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Millionen Streams, kaum Profit: Das knallharte Vergütungsmodell von Spotify unter der Lupe

Große Reichweite, wenig Geld? Während Spotify neue Rekorde feiert, können weiterhin nur die wenigsten Künstler:innen von ihren Streaming-Einnahmen leben. Schuld daran ist auch das Vergütungsmodell.

Von Noëlle Bölling
2 Min.
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So wenig verdienen Musiker:innen wirklich mit Spotify. (Foto: Diego Thomazini/Shutterstock)

Spotify hat nicht nur die Art verändert, wie wir Musik konsumieren. Auch für weniger bekannte Künstler:innen eröffnet die Plattform neue Chancen – zumindest in der Theorie. Wie Heise berichtet, hat der schwedische Streaming-Anbieter im Jahr 2024 rund 1,7 Milliarden Euro an Tantiemen ausgeschüttet. Verglichen mit dem Vorjahr entspricht das einem Plus von 15 Prozent. 2020 war es sogar nur etwa die Hälfte. Aber es gibt einen entscheidenden Haken: Denn nur die wenigsten Musiker:innen können von ihren Spotify-Einnahmen tatsächlich leben.

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Neue Chance für Newcomer:innen

Früher waren ein Plattenvertrag und teure Studioaufnahmen nötig, um Musik auf CD zu veröffentlichen und im Handel zu platzieren. Heute ist das anders: Inzwischen genügt schon ein Computer, um Songs bei Spotify hochzuladen. Mit ein bisschen Glück kann ein Song sogar vom Algorithmus aufgegriffen und weltweit berühmt werden – und das unabhängig von Herkunft oder Budget. Besonders Spotify-Playlists wie „Fresh Finds“ oder „New Music Friday“ verschaffen unbekannten Acts Reichweite, wie sie früher nur übers Radio oder Fernsehen möglich war.

Auch Spotify selbst hat klein angefangen: Nach 17 Jahren ist die schwedische App jetzt erstmals profitabel. Ende 2024 zählte die Plattform mehr als 675 Millionen aktive Nutzer:innen – zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Angesichts dieser Entwicklung zeigt sich das Unternehmen sehr zufrieden und bezeichnet die aktuellen Zahlen gleichermaßen als ermutigend und richtungsweisend.

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Durchschnittlich nur 0,003 Euro pro Stream

Trotz aller Rekordzahlen bleibt die Mehrheit der Musikschaffenden finanziell außen vor. Zwar betont Spotify, dass fast die Hälfte der Tantiemen, die in der EU erwirtschaftet wurden, auch an europäische Künstler:innen zurückgingen, aber nur rund 17.000 von ihnen verdienen überhaupt mehr als 10.000 Euro. Um diese Marke zu erreichen, sind Millionen von Streams nötig – ein Ziel, das für viele unerreichbar bleibt. Der durchschnittliche Erlös pro Stream liegt nämlich bei nur 0,003 Euro. Das betrifft sogar Superstars wie Taylor Swift: Ihre Songs wurden im Jahr 2023 über 26 Milliarden Mal gestreamt. Spotify zahlte ihr dafür aber nur rund 100 Millionen US-Dollar.

Kern des Problems ist das sogenannte Pro-Rata-Modell: Hier fließen alle Einnahmen in einen gemeinsamen Topf und werden anteilig nach Streaming-Zahlen verteilt. Das bevorzugt Superstars und Major Labels, während kleinere oder unabhängige Künstler:innen kaum profitieren. Zudem sind die veröffentlichten Summen Bruttobeträge – nach Abzügen von Labels, Verlagen und Vertrieb bleibt häufig nur ein Bruchteil der Einnahmen übrig.

Kritik am Vergütungsmodell hält an

Deutsche Musiker:innen wie Herbert Grönemeyer, Sarah Connor und Helene Fischer fordern deshalb seit Jahren eine Reform: Statt einer globalen Pauschalverteilung solle ein nutzungsbasiertes Modell gelten, bei dem zählt, welche Künstler:innen tatsächlich von zahlenden Hörer:innen gestreamt wurden.

Spotify hat Anfang 2024 zwar Änderungen vorgenommen, sodass Songs mit weniger als 1.000 Streams pro Jahr jetzt nicht mehr vergütet werden. Kritiker:innen sehen darin aber einen weiteren Rückschritt für Newcomer:innen und Nischenkünstler:innen. Und auch in der Politik wächst der Druck. Das EU-Parlament debattiert seit Jahren über fairere Vergütungsmodelle im digitalen Musikmarkt – eine verbindliche Reform steht allerdings weiter aus.

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Kommentare (1)

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Claude Renoise

Ehrlich gesagt, das Problem ist nicht neu: Früher kassierten die Labels, heute die Streamingdienste – für die meisten Musiker:innen bleibt kaum was übrig. Technik und Plattformen ändern sich, aber die Verteilung bleibt unfair. Wie wär’s endlich mit einem nutzungsbasierten Modell, bei dem das Geld direkt an die Künstler:innen geht, die ich auch wirklich höre? Das wäre mal ein echter Fortschritt!

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