
Am 3. Juli 2021 kam es zu einer starken Sonneneruption. (Bild: Paul Fleet / Shutterstock)
Nach der Sonnenfinsternis Anfang Juni, die hierzulande immerhin partiell war, sorgt der erdnächste Stern erneut für spektakuläre Bilder.
Größte Sonneneruption seit 4 Jahren
Wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit messen konnten, hat es am 3. Juli um 6:29 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit eine starke Eruption auf der Sonne gegeben. Das U.S. Space Weather Prediction Center stuft die Eruption in die Klasse X1,59 ein – es gibt die Kategorien A, B, C, M und X, die mit den Zahlen 1 bis 10, die die Intensität der Röntgenstrahlen angeben, ergänzt werden. A ist die niedrigste Kategorie und X die höchste, hier sind sogar Zahlen über 10 möglich. Zusätzlich steigt die Intensität im X-Bereich exponentiell – X2 ist also doppelt so intensiv wie X1, X3 doppelt so intensiv wie X2 und so weiter.

Die Sonneneruption ist auf Aufnahmen, die die Nasa gemacht hat, gut zu erkennen. (Foto: Nasa)
Sonneneruptionen – Wissenschaftler sprechen von koronarem Massenauswurf – entstehen durch elektromagnetische Vorgänge im Inneren der Sonne. Sie besteht aus negativen Elektronen und positiven Ionen, die auf der Oberfläche durch Ströme permanent in Bewegung sind. Dabei entstehen Magnetfelder, die sich auch schlauchförmig nach außen wölben können. Diese Schleifen verdrehen sich und können miteinander in Berührung geraten – die Struktur des Magnetfelds ändert sich dann abrupt und große Mengen Energie werden frei: Es kommt zur Eruption.
Was bedeuten Sonneneruptionen für uns auf der Erde?
Besonders starke Eruptionen der Kategorie X sind vor allem für Astronautinnen und Astronauten sowie Satelliten gefährlich. Ansonsten fängt die Erdatmosphäre die Strahlung ab, sodass Mensch und Tier auf der Erde nicht gefährdet sind.

Die Karte des U.S. Space Weather Prediction Center zeigt, dass viele Gebiete der Erde von der Sonneneruption betroffen waren. (Screenshot: U.S. Space Weather Prediction Center/t3n)
Allerdings können die Strahlen GPS-Signale stören, Stromausfälle auslösen und Funksignale stören. Die Eruption vom 3. Juli hatte einen als „stark“ eingestuften Funkausfall ausgelöst, bei dem für etwa eine Stunde das Signal in manchen Gebieten auf der sonnenzugewandten Seite der Erde ausfiel. GPS-Lokalisierungen konnten für etwa zwei Stunden fehlerhaft sein.
Sonneneruptionen treten zyklisch auf
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Sonneneruptionen einem Zyklus von im Schnitt 11,1 Jahren folgen; die Dauer kann jedoch zwischen 9 und 14 Jahren variieren. Seit dem Jahreswechsel 2019/2020 befindet sich die Sonne im 25. Zyklus.
Zuvor waren vor allem die Jahre 1957 und 1958 sowie 2003 geprägt von besonders aktiven Sonnenzyklen. 2003 wurden dabei Werte von bis zu X45 gemessen; in vielen Städten kam es zu Stromausfällen und zahlreiche Raumsonden nahmen Schaden.