Klimawandel: Sonnensegel im All könnte vor der Katastrophe schützen

Olivia Borgue und Andreas M. Hein von der Universität Luxemburg haben sich in einem wissenschaftlichen Paper mit der Frage beschäftigt, ob eine mögliche Maßnahme gegen die Auswirkungen der Klimakatastrophe sein könnte, das Licht der Sonne vom Weltall aus von der Erde fernzuhalten.
Die beiden technischen Ingenieur:innen haben sich mit dem sogenannten Geo-Engineering auseinandergesetzt – dabei geht es darum, das Klimasystem so zu verändern, dass die Folgen des Klimawandels abgemildert werden.
In ihrem Paper, das am 6. Dezember von der Fachzeitschrift Acta Astronautica angenommen und veröffentlicht worden ist, untersuchen sie, ob und inwieweit Sonnensegel im Weltraum dabei helfen können.
Ein einzelnes Sonnensegel halten Borgue und Hein dabei für nicht sinnvoll – sie plädieren dafür für Schwärme von Hunderten von kleinen Segelchen aus ultraleichtem Material und Siliziumdioxid-Nanoröhren.
Die müssten ungefähr 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt in Richtung Sonne platziert werden und gerade einmal zwei bis vier Prozent des Sonnenlichts blocken, um die Erde zu vorindustriellen Temperaturen zurückzubringen.
Insgesamt müssten die Segel eine Masse von 550.000 Tonnen haben – mindestens. Und um sie ins All zu bringen, müssten innerhalb einer Dekade jedes Jahr zwischen 399 und 859 Raketenstarts erfolgen – im Jahr 2022 gab es bis Mitte Dezember 173 Starts.
Laut den Autor:innen könnten die dafür notwendigen Technologien in den nächsten 10 bis 15 Jahren entwickelt werden.
Auch wenn die Sonnensegel-Flotte im Weltraum laut Borgue und Hein durchaus machbar ist, stellt sich natürlich die Frage, ob es auch eine gute Idee wäre, solch ein Projekt umzusetzen. Neben ganz naheliegenden Fragen wie den Kosten sind auch die Konsequenzen nur bedingt vorhersehbar – immerhin könnte man die Sonnensegel im Notfall entfernen oder zerstören und ihren Effekt so rückgängig machen.
Gleichzeitig ist nicht die Sonne das eigentliche Problem oder die Ursache der Klimakatastrophe, sondern der Mensch. Insofern ist die naheliegendere Lösung vielleicht, dort anzusetzen.
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