Deshalb arbeitet dieses Schweizer Startup an „lebendem Computer“ aus menschlichem Gewebe

Ein Schweizer Startup entwickelt aus menschlichem Gewebe „lebende Computer“. (Bild: Shutterstock)
KI, Super-Computer, große Rechenzentren: Der technologische Fortschritt ermöglicht mittlerweile viele Dinge, die vor nicht all zu langer Zeit nicht für möglich gehalten wurden.
Allerdings bringt er auch neue Probleme mit. Eines davon sind die riesigen Energiemengen, die dafür benötigt werden, besonders das Training von KI.
Im Fokus: Biological Computing
Das Schweizer Startup Finalspark arbeitet an einer sehr speziellen Art, dieses Problem zu beheben: Es entwickelt aus menschlichem Gewebe „lebende Computer“. Diese Bioprozessoren sollen zu einer Alternative für die aktuell benutzten siliziumbasierten Prozessoren werden.
Das Stichwort dazu lautet Biological Computing – und Finalspark selbst spricht dabei von einer „unkonventionellen Datenverarbeitung“. Diese bestehe darin, „lebende Neuronen zur Durchführung von Berechnungen“ zu verwenden, ist auf der Webseite des Schweizer Startups zu lesen.
„Mehr als eine Million Mal weniger Energie“ soll damit verbraucht werden
Im Mittelpunkt stehen dabei die Energieeinsparungen, die damit erreicht werden sollen. Ewelina Kurtys, Wissenschaftlerin und Beraterin des Startups, erklärte in einem Finalspark-Blogbeitrag, Schätzungen zufolge würden diese Neuronen „mehr als eine Million Mal weniger Energie“ verbrauchen als Prozessoren, die aktuell auf dem Markt verfügbar seien. „Wir glauben, dass unkonventionelles Computing der beste Weg ist, um CO2-Emissionen zu reduzieren“, sagt Finalspark dazu.
Die Basis dafür sind sogenannte Hirnorganoide, die aus menschlichem Gewebe gezüchtet werden. Aus 16 solcher Hirnorganoide, die zwar nicht über Gefäße verfügen, aber über organähnliche Eigenschaften, hat das Startup einen „lebenden Computer“ kreiert.
Es wird aber noch viele Experimente brauchen
Dessen „Minigehirne“ werden laut Futurism an spezielle Elektroden angeschlossen, um Computerverarbeitung und digital-analoge Konvertierungen durchzuführen und so neuronale Aktivität in digitale Informationen umzuwandeln. Für Kurtys könne man damit „Treibhausgasemissionen reduzieren, ohne den technologischen Fortschritt zu opfern“.
Allerdings wird es laut dem Startup noch viele Experimente brauchen, um diese Prozesse zu optimieren. Die Programmierung der Bioprozessoren sei noch nicht abschließend geklärt, im Gegensatz zu digitalen Computern würden solche Biocomputer „eine echte Blackbox“ darstellen, erklärte Finalspark.