Manch einer reibt sich verwundert die Augen, wenn gerade die neueste Spielekonsole, der neueste Laptop oder das neueste Smartphone veröffentlicht wird und in den Shops der Hersteller und Anbieter schon Hunderte Bewertungen unter dem Produkt sind, die einen darauf hinweisen, was für ein lohnenswerter Kauf das doch sei.
Das US-Startup Fakespot will mit Unterstützung einer KI die fleißigen Online-Shopper benachrichtigen, wenn es sich bei Produkten, die sie erwerben möchten, um Scam handelt, oder die Bewertungen, die sie auf Marktplätzen wie Ebay oder Amazon zu lesen bekommen, Fake sind. Dazu dient der KI eine Datenbank, in der mehr als acht Milliarden Bewertungen zusammengetragen wurden. Die KI ist so in der Lage, automatisch generierte Texte zu identifizieren, und erkennt auch, wenn positive Meinungen über ein Unternehmen oder Produkt auf anorganische Weise veröffentlicht wurden.
Neue Wege auch dank Coronakrise
Anfang des Jahres 2020 wird eine Browsererweiterung für Chrome eingeführt, die inzwischen um die 300.000 Mal heruntergeladen wurde. Dazu kommt noch eine siebenstellige Zahl an Benutzern, die die Website von Fakespot besuchen. Derzeit ist Fakespot noch kostenlos, da jede Überprüfung die KI weiter trainiert. In Zukunft ist jedoch eine kostenpflichtige Version mit noch mehr Funktionen geplant.
Gegründet wurde das Unternehmen von Saoud Khalifah, der sich nach seinem Master in Software-Engineering und einigen frustrierenden Amazonkäufen dazu entschloss, ein eigenes Startup aufbauen zu wollen. Ursprünglich konzentrierte sich Fakespot darauf, Kunden dabei zu helfen, gefälschte Outfits und Bewertungen zu identifizieren. Als die Coronapandemie ausbrach bemerkte Khalifah, dass es eine Welle an Shoperöffnungen im Netz gab, wie er gegenüber Techcrunch berichtet. Das führte dazu, dass Fakespot damit begann, sich Verbrauchern zu widmen, die Plattformen nutzen, die mit den ganz Großen der Branche nicht mithalten konnten. Dieser Schritt machte sich mit einer kürzlich abgeschlossenen Finanzierungsrunde in Höhe von vier Millionen US-Dollar bezahlt.
Die Idee ist gut, allerdings gibt es einen Haken: die KI scheint laut Beitrag primär bot-generierte Bewertungen zu erkennen.
Bei Amazon läuft es in der Regel aber anders: Hersteller und Verkäufer bieten eine Erstattung des Kaufbetrages an, wenn eine positive Bewertung hinterlassen wird. Dadurch gibt es organische Bewertungen im Sinne des Produktes, die aber in der Summe nicht die Tatsachen widerspiegeln.