Spotify soll mehr als eine halbe Milliarde Streams nicht abgerechnet haben

Spotify soll sich geschäftsschädigend verhalten und mehr als eine halbe Milliarde Songs nicht korrekt abgerechnet haben (Foto: Shutterstock).
Ein Indie-Label und eine Verwertungsgesellschaft haben beim United States District Court für den Middle District von Florida Klage gegen Spotify eingereicht. Der Musik-Streamingdienst soll über 550 Millionen Streams nicht korrekt abgerechnet haben. Sie werfen Spotify zudem geschäftsschädigendes Verhalten vor. Wie Digital Music News und Backstage Pro berichten, fordern sie daher eine Milliarde Dollar Entschädigung.
Das Indie-Label Sosa Entertainment und die Verwertungsgesellschaft Pro Music Rights werfen dem Streamingdienst Spotify vor, mehr als eine halbe Milliarde Musik-Streams nicht abgerechnet zu haben. Ein großer Teil der nicht getätigten Zahlungen gehe darauf zurück, dass Spotify ab Mai 2017 Songs von Künstlern des Labels entfernt haben soll. Dem Label sei jedoch keine Möglichkeit gegeben worden, den Grund der Löschung zu prüfen und das Entfernen somit möglicherweise abzuwenden.
Als Grund für die Löschung habe Spotify angeführt, dass einige der Songs unter Verdacht gestanden haben sollen, durch Manipulation auffällig oft wiedergegeben worden zu sein. Daraufhin seien alle Songs des Labels entfernt worden. Sosa Entertainment hält dem entgegen und erklärt die hohen Wiedergabezahlen damit, dass einige Songs Teil der „New Music Friday“-Playlist gewesen sein sollen, was die häufigen Wiedergaben erklären würde.
In einem zweiten Vorwurf kritisieren die Kläger, dass Spotifys Vorgehen das Geschäftsverhältnis zwischen dem Label und der Indie-Vertretung Merlin beendet haben soll. Merlin hatte festgelegt, dass die Merlin-Mitglieder nach Spotifys Börsengang an den Gewinnen eines Aktienverkaufs beteiligt werden sollen. Dies habe der Streamingdienst jedoch angeblich verhindern wollen. Daher soll Spotify nun eine Milliarde Dollar Entschädigung zahlen, wie aus der Anklageschrift hervorgeht.
Frisierte Wiedergaben auf Spotify hatten vor Kurzem hohe Wellen geschlagen. Ein schwedisches Forschungsteam hat herausgefunden, dass sich Songs durch einfache Bots tausendfach streamen lassen und sich somit die Auszahlungen steigern lassen.
In Deutschland erschütterten die Fake-Streams insbesondere die Hip-Hop- und Rap-Szene. Für eine Reportage hat das öffentlich-rechtliche Y-Kollektiv es ausprobiert. Der Reporter Ilhan Coskun wurde kurzerhand in einen Rapper verwandelt. Es wurde ein eigener Song produziert und dieser über Bots und gekaufte Wiedergaben in die Spotify-Charts befördert.
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