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Solarenergie: Schwimmende Fotovoltaikanlage soll auf See in Baden-Württemberg entstehen

Beschränkungen und der Widerstand des Wirtschaftsministeriums verhinderten eine schwimmende Fotovoltaikanlage – jetzt kommt sie doch.

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So eine große schwimmende PV-Anlage wie diese in Zwolle (Holland) wäre in Deutschland nicht erlaubt. (Foto: Aerovista Luchtfotografie/ Shutterstock.com)

Im wahren und im übertragenen Sinne des Wortes schwimmt die geplante Solaranlage in Durmersheim – und soll jetzt doch gebaut werden. Auf dem Baggersee Stürmlinger See plant das Unternehmen Stürmlinger und Söhne seit 2016 eine schwimmende Fotovoltaikanlage mit 27 Megawatt Peak.

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Das würde für 6.500 Haushalte reichen. Doppelt so viele, wie in Durmersheim vorhanden sind. Unterstützung erhielt das Projekt aus der lokalen Politik, doch laut einem neuen Bundesgesetz ist die Anlage zu groß. Dabei haben schwimmende PV-Anlagen eine Reihe von Vorteilen. Ein Forschungsvorhaben soll das Restprojekt nun doch noch auf den See bringen.

Schwimmende PV-Anlagen: Riesiges Potenzial

Allein in Baden-Württemberg könnten schwimmende PV-Anlagen auf Baggerseen fast die Leistung eines kompletten Atomkraftwerks ersetzen. Das Fraunhofer-Institut errechnete für die örtlichen 70 geeigneten Flächen einen Ertrag von 1.130 Megawatt. Die Idee hat viele Vorteile: Man braucht keine Landfläche zuzubauen, das Wasser kühlt zudem die Anlage und erhöht dadurch den Stromertrag.

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Doch auf natürlichen Seen ist die Installation verboten und auf den künstlichen Vertretern gelten strenge Vorgaben. Durmersheim versuchte es trotzdem. Ein Streit wurde vom Zaun gebrochen, der bis ins Wirtschaftsministerium von Robert Habeck reichte.

Die Planungen sahen eine PV-Fläche von 30 Prozent der Seeoberfläche vor. Doch die Behörden sagten Nein. Für das Projekt hatten sich die Kieswerkbetreiber mit dem örtlichen Landrat und dem Bürgermeister zusammengetan. Landrat Christian Dusch (CDU) versuchte, eine Ausnahmegenehmigung für Forschungszwecke zu erwirken.

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Doch das Bundeswirtschaftsministerium versagte sie. Es fehlten die Erfahrungen, wie sich eine Fläche über 15 Prozent auf die Pflanzen- und Tierwelt unter Wasser auswirke, hieß es. Selbst die Landesregierung versuchte, ihren Einfluss geltend zu machen. Vergebens. Das Gesetz trat am 1. Januar 2023 in Kraft und schreibt die Grenze fest.

Politikerinnen finden Ausweg, Anlage kommt doch

Landtagsabgeordnete verschiedener Parteien versuchten schließlich, eine Ausnahmegenehmigung auf Landesebene zu erreichen. Doch die Umweltministerin des Landes, Thekla Walker (Grüne), winkte ab: Eine abweichende Regelung sei nicht möglich. Sie setze sich jedoch in Berlin für eine Öffnungsklausel für Pilot- und Forschungsvorhaben ein. Eine Antwort stehe noch aus.

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Nachdem die volle Fläche nicht genehmigt worden war, wollte der Kieswerkbetreiber abspringen. Doch der FDP-Landtagsabgeordnete Christian Jung setzte sich im Bundesumweltministerium dafür ein, das Projekt in ein Forschungsvorhaben des Hauses zu integrieren, um es doch noch zu realisieren. Ministerin Steffi Lemke und Staatssekretärin Bettina Hofmann (beide Grüne) signalisierten nun, das möglich zu machen, berichten die Badischen Neusten Nachrichten.

Fotovoltaikanlagen auf Wasser – Forschung zieht positive Bilanz

Das Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme (ISE) forscht zu dem Thema. Auf Anfrage der Tagesschau im Oktober bestätigt eine der zuständigen Forscher:innen, Konstantin Ilgen: Selbst bei Simulationen von 50 Prozent der Wasseroberfläche überwogen die Vorteile gegenüber Anlagen auf dem Land. Vielmehr würden sich die Anlagen positiv auf die Wasserqualität auswirken, da sie für Schatten sorgen und damit das Aufheizen der Seen verhindern. Dadurch verdunstet weniger Wasser und weniger Algen bilden sich. Man müsse aber noch überprüfen, wie sich die Anlagen auf Flora und Fauna der Seen auswirken.

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