Anzeige
Anzeige
Porträt

Wie dieses Startup Schwangere während der Coronakrise unterstützen will

Auch werdende Eltern leiden extrem unter der Coronakrise. Das Healthcare-Startup Kinderheldin versucht, ihnen die zusätzlichen Ängste auf digitalem Wege zu nehmen.

Von Noëlle Bölling
4 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

Paul Hadrossek will Schwangere während der Coronakrise mit einer App unterstützen. (Foto: Kinderheldin)

Eine Geburt ist immer etwas ganz Besonderes. Vor allem dann, wenn es die des ersten eigenen Kindes ist. Sicher ist: Das neue Familienmitglied wird alles auf den Kopf stellen und deshalb bleibt auch unter normalen Umständen die ein oder andere Sorge nicht aus. Leider ist zurzeit aber gar nichts normal. Wie muss es also jenen gehen, die ausgerechnet in der derzeitigen Krisensituation ein Baby erwarten? Wir haben mit einer Schwangeren über ihre Ängste gesprochen. Und mit einem Unternehmer, der mit seinem digitalen Geschäftsmodell Betroffenen wie ihr helfen will.

Das Schlimmste ist die Unsicherheit

Anzeige
Anzeige

Paul Hadrossek weiß genau, womit Paare, die derzeit ein Kind erwarten, zu kämpfen haben. Ihre Sorgen sind sein Beruf. Vor drei Jahren hat er Kinderheldin ins Leben gerufen, eine Online-Beratung für alles rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Kind. „Die Coronakrise bedeutet für werdende Mütter sehr viel Verunsicherung und auch Veränderung. Was passiert da gerade um mich herum? Und was bedeutet das für mich als Schwangere?“, erklärt er uns im Interview.

Diese Fragen kennt auch Irene sehr genau, denn sie und ihr Mann erwarten in wenigen Wochen ihr erstes Kind. Damit könnte die Geburt sogar im Peak der deutschen Coronawelle liegen. „Derzeit beschäftigt mich vor allem, wie es nach der Geburt weitergeht“, erzählt uns die 33-Jährige. Mit der Geburt gehen immer viele Fragen und Unsicherheiten einher. Wird mein Baby gesund sein? Welche Herausforderungen wird die neue Situation mit sich bringen? Und finden wir rechtzeitig einen Kita-Platz?

Anzeige
Anzeige

Doch auf das, womit sie sich derzeit konfrontiert sehen, darauf konnte sie kein Elternratgeber dieser Welt vorbereiten. Irene fragt sich: „Wie lange gelten noch Ausgangsbeschränkungen und wie wird sich das weiter auf unseren Alltag auswirken? Derzeit bin ich im Mutterschutz, da ist das zwar einschränkend, aber machbar. Doch mit Baby?“. Worüber Irene sich derzeit den Kopf zerbricht, geht aber noch weit über den ersten Spaziergang mit Kinderwagen hinaus. „Selbst die Schließung von Kindergärten betrifft uns schon. Unser Kind ist noch nicht einmal geboren und Plätze sind bekanntermaßen immer rar. Doch da die Besichtigungen meist im März stattfinden, müssen wir uns jetzt blind bei den Einrichtungen bewerben und uns auf Hörensagen verlassen.“

Anzeige
Anzeige

Die größte Unbekannte in dieser ohnehin schon außergewöhnlichen Zeit ist aber die Geburt selbst. „Die Coronakrise bedeutet den strukturellen Ausnahmezustand“, sagt Hadrossek. „Die persönliche Betreuung und zwischenmenschliche Kontakte werden auf ein Minimum reduziert. Der eigentlich geplante Ablauf wird massiv eingeschränkt, Geburtsvorbereitungskurse werden abgesagt und auch die Geburt kann zur Zeit nicht so stattfinden wie geplant.“ Grund dafür sind die höchsten Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen in den Kliniken, denn natürlich hat der medizinische Schutz für Mitarbeiter und Patienten höchste Priorität. Um den trotz der Ausbreitung des Coronavirus gewährleisten zu können, müssen manche Frauen die Geburt sogar ohne familiäre Unterstützung durchstehen und dürfen auch danach keinen Besuch empfangen. „Die ohnehin schon vorhandene Angst vor der Geburt wird so natürlich bei vielen noch größer“, meint Irene zu den besonderen Umständen. „Und das ist sicherlich nicht förderlich für den Geburtsablauf.“

Mit digitalen Tools gegen die Verunsicherung

Natürlich ist ein Geburtsvorbereitungskurs nicht dasselbe wie eine Babyparty mit Familie und Freunden, die sich einfach absagen oder verschieben lässt. Es mussten Alternativen her – und zwar schnell. Digitale Hilfsmittel rücken nun in die Lücke, die das Virus und die daraus resultierenden Kontaktbeschränkungen hinterlassen haben. Auch Unternehmen wie Kinderheldin spielen dabei eine wichtige Rolle, denn mit ihren Online-Beratungsmöglichkeiten haben sie einen großen Anteil daran, das Gesundheitssystem massiv zu entlasten. „Wir sind bereits seit Langem damit beschäftigt, die Vorteile von telemedizinischen Lösungen für die Bereiche Schwangerschaft und Elternzeit zu etablieren. Leider hat das im deutschen Gesundheitssystem bisher viel Überzeugungsarbeit und Zeit gebraucht“, berichtet Hadrossek von seinen Erfahrungen der letzten Jahre. Aufgrund der Coronakrise sieht der Bedarf und damit auch die Motivation, digitale Alternativen voranzutreiben, jetzt jedoch ganz anders aus. „Wegen der Coronakrise ist die Dynamik auf einmal eine komplett andere. Aus dem Nischenthema Digitalisierung ist schlagartig Mainstream geworden.“

Anzeige
Anzeige

Mit seinem Unternehmen Kinderheldin hat er Schwangeren und jungen Eltern schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie ermöglicht, ihre Fragen per Telefon, Chat oder Videocall mit einer Hebamme zu besprechen – egal, ob allgemein oder im akuten Notfall. Seit den strengen Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen bieten sie außerdem Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse im Livestream an. Dass das den direkten, persönlichen Kontakt ersetzen kann, ist für Irene nur schwer vorstellbar. „Ich hatte das Glück, den Geburtsvorbereitungskurs noch in der Gruppe mit anderen Schwangeren zu besuchen. Da das momentan aber nicht mehr möglich ist, bieten viele Hebammen und Hebammenpraxen ihre Kurse jetzt digital an, zum Beispiel über Skype oder Zoom.“ Ganz ohne digitale Hilfsmittel kommen sie und ihr Partner vor der Geburt aber trotzdem nicht aus: „Eigentlich wollten wir noch einen Erste-Hilfe-Kurs speziell für Babys besuchen. Da der aber abgesagt wurde, absolvieren wir ihn stattdessen bei einem Online-Anbieter.“

So schwierig die aktuelle Situation auch sein mag: Hadrossek und sein Team, ebenso wie alle anderen Ärzte, Pflegekräfte und digitalen Helfer, sind momentan die Helden, die es braucht, um das medizinische System am Laufen halten. Kaum vorstellbar, wie die Lage wäre, wenn sie nicht die Flexibilität besäßen, quasi über Nacht neue Online-Angebote aus dem Boden zu stampfen. Ihrer Arbeit ist es zu verdanken, dass Schwangere wie Irene in der verbliebenen Zeit bis zur Geburt so gut wie möglich betreut werden können und auch für die kleineren Sorgen ein offenes Ohr bleibt.

Das könnte dich auch interessieren:

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare

Community-Richtlinien

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren

Anzeige
Anzeige