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Startup verkauft „Cooling Credits” zur Reduktion der Erderwärmung

Mit den Einnahmen der Credits soll Schwefel in die Atmosphäre gebracht werden. Das wiederum soll das Sonnenlicht reflektieren und die Erde abkühlen. Allerdings kann das auch zu ungewollten Nebenwirkungen führen.

2 Min.
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Mit Wetterballons soll Schwefel in die Atmosphäre gebracht werden. (Foto: Shutterstock / Edward Haylan)

Ein Startup namens „Make Sunsets” hat damit begonnen, sogenannte „Cooling Credits” zu verkaufen, mit deren Hilfe die Erderwärmung bekämpft werden soll. Mit dem Geld, das das Unternehmen durch den Verkauf der Credits einnimmt, sollen Schwefelpartikel in die Atmosphäre gebracht werden, die Sonnenlicht reflektieren und so die Erde abkühlen.

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Das soll einen ähnlichen Effekt wie bei einem Vulkanausbruch haben. Diese kühlen die Atmosphäre zeitweise oft deutlich, wie MIT Technology Review berichtet. Im Rahmen des Geoengineering, also zum Zweck, das Klima zu beeinflussen, wurde bisher aber noch kein Schwefel in die Atmosphäre entladen.

Wissenschaftler sehen das eher kritisch, da damit einige Risiken verbunden sind. Unüberlegte Experimente mit Schwefel in der Atmosphäre könnten zu einer Veränderung der Niederschlagsmuster, Schäden an der Ozonschicht oder zu erheblichen geopolitischen Auswirkungen führen, wie Gizmodo anmerkt.

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Erste Tests bereits durchgeführt

Das hat Luke Iseman, den Mitbegründer von Make Sunsets, allerdings nicht davon abgehalten, erste Ballons mit Schwefel in die Atmosphäre zu starten. Die Versuche scheinen allerdings wenig durchdacht gewesen zu sein.

Laut Iseman fanden diese im April in Baja California in Mexico statt, noch bevor Make Sunsets gegründet wurde. Er habe einige Gramm Schwefeldioxid in Wetterballons gepumpt und die seiner Meinung nach richtige Menge Helium hinzugefügt, die diese in die Stratosphäre bringt.

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Er erwartete, dass die Ballons dann unter dem Druck zerplatzen und das Schwefel freigeben würde. Was genau mit den Ballons geschehen ist, ist allerdings bis heute unklar, da sie mit keinerlei Überwachungsgeräten ausgestattet waren. Außerdem habe er sich vor dem Start keinerlei Genehmigung von Regierungsbehörden oder wissenschaftlichen Einrichtungen eingeholt.

Bemühungen ernst gemeint oder nicht?

Es ist auch nicht ganz klar, ob Iseman wirklich den Klimawandel mit Schwefel bekämpfen möchte oder ob sein Ziel ein ganz anderes ist. Gegenüber MIT Technology Research sagt er: „Wir scherzen, dass dies teils ein Unternehmen und teils eine Sekte ist.“

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Hier gesteht er auch ein, dass seine Aktionen nur teilweise unternehmerischer Natur sind und teilweise als Provokation dienen sollen. Eine Art des Geoengineering-Aktivismus, da in dieser Branche zu wenig passiert.

Durch das Unternehmen will er erreichen, dass Geoengineering mehr Aufmerksamkeit bekommt und aktiv daran gearbeitet wird. An anderer Stelle spricht sich Iseman für das Geoengineering aus und will mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft zusammenarbeiten:

„Wir sind davon überzeugt, dass Solar [Geoengineering] der einzig praktikable Weg ist, um unter 2 ˚C [der Erwärmung gegenüber dem vorindustriellen Niveau] zu bleiben, und wir werden mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft zusammenarbeiten, um dieses lebensrettende Werkzeug so sicher und schnell wie möglich einzusetzen“, sagte er in einer E-Mail.

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Bereits 750.000 US-Dollar Finanzierung

Eigenen Aussagen zufolge hat das Unternehmen bereits 750.000 US-Dollar an Startkapital von Venture Capital Investoren gesammelt. Diese sollen sich zusätzlich noch einige der Cooling Credits gekauft haben.

In 2023 will Iseman mit dem Geld so viel Schwefel freisetzen, wie Kunden ihm dafür bezahlen. Wissenschaftlich gesehen ist das mehr als fragwürdig, da die Effekte von massenhaft Schwefel in der Atmosphäre nicht ausreichend getestet wurden.

Einen anderen Ansatz, um die Erde kühl zu halten, haben Olivia Borgue und Andreas M. Hein von der Universität Luxemburg. In einem wissenschaftlichen Paper beschäftigen diese sich mit den Auswirkungen von Sonnensegeln im All.

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