Die US-Weltraumbehörde Nasa forscht stetig an Technologien, die im All und auf anderen Himmelskörpern nützlich sein können. Dazu gehört seit rund 50 Jahren auch die Reifentechnologie.
Unkaputtbare Reifen aus Metallgeflecht brauchen keinen Luftdruck
Ingenieure aus dem Nasa Glenn Research Center haben nun Reifen entwickelt, die aus einem Geflecht hochstabiler Metalllegierungen bestehen. Die Nasa nennt sie Formgedächtnislegierung oder Shape Memory Alloy (SMA). Da es sich um ein Geflecht handelt, kann es auf Stöße reagieren und Unebenheiten im Boden ausgleichen. Dabei kehrt es immer wieder in seine Ausgangsform zurück.
Einen Inhalt benötigen diese Reifen nicht. Sie werden also weder aufgepumpt, noch bestehen sie aus Vollmaterial wie etwa manche für Werkzeuge verwendeten Reifen, zum Beispiel für Rasenmäher oder Schubkarren.
Künftige Rover sollen Reifen aus Metallgeflecht erhalten
Die mit Titan versetzte Legierung soll auf der Straße sogar einen besseren Grip als Gummireifen bieten. Ursprünglich entstand die SMA-Technologie für die Bereifung künftiger Mond- und Mars-Rover. Zum Einsatz gekommen ist sie dafür bisher nicht.
Nach Angaben seiner Erfinder könnte der aktuell den Mars erforschende Perseverance-Rover mit zwei Rädern weniger ausgestattet sein, wäre die SMA-Technologie zum Einsatz gekommen. Perseverance ist mit sechs Rädern ausgestattet, damit das Gefährt bei Bodenunebenheiten nicht umkippt.
Dabei wäre der Einsatz von vier statt sechs Rädern gerade bei Rovern eine nennenswerte Verbesserung. Immerhin bedeutet jedes Rad einen zusätzlichen Energieverbrauch. Auf fernen Planeten ist die indes knapp.
Smart Tire Company startet mit Fahrradreifen
Nun soll die Technologie jedenfalls auch den Weg in den Alltag auf der Erde finden. Dazu hat die mit ehemaligen Ingenieuren der Nasa und des Reifenherstellers Goodyear kompetent besetzte Smart Tire Company, die von dem US-amerikanischen Reality-TV-Star Earl Cole geleitet wird, einen Weg gefunden, die üblicherweise recht großformatigen SMA-Reifen auf Fahrradniveau zu komprimieren.
Unter dem Markennamen METL will das Unternehmen ab dem Frühjahr 2022 zunächst den Fahrradsektor mit seinen metallenen Reifen beschicken. Danach soll METL auch für den Pkw- und Lkw-Markt angeboten werden.
Zu Preisen hat sich das Unternehmen bisher nicht geäußert. Es konnte sich allerdings bereits eine Kooperation mit Fords Sharing-Dienst Spin sichern. Der Verleiher von Fahrrädern und E-Tretrollern will METL wohl in einem Pilotprojekt einsetzen.
Für Dienste wie Spin liegen die Vorteile auf der Hand. Die Leihfahrzeuge werden von den Nutzern nicht sonderlich pfleglich behandelt, müssen also robust sein. Reifen, die unkaputtbar sind, können so maßgeblich den zu erzielenden Umsatz beeinflussen. Der ROI (Return-on-Invest) dürfte sich sehr gut rechnen lassen.
Umwelt und Sicherheit: METL reduziert Gefahren für Fahrer und Natur
Für den Privatnutzer gestaltet sich das Kosten-Nutzen-Verhältnis weniger eindeutig. Hier will METL vor allem unter dem Umweltgesichtspunkt punkten. Die Metallreifen erzeugen keinen Plastikabrieb und belasten damit die Umwelt weniger. Immerhin bis zu 30 Prozent des in den Weltmeeren gefundenen Mikroplastiks soll von Gummireifen stammen. Zudem seien METL-Reifen sicherer, weil sie keine Druckverluste erleiden oder sogar platzen können, so das Unternehmen auf seiner Website.
Gerade liegt noch Lavastreu hier auf den Wegen. Ich stelle mir vor, wie der zwar in die Reifen kommt, mit anderen Blattresten und trockenen Erdresten etc. und sich dann im Reifen mit dreht. Wer kann ernsthaft bei etwas Erfahrung mit Radfahren einen Netzreifen entwerfen, der Dreck aufnimmt und dann mit dreht?
Außerdem erscheinen die Reifen auf der Unternehmenswebsite nicht immer rund.
Es kommt also wohl der fehlende Druck hinzu: man bedenke, der geht schon bei normalen Fahrrad-Reifen heute bis 6 Bar normaler Weise.
Der hohe Reifendruck erzeugt sehr gute Rolleigenschaften, die mit einem festen Netz-Material vermutlich nicht so erreichbar sind.
Ich wäre für solche Reifen, aber sie müssten auch mit Druck gemacht werden und also doch Luft beinhalten können für besserer Rolleigenschaften, vermute ich. Also wenigstens einen Schlau, aufpumpbar enthalten, der den Dreck nicht rein lassen würde.
Hallo RobDad,
das war auch mein erster Gedanke.
Da überwiegend in der Freizeit auf unsauberem Untergrund gefahren wird.
Davon abgesehen, wenn der Schmutz getrocknet ist und dadurch bei schneller Fahrt eine Unwucht entsteht.
Da ist wohl noch einiges an Erklärungsbedarf offen.
Und was ist bei Nässe? Metall auf Asphalt stelle ich mir ziemlich rutschig vor. Insbesondere wenn es dann mit der Zeit doch ein wenig glattgeschliffen wird. Ich kann mir kaum vorstellen, dass scharfkantiger Split da keine Spuren hinterlässt.
Irgendwie unpraktisch für den Alltag. Wenn man damit durch Hundescheiße fährt, wird man die doch nie wieder los, man trägt sie und alles andere immer mit sich im Reifennetz.