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Falsche Musiker auf Spotify: Erfundene Artists fluten Playlists mit billiger Musik

Eine Recherche des Bayerischen Rundfunks hat ergeben, dass viele auf Spotify gelistete Künstler:innen gar nicht existieren. Davon profitiert ein kleines schwedisches Label – auf Kosten echter Musiker:innen.

Von Christian Weindl
2 Min.
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„Peaceful Piano“": Mit billig produzierter Entspannungsmusik erzielen nicht existente Musiker:innen auf Spotify Millionen von Streams. Dahinter steht ein einzelner Mann. (Symbolfoto: Worawee Meepian/Shutterstock)

Es ist eigentlich nicht mehr als ein angenehmes Hintergrundrauschen: Entspannungs-Playlists gibt es auf Spotify wie Sand am Meer. Unter Kategorien wie „Peaceful Piano“ oder „Relaxing Guitar“ findet sich ein schier endlos vor sich hinplätschernder Strom aus Songs mit einfachsten Akkordfolgen.

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Wie eine Recherche für das ARD-Mediathek-Format „Dirty Little Secrets“ jetzt ergeben hat, stammen diese einfach produzierten Klänge mitnichten wie behauptet von zahlreichen unterschiedlichen Künstler:innen, sondern von einem einzelnen Mann aus Schweden.

Amandine Moulin – eine Pianistin aus Paris, die nicht existiert

Dieser Produzent und eine kleine Gruppe weiterer „Ghostwriter“ tritt mit rund 100 verschiedenen Namen auf Spotify auf, so zum Beispiel unter dem Pseudonym Amandine Moulin – samt erfundener Biografie über eine klassische Pianoausbildung und einen Wohnsitz in Paris. Der populärste Song dieser „Geister-Musikerin“ hat immerhin sage und schreibe 13 Millionen Streams.

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Problematisch ist das vor allem deshalb, weil die Investigativjournalist:innen Einblick in Verträge erhalten haben, in denen solchen Fake-Künstler:innen für ihre Fahrstuhlmusik geringere Auszahlungsraten gewährt werden, man ihnen dafür aber regelmäßige Plätze auf reichweitenstarken Playlists zusichert. Immerhin rund 60 Prozent der Musiker:innen auf der „Peaceful Piano“-Playlist sind laut BR-Recherche nicht echt.

„Geister-Musik“ gräbt auf Spotify realen Künstler:innen Gewinne ab

Damit nehmen die „Geister“ nicht nur realen Musiker:innen Plätze auf Playlists weg, die keine von Spotify billig gekaufte Retortenmusik produzieren. Echte Künstler:innen werden durch das aktuelle Ausschüttungssystem auch noch besonders benachteiligt, weil die Raten sich am Gesamtanteil an allen Streams bemessen, nicht an den einzelnen Streams der jeweiligen Artists.

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Das heißt, dass durch den riesigen Anteil der „Geister-Musiker“ nur noch kleinere Teile für reale Künstler:innen übrig bleiben. Besonders anrüchig erscheint dabei, dass der Gründer eines von den „Geister-Artists“ profitierenden Labels eine persönliche Verbindung zu einem ehemaligen Spotify-Manager hat – ausgerechnet demjenigen, der das Playlist-System entwickelt hat.

Spotify Deutschland betont in einer Stellungnahme, dass das Einkaufen in Playlists nicht möglich sei, und streitet derartige Machenschaften ab. Von den „Ghost-Artists“ oder dem oben genannten Label wollte sich bisher niemand zur Sache äußern.

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