität in der Stadt hat der Bitkom hingegen mit 93,7 Punkten bewertet. In Sachen Energie und Umwelt ist Hamburg laut dem Index mit 61,4 von 100 Punkten zwar schlechter aufgestellt als in den anderen Themenfeldern, führt jedoch in dieser Disziplin ebenfalls das Ranking an. So hat beispielsweise die auf dem zweiten Platz befindliche Stadt Karlsruhe in diesem Themenfeld sieben Punkte weniger erhalten.
Stärken und Schwächen der Städte
Das Ranking ist nicht als vernichtendes Urteil anzusehen. So würden die Themenfelder des Index laut Bitkom viel mehr die Stärken und Schwächen der Städte deutlich machen. Mannheim beispielsweise belegt zwar lediglich den 20. Platz, soll jedoch die smarteste Verwaltung haben (77,6 Punkte). Im Themenfeld Mobilität hat hingegen das drittplatzierte Stuttgart mit 97,0 Punkten die höchste über alle Themenfelder vergebene Punktzahl erzielt. Köln hingegen hat mit der besten digitalen Infrastruktur gepunktet (83,5 Punkte).
Keine Unterschiede zwischen Ost und West
Remscheid (27,4 Punkte), Bergisch Gladbach (21,7 Punkte) und Salzgitter (20,5 Punkte) belegen die drei letzten Plätze des Smart City Index. „Eine große Überraschung ist, dass es nicht nur in Städten mit hoher Pro-Kopf-Verschuldung oder in strukturschwachen Regionen großen Nachholbedarf gibt. Wo aktuell noch Lethargie herrscht, wollen wir mit dem Smart City Index wachrütteln“, sagt Bitkom-Präsident Berg, appelliert und verweist auf regionale Unterschiede. So würden Städte in Baden-Württemberg und Hessen im Mittel besser abschneiden als der Durchschnitt. Zudem gebe es keine Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. Die digitale Infrastruktur sei im Osten zwar schlechter, würde jedoch in der Gesamtwertung durch bessere Ergebnisse in gesellschaftlichen Aktivitäten ausgeglichen werden.
Datenbasis für den Smart City Index
Die Experten von Bitkom Research haben für den Smart City Index insgesamt rund 7.800 Datenpunkte erfasst. Die fünf Themenfelder fächern sich in 35 Indikatoren auf, die wiederum aus insgesamt 96 Parametern bestehen. Darunter beispielsweise das Vorhandensein von Sharing-Angeboten, intelligenten Mülltonnen, Breitbandanbindung oder Online-Bürger-Services. Jede der Städte soll vor der Veröffentlichung die Möglichkeit gehabt haben, die Daten zu prüfen, zu ergänzen und zu kommentieren. 46 Prozent der Städte sollen dem nachgekommen sein. Der Bitkom hat den Index dieses Jahr das erste Mal veröffentlicht und wird ihn künftig jedes Jahr neu erheben.