Neue Modellrechnung: In fünf Milliarden Jahren frisst die Sonne die Erde
Ein Team von Forscherinnen und Forschern von Universitäten aus Polen, Hongkong und Argentinien hat anhand neuester astrophysikalischer Erkenntnisse ein Computermodell erstellt, das einen Eindruck von der verbleibenden Lebensdauer unserer Sonne und dem Verlauf ihres Ablebens vermittelt. Dabei war das im Grunde nicht das primäre Ziel der Simulation.
Wo kommen die ganzen Planetennebel her?
Das Team nahm sich eine populäre wissenschaftliche Annahme aus verschiedenen Modellierungen vor. Die besagt, dass Sterne mit einer 90-prozentigen Wahrscheinlichkeit als Planetennebel enden und ergänzt, dass nur Sterne mit mindestens der doppelten Masse unserer Sonne in einem hellen Nebel vergehen würden.
Diese These wollte das Team nicht anerkennen, denn es hatte helle planetarische Nebel auch in alten, gut erforschten Sternpopulationen, etwa in elliptischen Galaxien, als geradezu allgegenwärtig ausgemacht. Damit war die Annahme widerlegt, denn in den bekannten Sternpopulationen gibt es Sterne mit der doppelten Sonnenmasse gar nicht.
Das steht unserer Sonne bevor
Weiter konnten sie ermitteln, dass die Leuchtkraft des hellen Planetennebels in elliptischen Galaxien und Spiralgalaxien, in denen es durchaus massereiche Sterne gibt, praktisch unterschiedslos ist. Mit einem aktualisierten Computermodell, über dessen Ergebnisse sie in einer Studie, die in Nature erschienen ist, berichten, ist es ihnen gelungen, das Schicksal unserer Sonne vorauszuberechnen.
Mit Blick auf die Beobachtung anderer Sterne in anderen Galaxien sprechen die Forschenden der Sonne bei ihrem aktuellen Alter von rund 4,6 Milliarden Jahren noch eine weitere Lebensdauer von zehn Milliarden Jahren zu. Menschen oder generell Erdenbewohner wird es der Studie zufolge aber längstens noch für eine Milliarde Jahre geben.
Das liegt daran, dass die Sonne immer heißer wird. Das führe zum Verdampfen der Ozeane und späterhin dazu, dass sich keinerlei Wasser mehr auf der Oberfläche halten, geschweige denn bilden können wird. Wenn es allerdings so weit ist, wird die Menschheit schon seit Längerem ausgelöscht sein. Für den Tod der Erdbewohner muss die Sonne nicht erst so heiß werden, dass die Meere verdampfen.
Die Sonne wird die Erde fressen
In rund fünf Milliarden Jahren ist es nach dem Computermodell komplett um die Erde geschehen. Die Sonne verwandelt sich zu diesem Zeitpunkt in einen Roten Giganten. Ihr Kern wird schrumpfen, aber ihre äußeren Schichten werden sich bis fast zum Mars ausdehnen. Da ist unsere Erde im Weg.
Zum Ende ihres Lebens wird sich die Sonne dann voraussichtlich in einen sogenannten Weißen Zwerg verwandeln. Die Bezeichnung spielt auf Optik und Größe des alten Sterns an. Nach Milliarden Jahren an Verbrennungsaktivitäten bleibt nur der weißglühende Kern aus Sauerstoff, Kohlenstoff und kleinen Mengen Helium übrig. Die Sonne wird dann etwa so groß sein wie die Erde jetzt.
Schlussendlich vergeht die Sonne in einem Nebel aus Gas und Staub, der nach Meinung des Forscherteams nur sehr schwach ausgeprägt sein, aber immerhin noch etwa 10.000 Jahre lang leuchten wird.